Noch am selben Tag hing die Blondine über einem alten, fast zerbröselnden Buch. Sie stricht mit den in weißen Handschuhe steckenden Händen über das alte Material. Suki saß hier schon einige Stunden und recherchierte, um ihr Versprechen Yuji gegenüber halten zu können. Die Hinweise, die sie gefunden hatte, waren zwar dünn gesät, aber es gab auf jeden Fall schon vor mehr als 500 Jahren Versuche Besessene von ihren Flüchen zu befreien. Zwar verwiesen diese Schriften immer wieder auf ältere Aufzeichnungen, die Suki jedoch nicht zugänglich waren oder sich nicht in Tokio, sondern in Kyoto oder irgendwo anders am anderen Ende des Landes befanden, aber es war auf jeden Fall mehr vorhanden. Eine wirklich klare Spur gaben jedoch alle Schriften, die sie durchforstet, hatte nicht wirklich. Es handelte sich zumeist um vage Beschreibungen der Verfahren, die angewendet wurden oder man spekulierte über die benutzten Vorgehensweisen.
Man musste dem Wirt, den meisten Quellen zufolge, mit irgendeiner Methode, die je nach Autor oder Ära variierte, die Fluchkraft des Fluches entziehen, aber man musste, die des Gefäßes, in jedem Falle unangetastet lassen. Klang einfach, aber war es scheinbar nicht. Wie aus mehreren Manuskripten hervorging, gestaltete sich die Trennung der Fluchkräfte mit zunehmender Stärke des Fluches schwerer. Was im Falle von Yuji nun bedeuten würde, dass es sich um eine der schwierigsten Trennungen handeln musste, die jemals praktiziert wurden. Ein weiteres Problem, das sich zusätzlich zum Schwierigkeitsgrad manifestierte, stellten die ihr vollkommen unbekannte Techniken dar. Kein Magiemeister, der Suki bekannt war, wendete eine dieser Techniken an. Das sollte also noch etwas mehr an Recherchearbeit in Anspruch nehmen. Seufzend stand Suki auf und ging in eine andere Ecke des Archivs, um etwas zu den Familien zu finden, in denen es solche Techniken angewendet wurden. Vielleicht gab es ja eine Möglichkeit, eines der Verfahren auf ihre Technik umzumünzen. Wie schwer es am Ende werden würde, konnte die Jujuzistin nicht abschätzen. Vielleicht lag es auch gar nicht in ihrer Macht, ihr Versprechen in die Tat umzusetzen.Gerade als die Lehrerin bei Familien ankam, deren Techniken ihr eventuell weiterhalfen, hörte sie ein klingel aus ihrer Hosentasche. Jemand hatte ihr wohl eine Nachricht geschrieben. Die Blondine holte das kleine Gerät aus ihrer Hose und ließ das Display mit einem Knopfdruck aufleuchten. Tatsächlich hatte jemand ihr eine Nachricht hinterlassen. Als sie Yuji als Absender identifizierte, wusste die Jujuzistin auch sofort schon, warum der Schüler sie kontaktierte: „Das hätte ich beinahe vergessen“, sie öffnete die Nachricht und lächelte leicht, als sie das Geschriebene überflog. Er war also zusammen mit Nobara und Megumi im Zimmer des Schwarzhaarigen. „Wie schön, dass er nach den Vorkommnissen am Nachmittag nicht alleine ist.“ Mit flinken Fingern tippte sie als Antwort auf die Frage des Jungen, dass sie alle eine Pizza bekommen konnten, sie aber wissen musste, was sie alle haben wollten. Die Magiemeisterin steckte das Gerät dann, während sie wartete, wieder zurück in ihre Tasche. Es machte Suki glücklich, dass der Rosahaarige sich nicht zu sehr von den Vorfällen der letzten Woche herunterziehen ließ. Man konnte wirklich von Glück sprechen, dass er Junge eine so positive Einstellung allem was passiert gegenüber hatte. Es handelte sich hier keinesfalls um eine Selbstverständlichkeit. Davon abgesehen, dass jeder andere bei dieser Fingerfood-Aktion gestorben wäre, glaubte Suki, dass nur wenige die mentale Stärke hatten, diesem Teufel standzuhalten.
Keine Minute später piepte ihr Handy wieder. Der Mann an der Rezeption warf ihr, hinter seiner klobigen Brille hervor, einen warnenden Blick zu. Leicht verdrehte Suki die Augen. Wie konnte man bitte so unentspannt sein? Stören konnte sie hier keinen, wenn sie alleine war. Diesen Mann mitten in seiner Midlifecrisis ganz bestimmt nicht. Der machte auf jeden Fall nichts anderes, außer den ganzen Tag Candy Crush zu spielen, über seine Frau meckern und den Rest seines angestauten Frusts an unschuldigen Archivbesuchern auszulassen. Ein weiteres Mal holte sie das Mobiltelefon hervor, stellte es zuerst stumm, damit der Typ nicht noch den Mund aufmachte und ging dann die Bestellung der Schüler durch und gab diese in ihre Lieferapp ein. Zusätzlich zu den Pizzen der Kinder bestellte sich auch die Blondine ein Paar mit Fleisch gefüllte Teigtaschen. Danach widmete sich die Magiemeisterin wieder ihren Recherchen in der Hoffnung heute noch weitere hilfreiche Informationen zu finden.
DU LIEST GERADE
Cursed (SukunaxOc) (Jujutsu Kaisen)
FanfictionBlond, schön und erfolgreich im Beruf, alles das war Suki. Nur ihr Privatleben sah ganz anderes aus. Beziehungen waren nicht ihre stärke, schon gar nicht, wenn sie das mit ihren Berufen als Magiemeisterin und Oberschullehrerin unter einen Hut bringe...