Kapitel 4

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Ich schliff George förmlich aus dem Bett und zwang ihn eine Dusche zu nehmen, da er nach Alkohol und sonst allem möglichen roch. Während er in der Dusche hockte, räumte ich seine Wohnung einigermaßen auf.

Nachdem bereits eine halbe Stunde vergangen war und er noch immer nicht aus dem Badezimmer gekommen war beschloss ich mal nach ihm zu sehen.

,,George?'' Ich klopfte an die Türe, doch er gab mir keine Antwort.
,,Versteck deinen Lümmel, ich komme rein'' rief ich, bevor ich die Türe öffnete und ihn auf dem Boden weinend sitzen sah. Immerhin hatte er seine Boxershorts an, bevor ich noch ein Trauma bekommen hätte.

Ich kniete mich zu ihm hinunter und legte meine Hand auf seine Schulter.
,,Ich hab alles verloren, sogar mich selbst...'' schluchzte er, als er mich mit seinen roten Augen anschaute. Ich zog ihn in eine Umarmung.
,,Das wird wieder, versprochen'' versuchte ich ihn zu ermutigen.

Ich war mir bewusst darüber, dass George Clay geliebt hatte.
Ich war mir aber nie wirklich darüber bewusst, wie sehr er es anscheinend tat.
Bei seinem Anblick, seiner Situation überkam mich immer wieder die Angst durch Karl eines Tages selbst in so einem Loch zu landen.

Nachdem George sich angezogen hatte und ins Wohnzimmer gekommen war, versuchte ich das Gespräch mit ihm zu finden. Es war mehr als nötig.

,,Du musst wieder auf die Beine kommen'' fing ich an.
,,Egal wie, egal wann und wo, ich bin für dich immer da und helfe dir, George.''
,,Aber du musst wirklich anfangen dich wieder, um dich selbst zu kümmern, deinen Uni Sachen nachzugehen, deinem Leben'' fuhr ich fort.

Er fuhr sich seufzend durch die Haare.
,,Ich weiß...ich weiß...'' murmelte er.
,,Ich hatte nur einen kleinen Rückfall...'' nuschelte er.

,,Kleinen? Und einer war es auch nicht. Du bist in diesem Loch schon seit mittlerweile zwei Monaten gefangen. Du kannst dich wirklich froh schätzen, dass Herr Ludwigs dir den Rücken freihält in der Uni, sonst wärst du schon längst geflogen'' entgegnete ich ihm.
,,Du tust es doch auch, obwohl ich die letzte Zeit überhaupt kein Freund für dich war...''
,,Wir haben uns in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren, ja. Genau deshalb bin ich aber auch hier, George.''

,,Wie läuft es mit Karl so?'' fragte er.
,,Gut, ziemlich gut sogar'' antwortete ich ihm.
,,Wenigstens hat einer von uns Glück mit der Liebe'' murmelte er.
,,Sag sowas nicht. Du wirst die oder den richtigen schon noch finden.''

,,Es gibt den oder die richtige Person nicht, Nick. Du verliebst dich in irgendjemanden und wenn alles scheiße läuft verpisst sich diese Person...'' entgegnete er.
,,Du solltest wirklich versuchen ihn aus deinem Kopf zu bekommen, er ist es nicht Wert.''

,,Denkst du, das versuche ich nicht? Denkst du, mir fällt es jetzt noch leichter, wenn neben an ein Typ eingezogen ist, der verdammt nochmal wie er aussieht?'' Verwirrt schaute ich ihn an.
,,Du hast einen neuen Nachbar, der wie Clay aussieht?'' fragte ich, woraufhin er nickte.
Seufzend fuhr ich mir nun durch die Haare.
,,Dann versuch dich auf ihn einzulassen'' schlug ich vor, woraufhin er mich irritiert und verwundert anstarrte.

,,Du willst ihn vergessen, gut - dann such dir jemand neuen. Der Typ nebenan sieht vielleicht aus wie Clay, aber er ist nicht. Clay war in vielen Hinsichten ein Arschloch, der Typ könnte das totale Gegenteil von ihm sein und dich vielleicht wieder glücklich machen und ich wünsche mir nichts mehr für dich, als dass du glücklich bist, George.''

Meine Worte schienen wirklich zu ihm durchgedrungen zu sein, denn er verfiel in Gedanken.
,,Er ist jemand namens Caden und nicht Clay. Auch wenn ich ihn vergessen will, kann ich es nicht, weil ich ihn verfickt nochmal liebe...'' kam es von ihm.

,,Ich kann mich nicht auf jemand anderen einlassen und so tun als wäre alles toll, wenn ich an jemand völlig anderen denken würde, sobald ich in sein Gesicht schaue, Nick.''
Erneut seufzte ich, denn er hatte recht.
,,Dann tu es, wenn du dich bereit dazu fühlst. Aber jetzt kümmer dich so oder so erst einmal um dich.''

Neighbor 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt