Tief atmete ich ein. Der Geruch von Rauch, gerösteten Marshmallows und Stockbrot drang mit in die Nase. Ich wusste, dass ich meine neue Kleidung nach diesem Abend direkt in die Wäscherei geben konnte, doch es störte mich nicht.
Obwohl die Presse vor dem Eingang zu dem Garten eher verhalten über meine Anwesenheit war, schien mein Outfit zumindest Eindruck hinterlassen zu haben. Hier und da hatte sogar jemand meinen Namen gerufen. Ich hatte mit mir ringen müssen, aber ich hatte wie bei meinem ersten Auftreten locker in die Menge salutiert.
Und nun lief ich auf direktem Weg auf das große Lagerfeuer in der Mitte des Hotelgartens hin. Dieses war ebenso wie der Garten um einiges größer als in dem letzten Hotel. Über den Rasen führten mich dunkle Marmorplatten einen Abhang herunter in eine Art Rondell.
Die Sitzmöglichkeiten waren die Stufenreihen des Rondells, welche mit millimetergenau geschnittenen Rasen bedeckt waren. Auf diesen lagen Decken und Kissen, um Nässe und Kälte abzuhalten.
Das wurde jedoch ohnehin durch die durchsichtige Kuppel über dem Garten verhindert. Ein größeres Loch in dieser befand sich über dem Lagerfeuer, sodass der Rauch abziehen kann.
Wie auch beim letzten Mal, so bildete ich die Nachhut und schien die Letzte zu sein. In Gruppen hatten sich die Leute bereits zusammengefunden und tranken Bier, Champagner oder andere alkoholische Getränke. Andere wiederum aßen etwas oder grillten an dem offenen Feuer.
Ich ließ meinen Blick über die Leute schweifen und suchte nach bekannten Gesichtern. Das ausgerechnet Thea jedoch die erste war, die ich erkannte, war wohl ein Wink des Schicksals. Die langen Haare zu einem strengen Zopf gebunden, das Outfit elegant und stilvoll.
Sie kam aus einem verschlungenen Weg, der wohl in eine Sitzecke endete. Als sie mich sah, breitete sich ihr bereits vorhandenes Lächeln auf den Lippen weiter aus. Doch je mehr sie lächelte, desto falscher sah es aus. Es erreichte auch ihre Augen nicht. Ich schaffte es dennoch, mich zu überwinden und das Lächeln zu erwidern.
Doch es schien mir augenblicklich wieder einzufrieren. Was machte dieser farbige Handabdruck auf ihrer Schulter? Die rote Farbe stach auf dem schwarzen Oberteil von ihr stark hervor. Im Licht des Lagerfeuers entdeckte ich zudem einen weiteren großen Handabdruck auf der Hüfte, diesmal jedoch auf der anderen Seite. Ganz so, als ob sie jemand zu sich heran gezogen hätte.
Doch was es auch war, es schien sie nicht im Geringsten zu stören. ,,Enya. Schön, dass du es doch noch geschafft hast." Die Missgunst in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Ich ignorierte es. ,,Ja, es hat etwas länger gedauert, das richtige Outfit zu finden.", wank ich locker ab. Immerhin wusste ich sicher, dass dieses wirklich gut zu sein schien - zumindest der Presse nach zu urteilen.
,,Wirklich? Sieht gar nicht danach aus." Ihr Blick schweifte an mir einmal auf und wieder ab. Du mich auch, Thea. Für einen Moment öffnete ich meinen Mund, um etwas bissiges zu erwidern. Doch ich ließ es. ,,Wie dem auch sei. Wir spielen ein paar Party-Spiele in der Sitzecke. Vielleicht möchtest du dich dort Mal blicken lassen."
Mit diesen Worten lief sie an mir vorbei zum Eingang des Hotels. Verwirrt blieb ich für einen Moment an Ort und Stelle stehen. Wieso sollte Thea mich dort haben wollen? Eine böse Vorahnung hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge, als ich dennoch wenig später den Weg einschlug, aus dem die Blonde gekommen war.
Ich sah verstohlen auf das Tattoo auf meinem Handgelenk, als ich mich von der Dunkelheit verschlingen ließ, dem Weg folgte und die Masse an Schauspielern hinter mir ließ. Ich hatte die Hoffnung, dass zumindest einer meiner drei Kollegen und Freunde dort sein würde, um mir ein peinliches Vorstellen zu ersparen.
Wiedermal wünschte ich mir, jetzt in meinem eigenen Haus zu sein. Eingewickelt in eine Decke, die Haare zu einem lockeren Knoten zusammengebunden und eine heiße Schokolade in meiner Hand. Die Dreharbeiten würden jedoch noch mindestens zwei Monate andauern - und das auch nur im besten Fall. Keine Garantie.
Abseits davon würde ich zunächst einmal mein Auto in eine Werkstatt bringen müssen, aufgrund der Kratzer die der Hund verursacht hatte. Ob er wohl mittlerweile eine Familie gefunden hatte? So verschreckt wie er war, hoffte ich es. Vielleicht lag er jedoch bereits vor einem warmen Kamin auf einem Teppich in einem schönen Haus.
Ich weiß nicht wieso, doch ich beschloss mich bald nach dem Weimaraner zu erkunden. War es gerade noch still in dem Durchgang gewesen, hörte ich jetzt bereits leise Stimmen und erkannte durch die Blätter Lichterketten. Tief atmete ich ein, richtete mein Oberteil und trat anschließend aus dem Gang und in das Sichtfeld der Leute.
,,Enya!", rief Scarlett erfreut aus. Meine Erwiderung blieb jedoch durch mein leises Lachen aus, als ich i die Runde von fremden und bekannten Gesichtern sah. Scarlett's Nasenspitze zierte ein grüner Farbklecks, ebenso ihr Kinn. Auch Chris neben ihr hatte es nicht besser erwischt. Ein ebenso grüner Handabdruck bedeckte sein Gesicht.
Mein Blick fing den von Tom auf. Auch sein Gesicht zierte Handabdrücke. Auf beiden Wangen, ganz so, als hätte jemand sein Gesicht festgehalten. Was mich jedoch beim Lachen stoppte war die Farbe. Ich konnte mich irren und es war ein Zufall, doch kein anderer wies diese Farbe auf - es war rot.
Der Brite lächelte mich an, doch ich wandte den Blick ab und setzte mich auf einen freien Platz diesem gegenüber. Vielleicht war ich kindisch, doch das verräterische Stechen in meiner Brust sagte mir etwas anderes. Ich räusperte mich. ,,Warum genau habt ihr alle Farbe im Gesicht?", fragte ich in die Runde. ,,7 Minuten im Himmel, zumindest eine abgewandte Version davon."
Chris zuckte mit den Schultern, öffnete ein Bier und reichte mir die Flasche. ,,Danke." Ich zwang mich, unbeteiligt einen Schluck zu trinken. Bei dem Gedanken, dass Tom und Thea sich womöglich geküsst haben- Mir wurde schlecht und meine gute Laune schien dahin. Und dann hörte ich auch bereits die Stimme der Übeltäterin.
,,Ich habe ein paar Tücher mitgebracht für die neue Runde." Die Leute in dem kleinen Rondell wischten sich die Farbe aus den Gesichtern und legten die Tücher in die Mitte des Tisches, wo ich nun auch die Pinsel und verschiedenen Farben ausmachte. Mein Blick jedoch fiel für einen Augenblick zurück auf die roten Handabdrücke auf ihrer Kleidung - Tom's Handabdrücke.
Eins stand für mich fest: Nach dieser Runde würde ich mir eine Entschuldigung ausdenken und zurück in mein Zimmer verschwinden. Thea quetschte sich ohne ein weiteres Wort direkt neben Tom und ich nahm es ohne einen Blick zur Kenntnis. Vielleicht waren die Gefühle doch einseitig.
Einer derjenigen, die ich nicht kannte, legte eine Flasche neben die benutzten Tücher und drehte diese. Runde um Runde, immer langsamer und doch hielt sie irgendwann an. Meine einzige Reaktion war das Heben meiner Augenbraue. ,,Enya." Die Missgunst war zum zweiten Mal kaum zu überhören, als Thea sprach.
,,Du kannst dir schon einmal eine Farbe aussuchen." Während die gleiche Person wie gerade schon, die Flasche drehte, ließ ich meinen Blick über die Farben schweifen. Da die Farbe in handlichen kleinen Dosen verpackt war, nahm ich einen Pinsel und die türkise Farbe in meine Hand.
Als ich wieder auf die sich drehende Flasche sah, wurde diese bereits langsamer und blieb schlussendlich stehen. Der Flaschenhals zeigte dabei unmissverständlich auf Tom Hiddleston.
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Enemies and Lovers | Tom Hiddleston FF
FanfictionEnya Jonasson will nichts anderes, als vor der Vergangenheit zu fliehen und ihren Träumen nachzujagen. Doch dann tritt der berühmte Brite, Tom Hiddleston, in das Leben der angehenden Schauspielerin. Schon bald muss sich Enya die Frage stellen, was s...