Geständnisse

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Kapitel 83

Ducan

Ich ließ ihr Zeit, das alles zu verarbeiten und sah ihr an, dass sie mir etwas erzählen würde, wenn sie sich gesammelt hatte.

"Ich wusste, dass er anders war!" entfloh es ihr und lächelte bei einer scheinbar glücklichen Erinnerung, die in ihr aufkam.

"Ich mochte das magische Prickeln in ihm und habe ihn wie ein Spielzeug immer mit mir herumgeschleppt. Meine Mutter hatte mich immer ermahnt, dass er zu wertvoll dazu war, aber gerade in der Nacht war er angenehm kühl und ich habe ihn heimlich an mich gedrückt bis ich einschlief", erklärte sie und ich dachte darüber nach, ob das ausreichte, dass das Herz fast vollständig in sie hineingeschlüpft war.

Eugen hatte schon zu Beginn gegenüber meinen Vater den Verdacht geäußert, dass das Herz zu mächtig war, um von diesem Diamanten gehalten zu werden, aber einen mächtigeren magischen Gegenstand hatte es zu diesem Zeitpunkt schlicht nicht gegeben. Vielleicht war er so instabil gewesen, dass er sich einfach das nächstbeste Gefäß gesucht hatte. Lilyanna, die mit ihren königlichen, magischen Blut ebenfalls ein gutes Gefäß abgeben könnte. Ich hatte nur nie davon gehört. Eugen würde in diese Richtung definitiv recherchieren müssen.

"Mein Herz ist jetzt zumindest in dir, ich erkenne meine Magie sehr deutlich. Vielleicht bist du auch deshalb so unfassbar immun", spekulierte ich und umfasste den langen Zopf von Lilyannas Haaren. Ich liebte ihre Haare lieber offen und konnte mich nicht davon abhalten an dem Band am Ende zu ziehen bis sich die Schleife löste.

"Ich habe aber keinen Zugriff darauf?" fragte sie nun schien so in Gedanken, dass sie mein Tun gar nicht registrierte. Ich schüttelte den Kopf, wusste aber, dass Lilyana es nicht sah. Ihr Blick war in die Ferne geschweift.

"Es ist meine Magie, nicht deine und du bist keine Magierin." Egal welches magisches Herz sie hatte, ihres oder meines, sie hatte nicht die Fähigkeit darauf zuzugreifen. Aber dann dachte ich wieder an die Magier, die sie von Anfang an als verdorben angesehen hatte.

"Aber unsere Magie scheint in dir einige Wechselwirkungen zu erzeugen. Wenn ich mir etwas von deiner Magie entziehe, vermengt sich für wenige Momente mit deiner natürlichen, angereichert Magie und scheint sich kurz zu verändern. Aber es hält nicht lange an. Es ist eben in diesen Sekunden nicht nur meine Magie", versuchte ich dafür eine Erklärung zu finden und endlich schien alles endlich Sinn zu ergeben. Lilyannas erstaunliche Immunität, ihre Fähigkeit, die Verdorbenheit zu sehen und das, was ich auf dem Berg gesehen hatte, als ich ihr etwas Magie entzogen hatte. Selbst vor den Höhlen war die Magie mir kälter und frischer vorgekommen. Zumindest für ein paar Minuten. Vielleicht war die Vermischung unserer Magie auch ein Grund dafür, dass ich sie in diesem Moment begehrte.

"Was machst du da?" fragte Lilyanna als ihre Haarsträhnen auseinander fielen und ich mit der ganzen Hand in diese goldenen Locken griff.

"Etwas was sich wohl nicht für ein unverheiratetes Paar gehört", sagte ich, zog ihren Kopf etwas in den Nacken und wartete bis ich wieder ihre gesamte Aufmerksamkeit genoss. Ich wartete bis ich glaubte, dass die Bedeutung meiner Worte in ihren Verstand angekommen war und ich mir sicher war, dass keine Einwände kommen würden. Dann küsste ich sie.

Für einen Moment schien sie dennoch erschrocken zu sein, aber dann wurden ihre Lippen hingebungsvoll weich und eine ihrer Arme schlang sich, um meinen Hals als ich ihren Mund mit meiner Zunge teilte, um in ihr innerstes vorzudringen.

Zu meiner Überraschung schmeckte sie auch leicht nach Magie und ich spürte wie etwas von mir in ihr glitt, als wäre sie jetzt diejenige, die sich regenerieren wollte und mir etwas Magie entzog. Wieder erfasste mich der Sog der Wechselwirkung aber, anstatt kalt zu sein, war es glühend heiß.

Chroniken der Winterlande Band 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt