31. Kapitel

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Als sie zurück kehrten war es friedlich im Lager. Gerade kam Nebelwolke aus dem Heilerbau und begrüßte sie als erstes. Dabei begutachtete sie den Fang der beiden Schüler, die sie auf den Frischbeutehaufen legten.
»Du siehst aufgebracht aus«, bemerkte sie an Nachtschweif und sie nickte.
Firnstern trat aus dem Bau des Anführers, gefolgt von Himmelsblüte. Flammenwind schmunzelte leicht wegen dieser Tatsache.
»Ist etwas passiert?«, erkundigte sich der Kater.
»Leider etwas Beunruhigendes«, antwortete die schwarze Kätzin.
»Nebelwolke, Nachtschweif und Flammenwind, ihr kommt umgehend in meinen Bau«, ordnete der Anführer ernst an und ließ die andere Kätzin stehen, während die drei genannten ihm folgten.
Nachtschweif berichtete sofort von dem, was Rußpfote belauscht hatte. Firnsterns Pelz sträubte sich vor Zorn, als er das hörte.
»Nebelwolke, ab sofort werden die Schüler nicht mehr unterhalb der Ebene im Wald jagen, nur Krieger werden dort hin dürfen. Ich will das es mehr Grenzpatrouillen gibt und in der Nacht mehr Wachen für das Lager. Die Prüfung der Schüler werden wir vorziehen, damit sie schneller zum Kampftraining voranschreiten!«, ordnete er umgehend an.
»Es tut mir leid, Firnstern, aber ich werde deine Forderungen nicht umsetzen können«, miaute sie und schüttelte den Kopf.
Erschrocken sahen sie die zweite Anführerin an. Doch bevor sie etwas darauf erwidern konnten fuhr sie fort.

»Gletscherwasser hat mir gerade einen Verdacht bestätigt: Ich erwarte Jungen. Deswegen werde ich vorrübergehend mein Amt als Zweite Anführerin des EisClans niederlegen müssen.«
Flammenwind sah neben Angst und Traurigkeit auch einen Anflug von Scham in den Augen ihrer ehemaligen Mentorin. Die rote Kriegerin wusste um das Geheimnis von ihr und Schattenstern und es lag für sie offensichtlich auf der Pfote, wer der Vater der Jungen sein würde. Sie würden das Zeugnis einer lange vertuschten, verbotenen Liebe sein, von der scheinbar keine andere Katze wusste.
»Ich gratuliere dir«, sprach der Anführer respektvoll.
»Es kommt zwar plötzlich und wundert mich sehr, aber Jungen sind nie ein schlechtes Zeichen für einen Clan.«
Erleichtert und dankbar sah Nebelwolke zu Firnstern.
»Doch wer soll in deine Pfotenstapfen treten?«, fragte der Kater.
»Meine erste Wahl wäre Sturmfang gewesen, doch leider weilt er nicht mehr bei uns. Daher würde ich dich bitten Windschweif zum Zweiten Anführer zu machen, bis ich wieder diese Aufgabe übernehmen kann«, antwortete die graue Kätzin.
»Ich bin mit dieser Wahl einverstanden«, nickte er.
»Weise ihn in die Aufgaben ein, solange du noch nicht in der Kinderstube bist. Ich werde, wenn alle da sind, eine große Versammlung einberufen und alles verkünden.«

Gehorsam nickte die Kätzin.
»Wie würdet ihr den Fortschritt der Schüler einordnen?«, fragte der Anführer weiter.
»Sie haben durchaus schon viel Erfahrung gesammelt«, merkte Nachtschweif an.
»Sie könnten wirklich schon fast so weit sein für ihre erste Prüfung«, meinte Flammenwind, nachdem sie sich die Fortschritte ihres Schülers vor Augen geführt hatte.
»Firnstern!«
Laubpelz' Stimme war ebenfalls mit Spannung gefüllt und sofort eilten die Katzen aus dem Bau des Anführers.
»Ist etwas passiert?«, fragte er sofort.
»Du, Nebelwolke und Flammenwind sollten mitkommen, an der Grenze ist etwas los, was ihr euch ansehen solltet«, gab er zurück.
»Könntest du bitte konkreter werden?«, forderte der weiße Kater den jungen Krieger auf.
»Ihr werdet es mir nicht glauben, wenn ihr es nicht selbst seht. Kommt schon, wir sollten uns beeilen«, antwortete er darauf und lief sofort voraus.
»Nebelwolke, bleib im Lager. Flammenwind, komm mit.«
So ging es erneut für die rote Kätzin über die Ebene hinunter in den Wald. Sie liefen aber weiter zur Grenze beim Zweibeinerort zu der Stelle, wo in der Blattfrische die Krokusse geblüht hatten. Schweren Herzens musste sie an Blüte denken und was sie aufs Spiel gesetzt hatte um ihnen zu helfen. Und dafür hatte sie mit ihrem Leben bezahlt. Anders als mit Schattenwind oder anderen Katzen des Clans würde sie keine Verbindung mit ihr im SternenClan oder im Wald der Finsternis aufnehmen können.

Sie liefen an der Stelle vorbei über die Grenze hinaus.
»Wir sind gleich da, Veilchenduft wartet auf uns«, erklärte der Kater.
»Wir haben die Katze von der Grenze weg gebracht, in der Hoffnung, das es nicht zu auffällig ist.«
»Ich habe keine fremde Katze gerochen«, wunderte sich der Anführer.
»Dann hoffe ich, ihr erschreckt euch nicht gleich, wer uns da begegnet ist. Wir konnten es nämlich auch nicht glauben«, schnaubte Laubpelz.
Flammenwind wurde skeptisch. Jemand, vor dem sie sich erschrecken würden? Sie sprangen über einen dünnen Baumstamm und blieben anschließend erstarrt stehen. Flammenwind sträubte sich der Pelz. Gegenüber von ihnen, von Veilchenduft bewacht, stand Kralle. Ihr Vater strahlte Ruhe aus und zeigte kein Zeichen der Feindseeligkeit. Auch Firnstern sträubte seinen Pelz.
»Erkläre mir das, Laubpelz!«, forderte der Anführer.
»Was macht er hier?!«
»Das würde ich gerne selbst erklären«, sprach der dunkle Kater.
»Auch wenn ich sehr verwundert bin euch beide lebend zu sehen. Ich habe euch beide auf dem Schlachtfeld mit tödlichen Verwundungen gesehen.«
»Wie du siehst, haben wir es überlebt«, knurrte Flammenwind.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 17, 2022 ⏰

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