Kapitel 387

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Das war ein traumhaftes Gefühl, so, als gäbe es nur noch Taddl und mich und um uns herum völlige Stille. So könnte ich auch den Rest meines Lebens verbringen, aber wenig später tauchten wir dann doch wieder auf, als ich Luft brauchte. Und nun sah man auch Taddls Flügel, was mich breiter lächeln ließ. „Jetzt erinnerst du mich an ein Vögelchen in einem Vogelbad. Du müsstest nur noch mit den Flügeln flattern.“ Belustigt tat er das und bewegte seine Flügel genau wie die eines Vogels, was zuckersüß aussah und er zappelte auch ein bisschen. „Ok, das war absolut süß.“Ich legte wieder meine Arme um Taddls Hals und seine Arme lagen um meiner Hüfte. „Wusstest du, dass ich automatisch ein bisschen mit den Flügeln flattern würde, wenn ich sehr aufgeregt wäre?“ Mein Lächeln wurde breiter. „Ich weiß nur von dem Engelskuss.“ „Davon hat dir mein Vater also erzählt.“ „Mhm. Und auch, dass du dir diesen Kuss wahrscheinlich für einen besonderen Moment aufhebst.“ „Das ist sehr gut möglich.“ „Aber du hältst dich beim Küssen jetzt nicht zurück, oder?“ „Nein. Ein Engelskuss funktioniert nur, wenn mein Körper kein bisschen vermenschlicht ist. Das heißt, dass man meine Flügel und meinen Heiligenschein sieht. Und wenn das dann der Fall wäre, wäre jeder unserer Küsse ein Engelskuss.“ „Mmh, jetzt würde ich natürlich gerne deinen Heiligenschein sehen.“ „Ich kann ihn dir gerne zeigen. Aber sieh' am besten nicht zu lange ins Licht.“ „Ok.“ Wir gingen ein paar Schritte auseinander, bevor ich fasziniert dabei zusah, wie über Taddls Kopf ein Ring aus Licht entstand. Seine Augen leuchteten auch ein bisschen und ich war völlig überwältigt. Taddl mit Flügeln zu sehen war ja eine Sache, aber der Heiligenschein wirkte völlig surreal. Ich wollte ihn unbedingt anfassen, also lief ich langsam auf Taddl zu. Als ich jedoch nach dem blendenden Licht greifen wollte, griff er sanft nach meiner Hand und stoppte mich somit. „Das ist keine gute Idee.“ „Wirklich nicht?“, schmollte ich und er schüttelte leicht den Kopf, während er meine Hand senkte. „Du würdest dich verbrennen.“ „Schade...“ Ich küsste seine Wange. „Dann eben so.“ Lächelnd ließ er den Heiligenschein verschwinden und küsste mich nochmal auf den Mund, bevor er fragte: „Wollen wir uns eigentlich weiter fertig machen oder möchtest du noch weiter baden?“ „Also eigentlich könnte ich für immer hier drin bleiben, aber ich möchte den Tag nicht verschwenden. Also können wir raus gehen.“ „Na dann...“ Er trat ein Stück zur Seite. „Nach dir.“ „Vielen Dank, Eure Hoheit.“, scherzte ich, was Taddl kichern ließ, und wir stiegen aus dem Becken.

Blue Eyes in The Grey World 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt