Kapitel 16

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Josi

„Oh man, ich glaube es nicht! Du arbeitest ein komplettes Schuljahr mit Adrian Pucey zusammen!", platzt es aus Freya heraus, als wir aus dem Klassenzimmer gehen. Grace läuft neben uns und träumt vor sich her: „Er ist so heiß.". Freya dreht sich zu mir um und schaut mir ins Gesicht, als sie keine Freude finden kann, fragt sie: „Warum ziehst du nur so ein Gesicht?". Weil dieser Typ mich kein Stück leiden kann? „Er hasst mich.", antworte ich kurz und knapp. „Er hasst so ziemlich jeden.", antwortet Freya auf meine Aussage und zuckt dabei mit ihren Schultern. „Trotzdem ist er super heiß und du arbeitest mit ihm zusammen! Schmeiß dich an ihn heran.", Freya zwinkert mir beim Reden zu, ich schüttele nur ungläubig mit dem Kopf und sage fassungslos: „Ich werde mich nicht an ihn heran schmeißen!". Freya und Grace grinsen sich an und erwidern fast gleichzeitig: „Dann leg ein gutes Wort für mich ein!". Oh man, bei denen läuft doch echt etwas falsch. Bevor ich etwas antworten kann, haben die Zwei sich schon in ein Gespräch über die Slytherin-Jungs verwickelt. Ich lasse mich langsam zurückfallen und trotte gedankenverloren hinter den beiden her. Immer wieder höre ich Bruchteile aus dem Gespräch von Freya und Grace, welche gerade darüber philosophieren, welcher der Jungs am besten aussieht. „Nein, es ist auf jeden Fall Adrian.", erwidert Grace. „Ja Adrian sieht gut aus, aber Will ist auch nicht schlecht.", beteuert Freya, welche sich zu mir umdreht und mir entschuldigend zu nickt, denn sie weiß ganz genau, wie ich es hasse, wenn Mädchen meinen Bruder vergöttern. Wir setzen uns auf eine Bank im Innenhof und nachdem Grace sagt: „Ja gut, Adrian ist auch ziemlich arrogant. Es sieht zwar mit Abstand am besten aus, aber einigen wir uns auf Will.", fragt Freya mich, welchen der Jungs ich am hübschesten finde. Ich zucke mit den Schultern und antworte: „Niemanden. Sie interessieren mich nicht.". Durch meine Antwort habe ich dann auch Graces Aufmerksamkeit und ich merke, wie es mir langsam zu viel wird. „Ach Quatsch. Mach dich nicht so rar!", platzt es überrascht aus Grace heraus. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und sage leise: „Sie sind alle aufgeblasene Arschlöcher.". „Wow, das ist der böseste Satz, der je aus deinem Mund gekommen ist!", staunt Freya und verschluckt sich fast vor lauter Lachen. Doch Grace findet meine Aussage wohl gar nicht lustig, denn sie schaut verärgert und sagt: „Dafür, dass sie alle aufgeblasene Arschlöcher sind, hast du letzte Party ziemlich viel Zeit mit Terence verbracht.". Ihr Tonfall lässt mich zusammen zucken. Grace ist eigentlich ein nettes Mädchen und hat sich mir gegenüber noch nie so bissig verhalten, weswegen mich ihr Tonfall sehr überrascht. Auch Freya scheint über Graces Verhalten überrascht zu sein, denn sie versucht die Lage zu entspannen: „Hey Grace, kein Grund so zickig zu werden.". Ich bringe Abstand zwischen Grace und mir und unterdrücke meinen Fluchtinstinkt. „Ist doch wahr!", verteidigt sie sich, „Wenn sie ihn nicht leiden kann, warum verbringt sie denn auf der Party so viel Zeit mit ihm?". Ich schaue auf den Boden und merke, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet. Ich will mich verteidigen, ich will ihr sagen, dass sie sich unfair mir gegenüber verhält, aber ich bekomme kein Wort heraus. Ich starre den Boden an und schäme mich dafür, dass ich nicht für mich selber einstehen kann. „Grace, jetzt übertreibst du aber etwas.", verteidigt mich Freya. So wie immer, immer muss sie sich für mich einsetzen, weil ich es alleine nicht schaffe. Ich habe es versucht, aber ich gebe nach. Ich stehe auf und verschwinde ohne mich nochmal umzudrehen oder noch etwas zu sagen. Ich will einfach nur weg! Was soll ich denn machen, wenn Terence mir mehr oder weniger auflauert? Tränen brennen sich den Weg meine Wange herunter und ich versuche sie aufzuhalten. Ich suche einen Platz, wo ich ungestört allein sein kann. Ich suche mir einen Weg durch die Menge, wobei mich jemand von der Seite anrempelt. Ich verliere mein Gleichgewicht und kann mir nicht mehr halten, sodass ich falle. Mein Körper knallt auf den kalten und harten Stein und der Schmerz durchzieht meinen Körper. Mist! War doch klar, dass sowas jetzt noch passieren muss. Ich arbeite mich zurück auf meine Knie, putze den Sand von meinen Händen und sammele meine Sachen auf, welche aus meiner Tasche gefallen sind. „Du auf Knie, an den Anblick könnte ich mich gewöhnen.", ertönt eine Stimme. Ich will eigentlich gar nicht hoch schauen, aber schaue dann doch hoch und schaue in Terences Gesicht. Er grinst mich schief an und streckt mir die Hand entgegen, um mir hoch zu helfen. Ich reagiere nicht auf seine Aussage und nehme auch nicht seine Hand, sondern raffe mich alleine auf. „Alles gut?", fragt Terence. Er grinst mich immer noch an, was mir ein wenig Angst einjagt. „Ja alles gut. Ich muss los, tschau.", ich packe meine Tasche und flitze an Terence vorbei, wobei ich den Schmerz in meinem Körper ignoriere. Ich drehe um die Ecke und vergewissere mich, dass Terence mir nicht folgt. Dann zucke ich meinen Zauberstab, mit dem ich über meinen Körper fahre, damit der Schmerz verschwindet. Gerade als ich vor dem Hufflepuff Gemeinschaftsraum stehe, tippt mir jemand auf die Schulter. „Josi, endlich hab ich dich gefunden.", ich drehe mich um und entdecke Freya. Sie nimmt mich in den Arm und flüstert mir beruhigend zu: „Grace ist nur eifersüchtig. Nimm dir das nicht zu Herzen!". Wieder rollen mir die Tränen über die Wange. Bei Merlins Bart, bin ich eine Heulsuse! „Sie hatte mal etwas mit Terence, er hat sie danach einfach fallen gelassen und jetzt hat sie mit jedem Mädchen, dem er nur ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, ein Problem.", erklärt Freya. „Sag ich ja: aufgeblasene Arschlöcher.", flüstere ich. Freya lacht und auch ich muss jetzt grinsen. „Also nimm das nicht persönlich, okay?", beteuert Freya. Wir lösen uns aus der Umarmung und ich flüstere ein leises: „Danke", denn der Kloß verstopft immer noch meinen Hals. „Für dich immer gerne.", sie lächelt mich freundlich an und streichelt mir aufmunternd über die Schulter.

Sternenklar * Adrian Pucey ff *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt