Kapitel 14

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Als es zur Mittagspause klingelte, sprang ich auf und lief in die Cafeteria. Noch einmal kam ich nicht zu spät.

Ich stieß die große Tür auf und marschierte schnurstracks auf das Essen zu. Mit einem Teller gefüllt mit Reis, Fleisch und Gemüse, einer Schüssel Tofu-Suppe und einem kleinen Milchkarton scannte ich die Cafeteria nach Plätzen ab.

„ Miu, oder?", sprach mich jemand von der Seite an.

Ich musste aufpassen, dass ich vor Schreck mein Essen nicht wegwarf. „Ja, das bin ich." Ich sah die Person an, die mich angequatscht hatte. Es war ein normalgroßer Junge mit blondbraunen Haaren, die denen von Tsutomu ähnlich sahen. Ich hatte ihn schonmal beim Training gesehen, aber sein Name war mir entfallen.

„ Ich bin Shirabu, ein Zweitklässler. Wir sitzen immer dort drüben." Er zeigte an einen Tisch, der mitten in der Cafeteria stand. Noch war er leer. „Setz dich doch zu uns."

Ich nickte. „Danke, das ist nett." Den Jungen kannte ich auch aus dem Volleyball-Club, aber ich hatte noch nie ein Wort mit ihm geredet.

Gemeinsam gingen wir an den Tisch und setzten uns. Er setzte sich auf die eine Seite an den Rand der Bank und ich setzte mich auf die andere Seite ihm gegenüber.

Wenig später gesellten sich Tendou, Tsutomu und mein Bruder zu uns.

„ Du hast Tsutomus blonden Pottschnitt-Zwilling jetzt wohl auch kennengelernt, huh?", fragte Tendou mich, der sich neben Shirabu gesetzt hatte.

Ich nickte nur stumm, da ich auf mein Essen konzentriert war. Ich bemerkte nichtmal, dass sich Tsutomu neben mich gesetzt hatte, bis ich aufblickte.

„ Heute wohl nicht so redselig, was?", versuchte Tendou es erneut.

„ Ich hab Hunger", gab ich als Antwort und schaufelte mehr Reis in mich hinein.

„ Dabei hattest du heute morgen ja sogar noch etwas bekommen." Tendou grinste.

„ Ach ja." Ich schaute zu ihm auf und murmelte ein Dankeschön.

„ Wie war das?" Tendou zog überrascht die Augenbrauen hoch.

„ Du hast mich schon verstanden. Bild dir nichts drauf ein." Ich lächelte ihn an, während ich ihm in die Augen schaute. Er war wirklich nicht hässlich. „Oh, ist das Pudding?" Ich deutete auf eine kleine Schüssel neben seinem Teller.

„ Hm?" Er blickte auf sein Tablett hinab. „Oh, achso. Ja, Pudding aus roten Bohnen."

„ Merkwürdig, den hab ich gar nicht gesehen." Ich schaute zum Buffet, an welchem ich immer noch keinen Pudding sah.

„ Ist immer gut versteckt. Man muss aufmerksam bleiben." Ich sah, wie er mich angrinste, als ich wieder zu ihm sah. „ Sie haben nie viel davon. Mittlerweile ist er sicher auch schon leer." Er schaufelte den Pudding auf einen Löffel und streckte ihn mir dann auf Mundhöhe entgegen. „Willst du mal probieren?"

Wie eingefroren bewegte ich mich für ein paar Sekunden nicht. Ich starrte vom Löffel vor meinem Mund Tendous ausgestreckten Arm entlang, bis in sein Gesicht. Dann schnappte ich mir den Löffel aus seiner Hand und schob mir den Pudding in den Mund. „Ist wirklich gut", gab ich murmelnd von mir und legte den Löffel zurück auf sein Tablett.

Direkt fing ich an mich mit Goshiki über den Englisch-Unterricht und die Hausaufgaben zu unterhalten, bevor ich Tendou nochmal ansehen musste. Ich hörte noch, wie er ein paar Worte zu mir sagte, aber ignorierte ihn gekonnt. Meine Wangen und die Spitzen meiner Ohren glühten und ich konnte mir vorstellen wie rot ich war. Wie kam der Vollidiot auch auf so eine Idee? Wie unfassbar peinlich!

MONSTER 『Satori Tendou』| Haikyuu Ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt