Nun standen wir immer noch dort an Ort und Stelle und versuchten zu realisieren, dass wir beide aneinander gekettet waren und nicht mehr von einander loskamen. Nach einer ewigen Weile des Schweigens, zog Aicer urplötzlich seine raue Hand über die Meinige hinweg und schaute betreten auf die verteilten Heubündel.
,,Ihr werdet euch schnell zurecht finden, Grace." Meinte er und drehte sich von mir weg. Ich holte tief Luft und legte das Hemd säuberlich zusammen.
,,Ich muss mich schnell zurecht finden.'' Gab ich ihm eine etwas zu spitze Antwort. Acair lächelte.
Er lächelte als würde er es lächerlich finden, was ich mir da für Gedanken schaffte die es gar nicht gab.
Es waren Probleme welche ich mir ausdachte, die überaus banal waren.
Eine weiter Zeit des Schweigens entstand.
Die schien Acair für einen weiteren unvorteilhaften Schritt seinerseits zu nutzen.
Er beugte sich zu mir herunter, fasste mit den unfassbar großen Händen unter mein Kinn und dann berührten sich unsere Lippen. Kurz und sanft. So sanft als würde nur ein Luftzug über diese streifen.
Empört wich ich nach hinten und holte mit meiner Hand aus, Acair jedoch war mir erneut einen Schritt vorraus und hielt mein Handgelenk fest.
,,Nur damit du es weißt. Ich bin kein ungehobelter Bauerntölpel, ich bin Acair McKenzie. Ein Mann mit Rang und Namen und du bist meine Braut. Ich kann dich Küssen, Berühren und bedrängen wie ich es für nötig halte, hast du das verstanden?" Fragte er nach. Er war nicht laut oder schrie. Nein, er grollte und flüsterte mir seine Erkenntnis entgegen. Es war ein Zeichen seiner inneren Wut. Stumm nickte ich.
Er hatte wieder einmal Recht.
Acair McKenzie konnte tun und lassen mit mir, was auch immer er wollte und was ihm gerade in den Sinn kam.
Mich zu Küssen war dabei wahrscheinlich noch das Harmloseste.
Aber Einsicht werde ich trotzdem nicht zeigen.
Immerhin wurde ich gezwungen einen Fremden zu heiraten, nicht er.
Ich werde mir nichts von diesem...diesem Tölpel, wie er eben gesagt hatte, gefallen lassen.
,,Und nun legt euch an den Ofen und schlaft. Ich werde hier nächtigen." Meinte er nach der beklemmenden Stimmung streng.
Immerhin hatte er seine Manieren nicht ganz vergessen.Das Feuer neben mir klimte nur noch vor sich hin und das eigentlich rote Licht des Feuers, wurde durch das Farbspiel der aufgehenden Sonne ersetzt.
Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte durch den Raum. Tatsächlich der einst so Nacht dunkle Raum erleuchtete in den schönsten rot und orange Tönen. Langsam setzte ich mich auf und schaute dich den Raum.
Plötzlich trafen zwei Augenpaare die meinen und ich wäre fast von der kleinen Bank herunter gerutscht.
,,Alsiter." Meinte ich dann flüsternd trocken. Der Angesprochene zuckte mit den Mundwinkeln und stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Knien ab.
,,Acair meinte das gestern bestimmt nicht so." Entgegnete der gutmütige der beiden Brüder. In tat legte Acair ein sanfteres Verhalten an den Tag. Sein Wesen war so anderes als dass von Acair.
,,Doch. Meinte er sehr wohl. Er kann nach der Hochzeit alles tun, mit mir, was er begehrt." Antwortete ich und richtete anschließend das Nachthemd. Mir war gar nicht aufgefallen das es schief hing und das man bei gewolltem hin sehen meinen Busen hätte sehen können.
,,Grace, nach der Hochzeit. Noch nicht jetzt." Sprach er sanftmütig. Acair hatte noch nie so sanft und lieb gesprochen. Seine Wortwahl war meistens hart, unelegant und schlicht gewählt.
,,Er kann es jetzt tun. Ich muss ihn so oder so heiraten." Antwortete ich ihn. Nun war Alister genervt. Und jetzt sah er genauso aus wie Acair wenn er genervt war.
,,Sieh doch deine Lage nicht so aussichtslos. Acair ist bei weitem nicht so wie er immer tut. Eigentlich ist er sogar ziemlich empathisch." Meinte er in einem leicht diskutierendem Tonfall.
Empathisch. Acair sollte empathisch sein? Ich sprach mit seinem Bruder über ihn. Er musste ihn bei weiten am besten kennen. Immerhin war er jünger als Acair und kannte ihn praktisch sein ganzes Leben lang.
,,Der Krieg hat ihn kalt gemacht. Er war nicht so, er wollte nie so werden. Er wollte nie so sein wie Onkel Douglas, aber nun ist er so, noch schlimmer." Erzählte er mir. Ich konnte auf seine kleine Erzählung nur nicken.
Jeder Mann war nach dem Krieg nicht mehr der selbe.
Jeder Mann veränderte sich.
Der eine Sprach nicht, der Andere konnte nicht mehr lieben und ein weiterer wurde kalt.
Kalt wie Acair Mckenzie.
Und ganz andere waren verschollen.
Verschollen wie mein Bruder Boris.
,,Alister, du solltest auf sie aufpassen und ihr nicht deine Philosophischen Zauberrein anbinden." Hörte ich Acair poltern. Er stand in der Tür und bedachte mich mit einem schiefen lächeln.
,,Psychologie nicht Philosophie." Antwortete der Jüngere Frech. Acair schüttelte ratlos den Kopf.
,,Du solltest dich um deine Frau kümmern nicht um deine Bücher. " Antwortete dieser wiederum darauf und deute nach draußen wo Kate ratlos in der Gegend herum schaute.
,,Grace, ihr solltet euch bereit machen für den Weg in euer neues Zuhause." Sprach er nun mich an.
Mein neues zu Hause.
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Finding Highlands
Historical FictionEngland, 1775 Die Aufgabe von der jungen Earlstochter Grace ist es eine Gute Partie zu machen. Sie erhofft sich einen englischen Earl zu Heiraten, oder gar einen aus dem Königshaus. Jedoch hat ihr Vater ganz andere Pläne. Es soll ein Schottischer...