~Kapitel 32~

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Direkt am Tag nachdem wir erfahren haben das ich schwanger bin habe ich für den Freitag ein Termin ausgemacht, nun hatten wir aber erst Donnerstag und ich wurde langsam nervös.
Das breitete sich auch auf mein Gemüt aus, heute Morgen war ich schon schlecht gelaunt aufgestanden und danach war alles schiefgegangen.
Julian hatte meine schlechte Laune dann noch abbekommen, ich glaub dieser war froh als sich heute auf dem Trainingsgelände unsere Wege gekreuzt hatten. Erst war mir heute Morgen fast die Tasse aus der Hand gefallen, der Kakao sich auf dem Boden ergossen, und als Julian mir helfen wollte wäre ich fast weggerutscht. Deswegen hatte ich ihn angezickt, dass er mich doch bitte meine Sachen alleine machen lassen lässt bevor er mich umbringt.
Daraufhin hatte er total erschrocken geschaut.
Leider war das aber nicht alles, nachdem Julian Luca in die Schule gebracht hatte und mich abholen wollte hätte er mich fast angefahren. So war es mir zumindest vorgekommen.
Wütend war ich eingestiegen und hatte ihn gefragt, was das soll, ob er mich denn loswerden wollte, dann müsse er es immerhin nur sagen.
Nachdem ich das gesagt hatte, war ich aber in Tränen ausgebrochen, weil meine Angst wieder zurückgekommen war.
Mit meinen Stimmungsschwankungen war er so überfordert, dass er nicht wieder losfahren konnte, bis ich ihm leicht zickig daran erinnerte, dass wir zu spät kommen würden, wenn er nicht langsam Gas gibt.
Daraufhin war Julian dann sofort losgefahren, dass er kein Wort auf der Fahrt mit mir Spaß war vermutlich auch besser so. Meine Stimmung war sowas von durcheinander, dass ich einfach nicht mehr wusste, was ich denken soll.
Leider aber spürte ich auch das ich leichte schmerzen im Unterleib bekam.

Auf der Arbeit konnte ich mich kaum konzentrieren wegen der Schmerzen, da diese immer schlimmer wurden.
Langsam bekomme ich dann doch Panik? Was ist, wenn mit dem Baby etwas passiert? Mit Julian hatte ich nicht mehr über das Thema gesprochen, weil er so überfordert ist, wir wollten den Frauenarzt Termin abwarten.
Doch jetzt gerade hatte ich schreckliche Angst.
"Lea ist alles ok?" höre ich Markus und ich schüttelte sofort den Kopf, lehne mich an die Liege und schließe die Augen.
"Mir ist übel und ich habe Schmerzen im Unterleib." meine ich leise und versuche mir meine Angst nicht anmerken zu lassen.
"Ich ruf einen Krankenwagen." höre ich Markus sagen und höre ihn auch dann schon telefonieren, erst mit dem Rettungsdienst und dann mit dem Pförtner.
"Du sollst dich hinlegen." weißt mich Markus an und hilft mir dann mich auf die Liege zu legen.
Ich weiß nicht wie lange, aber ich merke erst wieder wirklich was, sobald einer der Rettungskräfte mich anspricht.
"Hallo Lea, ich bin Stefan und möchte dir gerne helfen. Kannst du mir sagen was los ist?" fragte mich dieser Stefan und legt mir dabei etwas an, für den Puls und den Blutdruck auch.
"Ich bin schwanger und habe Schmerzen im Unterleib, dazu ist mir wirklich richtig schlecht." erkläre ich ihm und er nickt, redet mit seinem Kollegen und gibt meine Werte durch. Diese sind total im Keller.
"Wir nehmen dich mit ins Krankenhaus, dort kann ein Gynäkologen dich durchchecken." wird mir erklärt und ich nicke nur, meine Angst um mein Baby wird immer größer.
Einer der beiden hilft mir von der Liege und stützt mich beim Herausgehen. Mein Blick wandert sofort zum Trainingsplatz, wo Lukasz das sieht und etwas ruft. Sofort dreht Julian sich um und kommt auf mich zu gerannt.
"Was ist denn hier los, Schatz, alles ok?" fragt mich der blonde sofort aufgebracht und stellt sich mir und dem Rettungssanitäter in den Weg, dass wir stoppen müssen.
"Sie muss ins Krankenhaus. Sie können sie gerne in die Uniklinik nachkommen, doch nun lassen sie uns durch bitte." wurde Julian von dem zweiten Sanitäter zurechtgewiesen und erschrocken trat er einen Schritt zur Seite.
"Bitte hol Luca ab." murmel ich für Julian hörbar und kann nicht anders als das Gesicht vor Schmerzen zu verzeihen, danach wird mir in den Rettungswagen geholfen und die Türen geschlossen.

In der Uni wird mit Blut abgenommen, ich an verschiedene Geräte angeklemmt und dann durch einen Gynäkologen untersucht. 
Inzwischen saß ich mit einem Ultraschallbild in dem Arztzimmer und starte das Bild an, der oder die kleine war wohl auf und ich weiß nicht wie groß der Stein war der mir in dem Moment vom Herzen fiel. Doch er fühlte sich gigantisch an.
Die Ärztin meinte, ich bin jetzt in der 10. Schwangerschaftswoche und sollte mich nicht ganz so aufregen, doch es sah alles normal aus und das Baby entwickelte sich prächtig.
Erst als es klopfte, schaute ich auf, ohne eine Antwort abzuwarten, trat Julian ins Zimmer und kam ohne die Türe zu schließen zu mir.
"Wie gehts dir, nein euch. Gibt es noch ein euch? Verdammt Lea ich hab mir so schrecklich Sorgen gemacht." redete der Fußballer sofort los und das ließ mich dann doch schmunzeln.
"Wieso grinst du den jetzt?" fragte mein gegenüber aber dann verwirrt.
"Du hast zum ersten Mal nach dem Baby gefragt." erkläre ich meine Reaktion und reiche ihm dann das neue Ultraschallbild.
"Es tut mir leid... ich war mit der Situation überfordert, ich hab noch nicht mit einem Baby gerechnet." erklärt er nun, sofort weiß ich wie er sich gefühlt hat, denn so habe ich mich auch gefühlt. 
"Ich weiß genau, was du meinst, Julian. Es ist ok, wirklich." antworte ich ihm und nehme seine Hand dann in meine. Ich kann ihm nicht böse sein, denn ich weiß zu gut, was er fühlt.
"Ich liebe dich und dieses kleine etwas in deinem Bauch auch. Egal ob es zu früh ist, wir werden auch das schaffen." sagt er und beugt sich dann zu mir runter um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken, nur zu gerne erwider ich den Kuss nach diesen süßen Worten.
Meine Tränen laufen unkontrolliert vereinzelnd über die Wangen und der Kuss schmeckt leicht salzig, aber nach diesen Worten und mit meinem Gefühlschaos sind die nicht aufzuhalten.
"Was ist mit Luca? Wo ist er?" frage ich sofort als ich den Kuss löse.
"Marco hat ihn mit mir zusammen abgeholt und ihn dann mit zu sich genommen. Ich sollte mich erst einmal um dich kümmern. Jannis holt ihn nach seinem Termin bei Marco ab." antwortet mir der blonde und setzt sich dann neben mich und hält das Ultraschallbild so hin das wir beide darauf schauen können.
"Ab wann wissen wir denn was es wird?" fragt mich Julian leise und schaut so voller Angst aber auch voller Stolz auf dieses Bild. 
"In noch 2 bis 6 Wochen, wenn sich das kleine zeigen möchte." erkläre ich Julian und lehne meinen Kopf an seine Schulter, das ich heute vielleicht hier bleiben musste nervt mich. Die Ärztin wollte erst noch mit einem Kollegen reden und war dann verschwunden. Eine Schwester hatte mir gesagt, dass ein Notfall hereingekommen war, es hieß also warten.
"Ich bin so froh, dass es euch gut geht." murmelt Julian, nach einer Zeit wo wir einfach nur auf das Bild geschaut hatten, das er nun uns meinte, ließ mein Herz höher schlagen.
"Ich hatte schreckliche Angst, dass du mich jetzt verlässt. Ich mit den beiden alleine dastehe." gestehe ich und hebe meinen Kopf um ihm in die Augen zu schauen. Sein Gesichtsausdruck war überrascht.
"Wie kommst du denn bitte darauf, Lea? Ich liebe dich, Liebe Luca und ich liebe auch dieses kleine Baby in deinem Bauch. Unser kleines Baby. Vielleicht war ich wirklich überrumpelt, aber ich würde dich niemals verlassen. Jetzt werden wir halt schon früher eine kleine Familie, wir vier." sagt Julian und hat sich dabei so gesetzt das er mir in die Augen schauen kann, seine Worte rühren mich zu Tränen und im nächsten Moment fällt mir etwas ein. Aus einer Laune raus hatte ich mal etwas im Internet nachgeschaut.
"Würdest du vielleicht... also, nur wenn du magst... du musst es nicht." murmel ich nun und bekomme gerade schrecklich Angst vor dem, was ich Julian fragen möchte.
"Lea. Beruhig dich. Was ist los?" fragt mich der blonde mir gegenüber hektisch und nimmt meine Hände in seine.
"Magst du Luca vielleicht... Adoptieren?" bringe ich die letzten Worte raus, sofort ist toten stille im Raum und ich werde schrecklich nervös.
"Also, nur wenn du willst... du hast von Familie gesprochen und Luca... Luca gehört doch dazu. Es geht auch erst, wenn das Baby hier auf der Welt ist... also so schnell geht es dann nicht..." eigentlich wollte ich noch weiterreden, doch Julian unterbricht meinen Redeschwall und küsst mich jetzt einfach.
Dieser Kuss löst in mir soviel aus, den dieser Kuss ist voller Gefühle. Unter diesem Kuss fällt alle Anspannung von mir ab und das scheint auch Julian zu merken, denn er löst den Kuss und sieht mich an. Seine Augen sind glasig und eine einzelne Träne bahnt sich den Weg über seine Wangen.
"Ich liebe dich Lea und ich wäre sehr gerne für Luca ein Vater, wenn er das möchte." gibt mir Julian als Antwort, die dann auch mir die Tränen in die Augen treibt.
Wie konnte ich nur so ein unfassbares Glück mit diesem Mann haben? Endlich konnte ich vielleicht ein Leben führen, das ohne große Hindernisse war. Dazu mit einem Mann an meiner Seite, der mich in allem unterstütze. 

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