Ich kann einfach nicht mehr.
Ich will das alles hier nicht mehr.
Ich will nicht mehr jeden Tag dieselben Menschen sehen.
Mich nicht mehr jeden Tag ausgestoßen fühlen.
Mich nicht mehr ungeliebt fühlen.
Mich nicht mehr hässlich fühlen.
Ich will diesen Schmerz betäuben.
Will nichts mehr spüren.
Ich sehe mich noch einmal um, nehme meine Umgebung in mich auf.
Ich sehe, wie schon die ersten gelbbraunen Blätter des Baumes neben mir zur Erde segeln. In nur wenigen Wochen wird der Baum kahl, hässlich und einsam dastehen. Verlassen am Ufer des Flusses, ein Spiegelbild meines Innern.
Bringe ich es wirklich übers Herz, das alles hier nicht mehr wiederzusehen?
Ja. Ja, das tue ich.
Die Alternative wäre aussichtslos.
Um mich herum ist alles still, und für einen kurzen Moment schließe ich meine Augen und genieße die Ruhe. Hier, an diesem Ort, konnte ich schon immer fast vergessen, was in meinem Leben alles schiefläuft.
Jedoch auch nur fast.
Sollte ich Angst davor haben, was ich gleich tun werde? Tatsächlich fühle ich mich jetzt gerade einfach nur taub, fast als würde endlich alles gut werden.
Ich sehe nach unten in die dunkelgraue Tiefe, sehe den Wellen zu und fühle mich von ihrer gelassenen Gleichmäßigkeit so angezogen, dass ich mich einfach fallen lasse.
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Das Leuchten deiner Worte (Wenn Worte Leben schenken)
General FictionLorenzo studiert Medizin und absolviert ein Praktikum in einem Krankenhaus. Dort soll er sich auch um Jules kümmern, die nach einem Selbstmordversuch im künstlichen Koma liegt. Jeden Tag schaut er bei ihr vorbei, kontrolliert ihre Werte - und liest...
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