Musik dröhnte uns entgegen, als wir den Club betraten. Es war noch nicht allzu voll. Kein Wunder bei dieser doch noch etwas frühen Uhrzeit. Katha drückte meine Hand fester. Die ganze Zeit über hatte sie sie zwar nicht losgelassen, sie aber zumindest entspannt gehalten, was ich aus irgendeinem Grund genossen hatte. Nun aber merkte ich, wie sie bei mir Sicherheit versuchte zu finden. Oder Halt. Oder einfach meine Nähe. Dass sie wusste, dass ich bei ihr war und ich ihr durch den Abend helfen würde. Ich hoffte zumindest, dass Katha wusste, dass ich für sie da war und sie zur Not vor irgendwelchen unangenehmen Situationen bewahrte.
Ich war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ich nur am Rande mitbekommen hatte, wie wir uns durch die tanzenden Menschen geschlängelt hatten. Francesca machte Halt, um unsere Getränke zu bestellen. Ich schnaufte und ließ meinen Blick schweifen. Der Raum war riesig und in Regenbogenfarben getaucht. Ansonsten war es dunkel. Nur diese LED-Lichter, die vor allem auch hier an der Theke waren, erhellten den Raum ein wenig. Es stank ziemlich nach Alkohol. Aber es war nicht unangenehm, sondern unterstrich nur die Atmosphäre von dieser Veranstaltung.
Francesca wandte sich zu mir und Katha.
»Was wollt ihr trinken?«
Ich wandte mich direkt dem Barkeeper zu.
»Für mich bitte einen Mimosa«, bestellte ich direkt auf Englisch. Der junge Mann nickte und sah auffordernd Katha an. Francesca hatte sich schon einen Tequila Sunrise bestellt. Doch Katha zögerte offensichtlich und drückte meine Hand noch fester.
»Ich nehme auch einen Mimosa«, gab sie schließlich zögernd ihre Bestellung auf. Der Barkeeper ging nicht weiter darauf ein, sondern machte sich geschäftig daran, unsere Getränke zusammen zu mixen.
Mein Blick wanderte zu Katha. Ich glaubte nicht, dass sie schon einmal Alkohol getrunken hatte. Zumindest war das der Stand vor noch einem halben Monat.
»Francesca, Katha. Sucht euch doch schon mal eine schöne freie Stelle. Ich komme mit den Getränken nach.«
Francesca ließ sich, falls sie verwundert war, nichts anmerken und zog Katha sofort hinter sich her. Ich beugte mich zu dem Barkeeper nach vorne.
»Entschuldigung, aber könnten sie in einen der Mimosas nur die Hälfte vom vorgesehen Alkohol machen?«, fragte ich nach. Der ein paar Jahre ältere Mann als ich nickte nur und ließ sich nichts über diesen doch eher ungewöhnlichen Wunsch anmerken. Wahrscheinlich erhielt er am Tag - oder bei diesem Job wohl eher in der Nacht - haufenweise spezielle Bestellungen.
Wenige Augenblicke später stellte er die drei Cocktails an die Tresen.
»Der mit den zwei Orangenscheiben ist der mit weniger Alkohol«, informierte er mich. Ich bedankte mich, versuchte die drei Gläser irgendwie zu balancieren und suchte Katha und Francesca. Sie waren leicht ausfindig zu machen. Sie saßen in einer Ecke, wo nicht ganz so viel los war. Ich verteilte die Gläser und setzte mich neben Katha. Es kam selten vor, dass sie in der Mitte saß. Gerade eben war das wohl auch nur so, weil ich als letztes kam und sie nicht Meilen von Francesca entfernt sitzen wollte. Francesca nahm gleich einen Schluck von ihrem Tequila Sunrise. Katha dagegen schnupperte etwas skeptisch an ihrem orangefarbenem Getränk.
»Du musst das nicht trinken, wenn du nicht willst. Fühl dich auf keinen Fall dazu gezwungen, sondern mach wirklich nur das, was du auch willst«, flüsterte ich ihr zu. Ich war mir nicht sicher, ob Katha es durch die laute Musik hindurch verstand. Nun schüttelte sie unmerklich den Kopf und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Cocktail. Sie sah nachdenklich in die Ferne und nahm dann schließlich einen größeren Schluck.
»Wie schmeckt er?«, erkundigte ich mich und probierte auch gleich meinen eigenen.
»Gut«, war Kathas knappe Antwort. Unsicher musterte ich sie von der Seite. Ihr Gesicht war aufgrund der Lichter bunt gefleckt. Genauso wie Francescas und wahrscheinlich auch meines. Aber an ihr mit diesem Sommerkleid und dem Cocktail in der Hand, gab es so einen schönen Anblick ab, dass ich nicht anders konnte, als mein Handy aus meiner Tasche zu kramen und ein Foto zu schießen. Ich lehnte mich zu Katha und bedeutete Francesca, das Gleiche zu tun. Dann drehte ich die Kamera um und schoss ein Selfie. Wir alle lachten in die Kamera. Beim nächsten hoben wir unsere Cocktails vor die Linse. Ich packte mein Handy wieder weg und sah aus den Augenwinkeln, wie Katha wieder etwas trank.
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Mehr als nur eine Freundin | Band 2
Teen Fiction~ Band 2 - unabhängig von Band 1 lesbar ~ Gerade hat sich Malena endlich vollkommen in ihrem neuen Heimatort eingelebt, als plötzlich ein fremder Mann bei ihr und ihrer Mutter vor dem Haus auftaucht. Dachte sie. Doch dann findet sie heraus, dass die...