Kapitel 19

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Es wurde wirklich ein Tag, wie man es von einem Rancher und seiner Freundin erwarten konnte. Nach dem Essen, ging Josh zu den Ställen um zu arbeiten, während Sophie in der Bibliothek saß, um zu lernen. Erst als es Zeit zum Abendessen war, sahen sie sich wieder in der Küche und Josh schlang sein Essen runter, als ob er den ganzen Tag nichts bekommen hätte. Nachdem sie die Küche wieder in Ordnung brachte, hob Josh sie auf seine Schulter und trug sie ins oberer Badezimmer, um mit ihr gemeinsam zu duschen. Eigentlich hatte Sophie erwartet, dass er wieder mit ihr schlafen wollte, aber außer einer wilden Knutscherei geschah nichts. Es war so, als ob er ihr die Wahl lassen würde und sie zu nichts zwingen wollte. 

Nun lag sie neben Josh, der sich nach dem Trocknen ins Bett legte und gleich einschlief. Und zwar ohne sich anzuziehen. Sie hatte wenigstens ein Hemd und Unterwäsche aus dem Schrank geholt, aber er schlief nackt, wie Gott ihn schuf. Dennoch zog er sie nach einer Weile fest in seinen Armen, als ob er Angst hatte, sie würde ihm wieder aus den Fingern gleiten.

Sophie konnte nicht einschlafen, denn die Gedanken ließen ihr einfach keine Ruhe. Der Mann neben ihr hatte dabei einen sehr großen Anteil.

Sie fragte sich, was Josh mit ihr am anderen Tag besprechen wollte und sie deswegen extra nach Montana entführte. Es musste schon etwas Wichtiges sein, wenn er sie wieder aufsuchte, obwohl er sie schon zweimal von sich stieß, als ob sie nicht gut genug für ihn sei. Nun ja, das zweite Mal war in gewisser Weise ihre Schuld gewesen, dass er sie verließ. es war so widersprüchlich, was er ihr immer antat. Er verließ sie oder veranlasste es, dass sie ging, doch wenn sie sich wieder gegenüber standen, hielt sie sein Blick gefangen, als ob er sie nicht mehr loslassen wollte. 

Sophie stand auf und wickelte sich die Decke um ihren spärlich bekleideten Körper. Joshua drehte sich auf den Rücken und legte seinen Unterarm auf die Stirn, aber er schlief ruhig weiter.

Leise tapste Sophie zu der riesigen Fensterfront und starrte in die Nacht hinaus.

Der Kamin war beinahe herunter gebrannt und die Glut, die noch schwelgte, gab nur schwach Licht von sich.

Es hatte aufgehört zu schneien und die weiße Schneedecke breitete sich wie eine dicke Wolldecke über die Landschaft aus.

Der Himmel war so klar, so dass sie die Sterne sah und meinte, sie könne sie beinahe berühren, wenn sie sich nur etwas streckte. Selbst der Mond schien hier in Montana größer und näher zu sein.

Sie seufzte leise und bewegte sich noch einen Schritt auf die Fensterfront zu.

Es war so friedlich hier und einen Moment konnte Sophie wirklich vergessen, was alles noch auf sie zukommen könnte. Sie hob ihre Hand und tippte in die Luft, als ob sie die unzähligen Sterne zählen würde. Doch an so etwas dachte sie nicht. Es war eher eine verspielte Geste, die zeigte, dass sie im Moment glücklich war, auch wenn es nicht in ihren Kopf wollte, dass sie es auch wirklich sein konnte. Mit Joshua.

Im Moment war sie einfach eine Frau, die mit ihrem Mann im verschneiten Montana war und über die eine glückliche Zukunft nachdachte. Nicht an etwas, was vielleicht nie geschehen würde. Sie wollte über eine Zukunft nachdenken. Mit Josh.

Langsam senkte sich ihre Hand und sie starrte auf das Spiegelbild vor sich. Ihre Augen waren weit geöffnet und ihre Lippen bewegten sich in der stummen Zwiesprache, weil ihr endlich das Offensichtlichste in den Kopf kam und das sie bisher immer verdrängte.

Sie liebte Joshua.

Leise seufzte sie und senkte einen Moment den Kopf.

Eigentlich sollte sie sich nun fragen, wie sie ihn lieben konnte, wenn sie doch auch wusste, was er war, doch ihr wurde bewusst, dass sie allen Männer, die nach Josh Interesse an ihr hatten, die kalte Schulter zeigte. Er war es gewesen, der ihre Gedanken beherrschte, auch wenn er nicht bei ihr war. Sie hatte darauf gehofft, dass er sie mit dem Stipendium nach Amerika lockte und wenn sie ehrlich war, hatte sie immer heimlich nach ihm Ausschau gehalten, in der Hoffnung, dass er zu ihr kam und sie nie wieder alleine ließ. Warum beharrte sie immer so stur darauf, dass sie nicht mit seinem Tun klar kam? Denn wenn sie weiter überlegte, war es ihr egal. Dennoch wusste sie auch, dass sich immer etwas in ihr gegen ihn wehren würde. Nein, das war falsch. Nicht gegen Josh, sondern gegen seinen Job.

Killer's brideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt