19: Tanz mit der Wüste (2)

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Mein Nacken schmerzte, sendete kleine Schauer durch meinen Körper und auf einmal setzte ich mich in Bewegung, bis ich vor ihm stand

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Mein Nacken schmerzte, sendete kleine Schauer durch meinen Körper und auf einmal setzte ich mich in Bewegung, bis ich vor ihm stand.

„Wo können wir Heilerinnen und Heiler finden, die sich um die Kranken kümmern?", richtete ich mich forsch an ihn und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir haben keine Heiler in Jere." Seine dunklen Augen verschlangen mich.

„Dann lasst sie herbringen. Bitte."

Das Pferd stampfte auf und er presste die Schenkel tief in das Tier. Einen Schritt vor, einen zurück, mehr Freiraum gab Oskari ihm nicht.

„Wir haben uns darauf geeinigt, dass du die Seuche besiegst." Sein Einwand war berechtig, aber dumm. „Solltest du dein Wort brechen, werde ich deinen Freunden etwas anderes brechen."

„Ich halte mein Wort!" Mit einem Satz stand ich vor dem buckelnden und schnaufenden Pferd. „Ohne ein Heilmittel wird mein Wort jedoch nicht viel wert sein." Seine Sturheit kostete Menschenleben. „So sehr ich Eurem Volk auch helfen möchte, ich kenne mich nicht mit Kräutern, Tinkturen und Salben aus. Mein Wissen reicht dafür nicht aus."

„Dann werden sie wohl sterben und du wirst in meinem Palast verrotten."

In einem Impuls, der die Wut in meiner Brust entflammte, griff ich in die Zügel seines Pferdes und zerrte den langen Kopf zu mir. Die Nüstern blähten sich auf, aber zu meiner Verwunderung beruhigte sich das massige Tier.

Oskari ließ die Beine hängen und stöhnte genervt. „Ich lasse keine Heiler in mein Land."

„Warum nicht?"

Ich hatte einst eine Heilerin gehasst, konnte seine Abneigung ein Stück weit nachvollziehen. Doch nicht einmal ich hätte Suvi davon abgehalten, einem anderen das Leben zu retten, nur weil ich sie nicht in meiner Nähe haben wollte.

Ein tiefes Knurren schreckte das Pferd auf und es stieg. Hufe schlugen die Luft und ich sprang beiseite, um nicht zermalmt zu werden.

Meine Handflächen brannten, bluteten. Ich hatte sie mir beim Fall aufgeschürft und wischte mir das Blut an meinem Rock ab, während Stiefel vor mir auftauchten. Mein Blick wanderte an der weißen Hose hinauf zu roten Stoffbahnen, die über Oskaris Schultern fielen, und endete in seinem erbosten Gesicht.

„Du forderst Bestien, die größer und stärker sind als du, gerne heraus, was?"

Ich wusste nicht, ob er auf das Pferd oder sich selbst anspielte, rappelte mich allein auf und hielt seinen dunklen Augen stand.

„Hast du dir etwas gebrochen?"

Als hätte ich das in der Sekunde, in der er mir seine Hand angeboten, sie brummend zurückgenommen und mich stattdessen am Oberarm gepackt hatte, feststellen können.

„Ihr brecht doch gerne Knochen", fauchte ich zurück, wischte seine Hand von mir und rieb mir den Arm. „Hättet Ihr Heilerinnen und Heiler an Eurer Seite, müsstet Ihr Euch keine Sorgen um derartige Verletzungen machen."

Liebliche SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt