Tee & Kuchen - Teil 4

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Sanft aber bestimmt greift mein Herr nach meinen Armen, holt sie nach hinten und befestigt etwas an den Manschetten. Dann ein leichter Klaps auf den Po der mir signalisiert, dass ich eben diesen etwas anheben soll. Die Beinmanschetten werden ein bisschen gedreht und nun spüre ich den Zug an den Handgelenken, als Johannes meine Arme und Beine miteinander verbindet. Jetzt ist mir auch klar, was er aus dem Koffer geholt hat: die Kreuzfessel. Die schwarzen Lederbänder sind über Kreuz gearbeitet und in der Mitte durch einen Metallring miteinander verbunden. Am Ende eines jeden Lederbandes befindet sich ein Karabiner, der in die D-Ringe der Hand- und Fußfesseln eingehakt wird. Auf diese Art und Weise habe ich zwar einen minimalen Bewegungsspielraum, jedoch keine Chance, aufzustehen oder auszuweichen.

Obwohl der Po sich unterdessen wieder auf den Fersen befindet, stehen die Muskeln in meinen Oberschenkeln und meinem Bauch in dieser Position ständig unter Spannung, weil mein Geist das Knien zwar als völlig natürlich empfindet – mein Körper bedauerlicherweise jedoch nicht. Normalerweise gelingt es mir das Gewicht so von den kaputten Gelenken weg zu verlagern, dass ich diese Grundhaltung zumindest eine kleine Weile ertragen kann, um mich der Bezeichnung Sub würdig zu fühlen zu können. Das nun an meinen Hand- und Fußgelenken befestigte lederne Kreuz lässt das nicht zu. Es mag zwar unscheinbar aussehen, hat aber eine große Wirkung. Das Knien wird zur Tortur - und der Rücken wird in ein Hohlkreuz gezwungen, was meinen Busen gefährlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt.

Dann taucht kurz etwas Pinkfarbenes in meinem Sichtfeld auf, bevor es dunkel wird. Mein Herr hat mir eine weiche Augenbinde angelegt. Hm... Warum, in Gottes Namen, kauft ein dominanter Hetero-Mann eine PINKE Augenbinde??? Ich muss zwar gestehen, dass dieses Teil vom Komfort her das angenehmste ist, das zu tragen ich bisher das Vergnügen hatte, aber der Gedanke an die Optik stört mich schon. Ich möchte so schön wie möglich sein für ihn. Mit DER Farbe meine Röllchen zu betonen und damit den Gedanken an Miss Piggy ins Spiel zu bringen, scheint mir dabei nicht unbedingt hilfreich zu sein...

„Weil ich nett bin bekommst Du jetzt noch ein bisschen Ablenkung, damit Du nicht so viel an Deine Knie denkst", kommentiert mein Herr verdächtig liebenswürdig, während ein sachtes, metallisches Klirren mich Böses ahnen lässt. Und richtig. Mit schnellen Handgriffen verziert er meine zwangsexponierten Nippel mit ein paar Klemmen. Es sind nicht die ganz bösen, grillzangenähnlichen Exemplare, sondern die kleineren, die auch abgehen, wenn man entsprechenden Zug ausübt. Die tun bei Weitem nicht so weh, beschäftigen mich aber trotzdem lange genug, dass ich erst merke, dass er das Zimmer verlassen haben muss, als mir Kaffeeduft in die Nase steigt.

Ein Ächzen, dann das Rascheln des Bettzeugs, dann Ruhe. Ich warte darauf, dass er seine Tasse auf dem Nachttisch abstellt und nach dem iPad greift, um in der virtuellen Zeitung zu blättern. Nichts.

Außer den Geräuschen der Autos und der nahegelegenen oberirdischen U-Bahn ist erstmal nichts zu hören. Wie zum Trotz gesellt sich just in diesem Augenblick eine Etage tiefer das nervtötende Dröhnen eines Staubsaugers dazu. Es ist fast schon lächerlich. Manchmal fragt man sich wirklich, ob die nach außen so spießig-perfekten Nachbarn hier vielleicht doch irgendwo eine Kamera installiert haben...

Ich weiß nicht, wie viele Minuten so vergehen. Meine Nippel haben sich längst an die unkonventionelle Dekoration gewöhnt und lassen daher wieder die volle Konzentration auf die Unbequemlichkeit meiner Lage zu. Meine Knie protestieren – genau wie der nervige kleine Geist auf meiner rechten Schulter. Die Mini-Emanze wandert ungeduldig auf und ab und wedelt voller Überzeugung mit einem „Dagegen!"-Demo-Schild a la Uli Stein.

Wieder einmal stellt er sein bewundernswertes timing unter Beweis, als er mich völlig unvermittelt anspricht.

„Du, Subbie, ich habe mir etwas überlegt."

Zu seinen FüßenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt