Szene 37

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Nach einigen Sekunden anstarrender Blicke, merken sie ebenfalls, dass es keine gute Idee ist, hier so herumzustehen. Sie schließen sich mir an und folgen mir durch den Gang. Vorsichtig schleichen wir uns immer weiter. Versuchen langsam nicht aufzufallen, jedoch zügig zu gehen, damit wir keine Zeit verlieren. Es kommt mir vor, als wären wir in einem ewigen Labyrinth. Tausend Gänge und man kommt sich vor, als würde man hier nie herausfinden. Mit einem Auge suche ich nach der Treppe die hoch zu Janine führt, mit dem anderen Auge halte ich nach den anderen aus der Gruppe ausschau. Doch dann entdecke ich was ganze anderes, als 6 Männer um die Ecke auftauchen. „Lauft!", schrei ich zu den anderen. Zuerst bewegen sich meine Beine so schnell wie es geht, einfach nur weg. Doch dann hab ich irgendwie das Bedürfnis gegen sie zu kämpfen, anstatt immer nur zeitverschwendet wegzulaufen. Ich bleibe stehen und warte auf sie hinter der nächsten Wand. „Was machst du da?", fragt Nick mich und sie bleiben ebenfalls stehen. „Ich hab kein Bock mehr.", antworte ich ihm mit einem Zwinkern und schon treffen die ersten Männer vor mir ein. Ich hole mit meiner Faust aus und treffe dem ersten unerwartet in die Mitte seines Gesichts. Er hält kurz seine Hand davor um den Schmerz zu unterdrücken, doch dann sehe ich in seinem Gesicht förmlich die Wut. Ich weiche seinem Schlag aus, trete ihn dann an eine ungünstige Stelle. Christina kommt mir zur Stelle und bringt ihn mit einem Tritt von hinten in die Knie. Um uns herum hat sich ein Kampf gebildet, wir kommen den anderen zur Hilfe und erledigen den Rest der Gegner. Als wir denken, dass wir fertig sind, kommt auch schon die nächste Überraschung. Noch mehr Männer stürmen von weitem auf uns zu. „Shit.", Christina reißt ihre Augen auf. „Teilt euch auf!", sag ich. Sara und Xenia wählen die linke Seite, während wir drei zu rechten Seite flüchten. Auch die Männer reagieren sofort und teilen sich in zwei Gruppen auf. Wir laufen und laufen und es kommt mir vor als gäbe es kein Ende. Es sind 4 starke Männer, wir sind zu 3. Das packen wir nie im Leben. Ich schaue zu Nick, der mich mit dem gleichen verzweifelten Blick anschaut, wie ich ihn. Plötzlich, macht er einen Fehler.
Er biegt bei der nächsten Kreuzung links ab, während ich und Christina geradeaus laufen. Zuerst realisiere ich es nicht, als es nur noch 2 Männer hinter uns sind und Nick weit und breit verschwunden ist. Ich bleibe stehen, will umdrehen, doch Christina zieht mich mit. „Nein wir können ihn nicht alleine lassen.", sage ich zu ihr und drehe um. Laufe gnadenlos auf die zwei Männer vor mir los.
Der Mann vor mir reagiert schneller als ich und schleudert seine Faust gradeaus auf mich zu. Ich weiche ihm grade so aus, sodass er nur mein Ohr erwischt. Ich laufe auf ihn zu und springe wörtlich auf ihn drauf, ich kratze ihm in seinem Gesicht rum und schlage ihm mehrmals ein. Er lässt sich nicht klein kriegen und dann bringe ich ihn mit einem Schlag schweigend auf den Boden.
Ich drehe mich um, um Christina zu helfen. Doch die ist spurlos verschwunden. Nur noch der Mann, den sie bekämpft hat, der auf dem Boden liegt. Dann fällt mir ein, dass sie wahrscheinlich Nick zur Hilfe geeilt ist. Ich laufe ein paar Meter zurück und biege um die Ecke, wo ich geschockt stehen bleibe.

Ein Mann liegt mit einem Messer im Bauch regungslos am Boden. Ein paar Meter vor ihm, der andere Mann, der eine Waffe... auf Christina und Nick richtet. Er ist auf 180 und er würde abdrücken, das sieht jeder Dumme.
Ich bleibe ruhig hinter ihm stehen. Die beiden erblicken mich.
Plötzlich funktioniert mein Körper, wie von selbst. Ich schleiche leise auf die tote männliche Leiche zu, im Blick, die Waffe, die er in seiner Hand hält. Ich öffne seine Finger und reiße ihm sie aus der Hand, bei dem Anblick seiner Leiche, wird mir schlecht und ich frage mich, was hier passiert ist. Mein Körper richtet sich wieder auf mit dem Gewehr auf ihn gerichtet.
Christina schüttelt ihren Kopf. Der Mann vor ihr sieht ihre Geste und dreht sich zu mir um.
Er lacht auf und hält seinen Revolver wieder auf Nick und Christina. „Süß.", sagt er. „Nein.", ertönt es von Christina. Man sieht ihr an, dass sie erstaunt ist, dass ich eine Waffe in meiner Hand halte.
„Leg das Dingen weg."
Ich schüttel meinen Kopf, meine Hände zittern.
„Du willst doch nicht, dass ich deinen Freunden etwas antue?", fragt er mich.
Ich schüttel wieder nur meinen Kopf.
„ Eben. Du siehst nicht so aus, als würdest du damit umgehen können, dein Vater hätte schon längst geschossen. Er war nähmlich herzlos, bevor das mit deiner Mutter kam."
Wut steigt in mir auf und mein Herz rasst.
Er macht einen Schritt näher zu Christina und hält ihr die Waffe näher an ihr Gesicht. Ich halte meine Finger mehr auf den Auslöser.
„Ich könnte jetzt abdrücken und sie würde so aussehen, wie mein Kollege dadrüben.", er wird laut.
Christina zittert, man sieht ihr förmlich den Schweiß von der Stirn fließen.
Dann zieht er unerwartet noch eine zweite Waffe aus seiner Hosentasche, die er auf mich richtet. ich weiche erschreckt einen Meter zurück.
„Wenn du versuchst abzudrücken, seid ihr beide tot. Und den dritten von euch, bring ich auch noch um."
Meine Arme sinken leicht zu Boden.
„So. Geht doch." er lacht kurz dreckig auf. „Also wenn deine Eltern dich sehen würden, würden sie lachen, so eine Tochter als Nachfolgerin zu haben." Von wo kennt er mich? Sein dreckiges Lachen widert mich an und wie er über meine Eltern spricht. Vielleicht hätten sie diese Situation anders gelöst, aber ich bin halt nur ihre Tochter.
Er fängt immer mehr an zu lachen und als ich sehe wie er kurz seine Augen schließt und nicht aufpasst. Drücke ich auf den Auflöser und zwei Sekunden später liegt er blutüberströmd vor ihnen- ohne sein Lachen.
Ich falle in eine Starre. Jetzt habe ich jemanden umgebracht. Ich, die immer betont hat, nie jemanden umbringen zu können, selbst wenn es um mein eigenes Leben gehen würde. Aber es ging nun eben nicht um mein Leben, sondern um die Leben, die mir viel wichtiger sind, als mein eigenes und ich bin mir sicher, dass meine Eltern auch so gehandelt hätten. Mein wütendes Gesicht, formt sich zu einem Lächeln und ich laufe auf die beiden zu. Als ich sie in die Arme schließen will, geschieht etwas Unerwartendes. Denn hinter uns erscheinen wieder 3 Männer. Und bevor jemand von uns auch nur reagieren kann...

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