„Das haben wir verdient."

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Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Muskelkater auf. „Guten Morgen, Liebe meines Leben.", hauchte mir Paul ins Ohr, kaum dass ich meine Augen geöffnet hatte. „Wieso bist du morgens so gut gelaunt?", brummend drehte ich mich zu meinem Mann und versuchte mein Gesicht nicht zu sehr zu verziehen. „Hast du Schmerzen?", vorsichtig stich Paul mir über den Rücken. „Muskelkater.", gab ich zu und sah zu ihm hoch. „Dabei hast du dich doch gar nicht so viel Bewegt.", scherzte Paul und ich nahm seine Brustwarze zwischen zwei Finger. „Lust das noch mal zu wiederholen?", drohte ich ihm unterschwellig und sah es in seinen Augen aufblitzen. „Ich meine deinen Satz. Nicht das gestern, denn das werden wir definitiv noch mal machen.", fügte ich rasch hinzu. „Das werden wir eh tun müssen. Noch mindestens fünf mal.", erinnerte mich mein Mann und kniff mir in den Po. „Autsch. Lass mir doch ein paar Tage Zeit bis sich mein Körper wieder erholt hat.", flehte ich ihn gekünstelt an und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

*zwei Tage später*

Ich saß mit Alexander im Garten und malten mit Fingerfarbe während Isabella und Sophie auf einer ausrangierten Matratze neben mir lagen und mit ihren Spielsachen spielten. Paul war im Haus und kümmerte sich um die Rechnungen des Hausumbaues die nun nach und nach eintrudelten.
„Hier Isabella. Aber das nächste mal pass auf wo du deinen Bären hinwirfst. Sonst landet er noch im Kunstwerk deines Bruders.", warnte ich sie vor und hielt meiner mittleren ihr Kuscheltier hin. Denn so wie bei Alexander hatte Paul den beiden Mädchen ihr erstes Kuscheltier geschenkt. Einen Teddybären in Polizeiuniform. Nur waren auf den Brusttaschen die Initialen des jeweiligen Mädchen aufgestickt. „Mama? Bitte rot.", ein leeres Schälchen erschien in meinem Blickfeld und ich riss meinen Blick von meinen Töchtern los. „Natürlich. Warte.", nach einem gezielten Griff hinter mich füllte ich das Schälchen auf und stellte es neben die anderen. Dankbar dass es, obwohl es Ende Oktober war, noch ganz angenehm draußen war, sah ich Alexander dabei zu wie er mit vollem Körpereinsatz die große Leinwand vor sich bemalte. Sein gesamter Körper war bunt und selbst in seinen Haaren konnte ich einige Farbtupfer erkennen. Nur sein Gesicht war sauber geblieben.

Ich filmte ihn als er gerade mit beiden seinem Händen die rote Farbe auf der Leinwand verteilte und schickte die Aufnahme in die Wiebel-Familien-Gruppe. Die ersten Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten und Simone stellte gleich klar dass die Leinwand nur über deren Tv im Wohnzimmer passen würde.
„Hey, Dornröschen.", als ich die Stimme meines besten Freundes hörte presste ich meine Lippen aufeinander. Da ich weiter Alex im Blick behielt sah ich aus den Augenwinkeln dass neben den langen Beinen von Stephan auch die von Hannah standen. Krümel sah von seinem Kunstwerk auf und fing an zu strahlen als die beiden sah und wollte direkt aufstehen, aber dann fiel sein Blick auf mich. Das Strahlen verschwand und er malte weiter. „Das haben wir verdient.", sichtlich geknickt setzte sich der Oberkommissar gegenüber von mir und Alexander hin. Hannah kam ebenfalls näher blieb aber stehen.
„Was gibt es?", ich sah die beiden emotionslos an und strich automatisch Sophie über den Bauch als diese anfing zu quengeln.
„Wir wollen uns entschuldigen. Wegen der Sachen von vor zwei Tagen.", antwortete Hannah und sah sehnsüchtig auf ihre zukünftige Patentochter. „Ich höre.", ich versuchte nicht zu sauer zu klingen und füllte das leere blaue Schälchen auf, damit Krümel weiter malen konnte. „Ich weiß dass es blöd war, dass wir einfach eingeschlafen sind obwohl wir versprochen hatten auf die drei aufzupassen.", fing Hannah an und sah zu Stephan. „Aber scheinbar hatten uns die vier Stunden Schlaf nicht gereicht.", fügte mein bester Freund hinzu und lächelte als Alex auf die nasse Farbe schlug sodass sie herum spritzte.
„Sagt bloß.", entfuhr es mir schnippischer als ich wollte was mir einen kurzen Blick meines Sohnes einbrachte. „Ich frage mich halt nur, warum ihr angeboten habt uns zu helfen, obwohl ihr müde wart. Wisst ihr was ich mir für Sorgen gemacht habe?", meine Stimme war freundlicher als zuvor aber meine Wut konnte man trotzdem hören. „Wir dachten die vier Stunden hätten gereicht. Und weil wir wissen wie die beiden Bären drauf sind, dachten wir wir helfen euch, weil wir ja die Nacht gemeinsam durchgemacht hatten und ihr nicht wie wir den Morgen über schlafen könnt.", erklärte Stephan und sah mich abwartend an.
„Ich weiß, Daria. Stephan und ich müssen einiges bei dir und Paul wieder gut machen. Aber bitte gib uns eine Chance dafür.", bat Hannah und ich sah die Sorge in ihren Augen.
„Komm schon Schatz. Keine Sorge, wir werden es den beiden nicht leicht machen, aber kannst du dir ein Leben ohne die beiden vorstellen?", kam Paul seinen Freunden zur Hilfe und trat mit Jule und Daniel zu uns. „Nein.", brummend stand ich auf und sah zwiegespalten wie Hannah und Stephan ihre Schultern hingen ließen. „Denn die beiden gehören zu meiner Familie und ich liebe sie. Sie gehörten in das Leben meiner Kinder, in dein Leben und vor allem auch in meines.", führte ich meine Antwort aus und meine Freunde fingen an zu strahlen.
„Du wirst es nicht bereuen, Dornröschen.", versicherte mir Stephan und zog mich an sich. „Warten wir es ab.", nuschelnd erwiderte ich die Umarmung. Als Jule erschrocken aufkeuchte löste ich mich von ihrem Freund und sah sie überrascht an. „Ist was in den letzten Tagen passiert?", sie wies an meinen Hals und ich brauchte einen Moment um zu begreifen was sie meinte. „Alles gut.", stammelte ich und versuchte meine Haare um das Hämatom an meinem Hals zu verdecken. „Kommt schon. Was ist los? Gibt es wieder Ärger? Können wir helfen?", Stephan stellte sich neben seine Freundin und legte ihr einen Arm um die Hüften. „Alles gut, wirklich.", pflichtete mir mein Mann bei und lief langsam rot an.
„Meine Güte seid ihr Teenies?", Daniel fing an zu lachen und hielt Hannah seine Hand hin um sie in seine Arme zu ziehen. Als er die Blicke seiner Trauzeugen-Kollegen sah schüttelte er seinen Kopf. „Und ihr nennt euch gute Polizisten. Unser werter Kollege hat seiner Frau einen Knutschfleck verpasst.".

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist.  Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt