Als ich das Theatergebäude wieder aus der Hintertür verlasse, steht die Sonne bereits um ca 20° unter dem Höchstpunkt im Süden, Richtung Westen. Ich schätze es ist ungefähr 14:30 Uhr? Verdammt! Ich wusste, dass ich lange darin geblieben bin, unter Schock und aus Angst, hier würden sich noch einige Polizisten herumtreiben. Aber so lange!? Ich bin frustriert und sauer auf mich selber. Wieso musste ich so ein Loser sein. Sharyn könnte in Gefahr sein und ich trau mich nicht mal nach Stunden ein Gebäude zu verlassen. SCHEIßE!
So kann ich nicht weiter leben. Etwas muss sich ändern. Ich muss mich ändern. Sharyn, egal wo du bist, ich werde dafür sorgen, dass du sicher nachhause kommst.
Und wieder halte ich mich und meine verrückten, rasenden Gedanken an. Was rede ich denn da? Wahrscheinlich geht es Sharyn gut. Sie sitzt sicher bei sich zu Hause und sortiert ihre Foundations oder sowas. Und selbst wenn- Selbst wenn die Unwahrscheinlichkeit eintrifft, dass das Mädchen auf dem Dach der Stadtbibliothek wirklich Sharyn war, dann hatte die Polizei sie doch schon längst gefunden. Es war Stunden her. Aber das ist es doch. Egal wie unwahrscheinlich es ist, die Möglichkeit besteht, dass es wirklich Sharyn war. Und deswegen muss ich dies nun sicher stellen.
Okay, okay, okay. Logik ist gefragt. Was weiß ich? Gute Frage. Ich weiß was ich nicht weiß. Ich weiß nicht wo sie wohnt. Ich kann auch keinen Kontakt aufnehmen, weil ich ihre Handynummer nicht habe. Ich weiß nicht mal wie ihre Eltern heißen oder was die beruflich machen. Wenn ich all diese Informationen irgendwo einsehen könnte..... Ich kann diese Informationen einsehen! Das Bürgeramt. Sharyn und ihre Familie leben zwar erst seit kurzem hier, aber sie mussten sich mindestens dort angemeldet haben.
Auf dem Weg dorthin fasst ich Stärke. Jeden Schritt den ich durch die Straßen Twoson's mache, war ein Schritt näher in Richtung eines neuen Ichs. Einem Monty, der Dinge durchziehen kann. Die andere Seite meines Verstandes allerdings macht mit jedem Schritt vorwärts zwei Schritte zurück. Als ob die dir beim Bürgeramt einfach die Informationen von einer Familie geben, von der ich nicht einmal weiß, wie alle Familienmitglieder heißen. Generell, muss ich nicht vorher einen Termin machen. Aber ich hasse Telefonate. Wenn ich dort direkt erscheine können sie nicht einfach warten lassen. Oder doch? Gibt es ein Wartezimmer wie beim Zahnarzt? Haben die dort auch ein Bauernhofkinderbilderbuch?
"Entschuldigung?"
"Huh?", es hat mich wie sooft aus meinen Gedanken gerissen.
"Du stehst im Weg, mein Junge.", meint eine Frau mit gelben Anorak und blondem, schulterlangem Haar.
"Oh, ich, äh. Tut mir Leid."
Sie betritt das Bürgeramt in zügigem Schritt. Was? Wie lange stehe ich schon hiervor? Nein. Nein, nein, nein, nein, nein. Ich kann es doch nicht... Automatisch weiche ich aus dem Eingangsweg zum Bürgeramt und laufe in eine Gasse, ein Gebäude weiter. Ich stütze mich an ein Schild und brauche einen Moment um tief durchzuatmen. Komm schon, Monty. Reiß dich zusammen und geh ins Bürgeramt und geh nicht raus, bevor du hast, was du brauchst.
Mein Blick fällt auf das Schild an dem ich mich festhalte. 'Stadtbibliothek'. Whoa! Ich bin an der Stadtbibliothek. Hier war Sharyn... Oder halt das Mädchen auf dem Dach. Eine Rettungstreppe führte hoch auf das Gebäude. Soll ich?
Doch in diesem Moment klettere ich bereits auf die Leiter und renne hoch. Das Dach bietet überraschend viel Platz zum herumlaufen. Hier war eine Tür die hinein führte und die gesamte Ebene war flach und umrandet von von einer kleinen Mauer. Aber wie ich erwartet, aber nicht gehofft habe, ist niemand hier. Das Flache Dach in Kombination mit der Mauer erregt ungewollt Neugierde in mir: wie fließt Regen hier herunter? Deshalb bin ich nicht hier, aber dennoch kann ich mich nicht abhalten davon, nach einer Art Regenrinne zu suchen. Tatsächlich. Am Rand befindet sich eine Rinne, die Das Gebäude hinter geht. Ich verfolge diese mit meinen Augen doch plötzlich bleibt mein Blick stehen. Da liegt ein Handy auf dem Boden.
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Knuddelige Schwefelkrise
Teen FictionMonty lebt ein einsames und einfach anderes Leben. Das soll sich alles ändern, als er auf Sharyn, eine neue Mitschülerin, trifft.