20. The Fight Club

1.5K 71 14
                                    



E V E R

♠️

»Wohin gehen wir nochmals?« fragte ich Francesca, als sie mich aus meinem Zimmer schleifte und den Gang entlang zog.

Ich trug meine dunkelroten Haare offen, war in einem Silber funkelnden Kleid gekleidet, mit dem ich mich wie eine Discokugel fühlte und trug dann auch noch diese mörderisch hohen Absätze, obwohl meine Füsse von dem Gala-Abend immer noch schmerzten.

Doch Francesca hatte gemeint: Hohe Absätze gehören einfach dazu, Bellissima, besser du gewöhnst dich jetzt daran.

»Wir gehen aus, natürlich! In den Fight Club, um genau zu sein. Tolle Musik, noch bessere Drinks und noch viel heissere Typen.« erwiderte sie mit einem frechen Lächeln und schrie dann: »Papà, Mamma, wir gehen!«

Ich takelte neben ihr her und versuchte, einigermassen elegant zu wirken. »Werden wir unter Cosa Nostra Mitgliedern sein, oder unter ... normalen Leuten?«

»Es werden Leute der Mafia anwesend sein natürlich, aber sie sind nicht alle von uns.«

»Also seid ihr nicht die Einzigen, die mit Kokain ... Geschäfte machen?«

»Wenn du damit meinst, ob wir die einzige Mafia in Philly sind, dann no. Aber wir sind die Einzigen, die mit Kokain handeln.« antwortete sie mir und trug sich nebenbei Lipgloss auf den Mund. »Das Gras gehört den Mexikanern und das Falschgeld den Russen.«

»Falschgeld?«

»Si certo ...« Sie reichte mir ihren Lipgloss und sah mich mit gewölbten Augenbrauen an. »Was? Hast du noch nie davon gehört?«

»Doch doch.« erwiderte ich rasch und nahm den Glossylips entgegen.

Cruz dealte also mit Geld. Das war nicht richtig, es war illegal. Dennoch, ich hatte mit etwas ... Schlimmerengerechnet.

»Also kommt ihr euch drei nicht in die Quere? Immerhin seid ihr alle in Philly oder?« hackte ich nach.

»So ist es. Wir haben die Stadt in drei Teile separiert, wobei unser Teil der grösste ist.« Sie zwinkerte mir zu und steuerte auf die Treppe zu.

»Und die Regierung hat keinen blassen Schimmer, wer dahintersteckt? Hat sie nichts gegen euch in der Hand? Weiss sie um eure Identität?«

»Ich sagte dir bereits, dass die Welt nicht fair ist, nicht wahr, Viola?« sagte Gabriele und stiess zu uns. »Sie ist korrupt, man muss sich zu seinem eigenen Glück verhelfen.«

Ich nickte und folgte den beiden die Treppe hinunter.

»Die Regierung hat verschiedene Machtstricke, auch hat sie verschiedene Ziele. Einige vereinbaren sich mit unseren, und wieso sollten wir uns dann nicht verstehen und uns gegenseitig helfen?«

Ich runzelte meine Stirn. »Wie meinst du das?«

Er hielt uns die Tür auf. »Sagen wir, das Erdöl aus einer bestimmten Region soll verstaatlich werden, doch das wäre nicht in den Interessen von Amerika. Wir wollen, dass das Erdöl für uns zugänglich ist. Und mein Interesse ist es, etwas meiner Ware über die Grenze aus den U.S.A. zu bringen.«

»Das heisst die Regierung verhilft dir dabei, Kokain zu liefern, damit die Wirtschaft kollabiert und Leute abhängig werden?«

»Wäre eine Möglichkeit. Eine Hand wäscht die andere. Vergiss jedoch nicht, dass es hier nicht um die ganze Regierung geht.«

Nur der Vizepräsident, oder was? Ich verkniff mir ein Kommentar.

»Es gibt nur eine Seite, auf die wir uns stellen und der wir vertrauen können, dabei ist es nicht die Regierung oder die Opposition derer. Es sind die Cosa Nostras, verstehst du? Wir über allem anderen.«

          

»Si, Papà.« Ich nickte, während ich mir überlegte, wie naiv ich bisher die Welt gesehen hatte. Nichts war so, wie es zu sein scheint.

War denn hier jeder Korrupt?

»Du lernst schnell.« Er drückte mir liebevoll die Schulter. »Nur noch eines, halt dich von Cruz fern.«

Schlagartig verdoppelte sich die Geschwindigkeit meines Pulses und ich schluckte. »Wieso?«

Er betrachtete mich mit schmalen Augen. »Du kennst ihn?«

Lass dir nichts anmerken, Ever. Bleib ganz ruhig.

Ich zwang mich zu einem unschuldigen Lächeln. »Hab ihn bei der Gala kennengelernt.«

»Die Russen sind anders als wir. Sie hacken sich gegenseitig die Finger und Zehen ab, weil das zu einem ihrer Trinkspiele gehört. Wir töten, wenn es nicht ausweichlich ist, aber nicht zum Spass.«

Mein Lächeln wurde immer anstrengender.

»Papà hat recht.« mischte sich Francesca ein. »Für die Morozovski ist das Aufschlitzen von Körper nur ein weiterer Zeitvertreib.«

Ach, wie schön zu hören. Dann hab ich mich ja für den Richtigen Mafioso entschieden.

»Halt dich also von ihnen fern, von der ganzen Morozovski Familie. Francesca kann dir ein Liedchen darüber singen.«

»Okay, wir gehen jetzt. Bis dann!« Francesca zog mich prompt mit sich aus dem Anwesen.

»Was meint er damit?« fragte ich sie, als der Chauffeur uns die Tür aufhielt und sie in die Limousine stieg.

Francesca rutschte rüber, damit ich neben ihr Platz hatte. »Ach, nicht so wichtig.« Sie tat das Ganze mit einer Handbewegung ab und dann hüpfte einer ihrer Mundwinkel frech in die Höhe. »Genug über die Russen gefaselt, lass uns Spass haben.«

Die Schlange vor dem Club war riesen lang, ein Glück, dass Francesca zu den VIP's gehörte und nur einen Blick vom Türsteher benötigte, um sofortigen Einlass zu bekommen.

Laute, dröhnende Musik schlug uns entgegnen. Es war stickig, der Rauch machte es einem schwer, sich zu orientieren.

Plötzlich kreischte Francesca aufgeregt »Amber!«

Sie begrüsste eine kleine Gruppe von Frauen. Amber, Natasha, Kimberly und Camila.

Francesca stellte sich zu mir. »Leute, wenn ich euch vorstellen darf: Viola. Meine Schwester!«

»Viola!«

»Hi!«

»Schön dich kennen zu lernen!«

»Hey, ich bin Kim!«

»Habt ihr schon einen Drink?« fragte Natasha und wackelte vielsagend mit ihren Augenbrauen.

»Nein, aber wir benötigen einen unbedingt!« Francesca langte nach meiner Hand und zog mich durch die Menge. »Komm mit.«

Sekunden später drückte mir Natasha einen pinkfarbenen, höchst suspekt aussehenden Cocktail in die Hand und meinte: »Der ist der beste Drink, den du dir vorstellen kannst.«

»Hat's da Alkohol drin?«

Sie sah mich an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht. »Äh ja Schätzchen, na klar!«

»Ah okay ... Ähehe... « Ich biss mir auf die Lippen und betrachtete den Cocktail in meiner Hand. »Wie viel schulde ich dir?«

Natasha lachte gackernd, doch als sie bemerkte, dass ich keinen Witz machte, verstummte sie. Zögerlich und als hätte ich einen IQ von 15 meinte sie: »Keine Sorge Babe, ich hab die Karte meines Daddys.«

»Ah... äh, klar doch.« Ich rührte peinlich berührt den Strohhalm um und tat so, als würde ich vor mich hin schlürfen.

»Jetzt wird getanzt!« rief Francesca und fand laute, kreischende Zustimmung bei ihren Freundinnen.

Gleich daraufhin zogen sie mich alle mit auf die Tanzfläche.

Verschwitzte Körper eng an meinem, laute, ohrenbetäubende Musik und der Geruch von Alkohol lag schwer in der Luft.

Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und hob abwehrend die Hände. »Leute, echt toll das ihr mich mitgenommen habt, aber ich glaube tanzen ist nicht wirklich mein-«

»Klappe Schwesterchen und schwing deine Hüften! Hier wird nicht schlappgemacht!« schrie Francesca über die Musik hinweg, als sie sah, wie ich mich zu drücken versuchte und packte mich an den Hüften.

Dann zog sie mich an sich und fing an, mit mir zu tanzen. Ihre Hüften bewegten sich an meinen und sich lachte laut.

»Na siehst du, geht doch! Und jetzt mach dich locker und hab Spass!«

Ich sah um mich, und dann dachte ich mir – ach was solls! Was hab ich schon zu verlieren? Nichts.

Also warf ich meine Hände in die Luft, und fing an mich zu der Musik zu bewegen und blödelte mit Francesca herum.

»Yeah, zeig was du drauf hast Bellissima!« animierte sie mich laut und die restlichen Mädels ebenfalls.

Der Bass von Flo Rida's Song Low schlug mir in die Brust, summte durch meinen Körper und ich sang mir meine Seele aus dem Leib, während ich meine Hüften zum Takt schwang.

Und dann spürte einen Blick auf mir, er brannte sich in meinen Rücken, elektrisierte mich bis in die Zehenspitze.

Ich drehte mich um und fand seine Augen.


♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠ ♠

Hey babes 🖤

Endlich neues Kapitel, wuhuu! ☺️

Wie fandet ihr es? ❤️

Freut ihr euch aufs nächste?? 🥰🥰

Kommentiert und stimmt ab 💕

Love you guys,

xx raven

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt