"Wehe da stehen jetzt tausend Menschen und schreien Überraschung!", fahre ich Kate an.
Es ist Freitagabend und ich saß gemütlich auf meinem Bett und habe Bridgerton gelesen, als Kate hereingestürmt kam und was von einer Überraschung gefaselt hat. Dann hat sie mir eine Augenbinde um den Kopf gebunden und durch die Wohnung geführt.
"Ich habe die Gäste zwar nicht gezählt, ich bin mir aber sicher, dass es nicht ganz Tausend sind.", die Freude in ihrer Stimme ist kaum zu überhören.
Ich seufze genervt und entscheide mich dazu, es einfach über mich ergehen zu lassen. Auch wenn ich ungeschminkt und in Jogginghose dastehen werde, ich werde ein breites Lächeln aufsetzen und allen Danken, dass sie gekommen sind. Auch wenn ich mich lieber in meinem Zimmer verkriechen würde.
"So, wir sind da. Bist du bereit?"
Ich öffne gerade den Mund, um zu antworten, als mir die Augenbinde herunter gezogen wird. Ich blinzele ein paar mal, damit sich meine Augen an das plötzliche Licht gewöhnen können und höre Stimmen, die 'Überraschung' rufen. Nur hört es sich nicht nach tausend Menschen an. Nicht mal nach 10.
Als ich wieder richtig sehen kann, muss ich lächeln. Und das nicht, weil ich nett sein will, sondern weil ich es nicht verhindern kann.
Vor mir stehen lediglich Yelena und Cassie in ihren Pyjamas und strahlen mich an. Ich sehe mich um und erkenne sofort, dass wir uns in Kates Zimmer befinden. Es ist nicht geschmückt und es liegen nirgends Geschenke herum.
Verwirrt drehe ich mich zu Kate.
"Ich weiß, du wolltest keine Party haben, deswegen machen wir einen klassischen Sleepover und um 0 Uhr hast du zufällig Geburtstag."
Sie lächelt zaghaft und wartet auf meine Reaktion.
Anstatt ihr eine Antwort zu geben, ziehe ich sie an mich heran, um meine Arme um sie zu legen.
"Danke.", meine Stimme ist leise, aber ich weiß, dass sie mich gehört hat.
Als wir uns lösen, sehen wir uns noch einige Sekunden gefühlsduselig an und wenden uns zu den anderen beiden. Ich umarme auch Yelena, die es eher aushält, als mich auch zu umarmen, danach Cassie.
Sie und ich kennen uns noch nicht so gut, da sie bei ihrer Mutter und nicht in der Avenger-WG wohnt. Scott hat sie aber öffter mal mit dabei, nicht zuletzt, weil sie sich gut mit Kate versteht.
Kate zeigt auf einen gelben Schlafsack, der auf dem Boden zwischen einem blauen und einem roten liegt.
"Nimm Platz! Willst du etwas trinken? Wir haben Wasser, Cola oder Sekt."
Kate sieht mich erwartungsvoll an, als ich mich auf dem Schlafsack niederlasse.
"Ähm Sekt, bitte."
Sie dreht sich zu ihrer Kommode um, auf dem ein paar Flaschen stehen und nimmt sich eine Flasche Sekt. Mit einem lauten Plopp fliegt der Korken durch die Gegend und knallt gegen das Holz des Kleiderschranks.
"Kate! Pass doch auf!", fährt Yelena sie an.
Kate beißt sich schuldig auf die Unterlippe und beginnt wortlos prickelnde Flüssigkeit in Plastikbecher zu füllen.
Nachdem sie jedem von uns einen gegeben hat, setzt sie sich neben mich und hebt ihren Becher.
"Auf ... einen zwanglosen, lustigen Abend!"
Auch ich hebe mein Becher und will gerade anstoßen, als Yelena beginnt zu kichern.
"Einen lustigen Abend? Wenn man sowas sagt, wird es das garantiert nicht."
Sie sieht Kate mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Was hätte ich denn sonst sagen sollen?", fragt Kate patzig.
"Nastrovje, zum Beispiel.", gibt Yelena zurück und hebt nun ihren Becher.
Daraufhin heben Cassie und ich unser Getränk und sagen gleichzeitig:"Nastrovje!"
Unsere Gläser in der Mitte anstoßend, sehen wir drei zu Kate und warten, bis sie es uns endlich gleichtut.
Yelena, Kate und ich hauen uns gerne mal in die Pfanne. Wie ich Sam und Bucky schon erklärt habe, ist das so etwas wie unsere Art uns zu zeigen, dass wir uns gern haben.
Der erste Schluck des Sekts, der meine Kehle herunterläuft, schmeckt noch nicht sehr lecker. Der Zweite ist schon etwas besser. Der Dritte perfekt.
Damit leere ich den halbvollen Becher, stehe auf um mir nachzuschenken und sehe in die Runde: "Will noch jemand mehr?"
"Auf so einen Abend habe ich gehofft!", gibt Yelena von sich und leert auch ihren Becher mit einem Zug und hält ihn mir dann entgegen.
Ich mache erst ihren und dann meinen Becher randvoll und sehe dann in die Sektflasche, in der nur noch ein klitzekleiner Schluck ist.
Bevor ich daran denken kann, ihn Kate oder Cassie anzubieten, setze ich die Flasche an meine Lippen und kippe mit den letzten Schluck in den Rachen.
"Das wird wirklich ein lustiger Abend.", sagt Cassie freudestrahlend und nippt an ihrem noch halbvollen Becher.***
"EINS - ZWEI -DREIII!!!", daraufhin schwingt Yelena den Säbel am Sektflaschenhals entlang zum Korken, welcher sich sofort löst und durch das Zimmer fliegt.
Wir schreien alle auf und lachen so laut, dass ich mir sicher bin, dass ganz New York es hören kann.
Als Sekt aus der Flasche zu sprudeln beginnt, hält mir Yelena die Flasche an den Mund, sofort beginne ich, die prickelnde Flüssigkeit zu schlucken. Mit Schlucken hatte ich noch nie meine Probleme.
Mittlerweile ist das unsere fünfte Flasche Sekt. Es fühlt sich zwar nicht an, als wäre ich betrunken, aber rein aus logischer Sicht, weiß ich, dass ich definitiv beschwippst bin. Genauso die anderen Drei.
Nachdem unsere Becher wieder gefüllt sind, legen wir uns auf unsere Schlafsäcke und machen mit unserem Wahrheit oder Pflicht weiter.
Yelena sieht in die Runde und überlegt laut, wen sie als nächste nehmen sollte.
"(D/N), Wahrheit oder Pflicht?"
Cassie kichert beschwippst und hickst danach, was sie noch mehr zum lachen bringt.
"Wahrheit."
"Du Langweiler!", ruft mir Kate zu und schlägt mich mit ihrem Kissen.
Sofort reiße ich ihr das Kissen aus den Händen, um es nach ihr zu werfen.
"Selber Langweiler!"
"Wen findest du von unseren Jungs am attraktivsten?", fragt Yelena mit anzüglicher Stimme und wackelt dabei mit ihren Augenbrauen.
"Unseren Jungs?", frage ich verwirrt und trinke noch einen Schluck Sekt.
"Naja, unseren Mitbewohnern eben. Peter, Bucky, Sam und Scott."
"Eww Yelena, das ist mein Vater!", gibt Cassie zwischen zwei Hicksern von sich und vergräbt ihren Kopf unter ihrem Kissen.
Grinsend sehe ich zu ihr herüber.
"Ich kann dich beruhigen, es ist nicht Scott."
Mit verwuschelten Haaren kommt Cassies Kopf wieder zum vorschein.
"Gut."
"Sondern?", Kate hört sich ungeduldig an.
"Das ist ganz einfach.", beginne ich. "Scott ist viel zu kindisch, Peter ist noch ein Kind und Sam ist viel zu spießig."
"Also?", fragt Kate grinsend.
"Ja, da bleibt wohl nur noch einer übrig oder?"
Als ich das sage, brechen alle in mädchenhaften Kreischen aus.
"OMG, Bucky?! Wirklich?", kreischt Kate, woraufhin ich sie anzische, nicht so herumzuschreien.
Soweit ich weiß, sind einige unserer Mitbewohner Zuhause. Ich habe keine Lust, dass es sich herumspricht, dass ich Bucky attraktiv finde.
"Ich habe eben etwas für kriminelle Badboys übrig, okay? Das war schon immer so.", sage ich, um mich recht zu fertigen.
"Bucky ist nicht kriminell. Also ... nicht mehr."
Kate sieht mich auffordernd an.
"Ich weiß, aber er hat eben diese Ausstrahlung. Muss ich mich jetzt dafür rechtfertigen? Ist halt so."
Endlich nicken die Mädels und ich darf mir die nächste Aussuchen.
"Cassie, Wahrheit oder Pflicht?"
Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, entscheidet sie sich für Wahrheit.
"Noch so eine Langweilerin!", gibt Yelena von sich und lässt sich theatralisch auf ihr Kissen fallen.
"Warum sagst du Peter nicht, dass du ihn gutfindest?", sage ich geradeheraus.
Ich habe schon seit einiger Zeit bemerkt, dass sie ihm einen verliebten Blick zuwirft, wenn er nicht aufpasst.
Geschockt sieht sie mich an.
"Was?", fragt sie leise.
"Ach komm, es ist echt auffällig, dass du dich hier nicht so oft blicken lässt, wenn Spidey auf Mission ist."
Cassie blickt angestrengt zu Boden und ich bekomme es langsam mit der Angst zu tun, dass ich den Abend damit ruiniert habe. Endlich habe ich so etwas wie Freundinnen und dann mache ich es kaputt. Sieht mir immerhin ähnlich...
"Ich... Er hat so viel durch gemacht... Er liebt noch seine Ex und ich ... ich will kein Lückenfüller sein, weißt du?"
Sie sieht traurig auf.
"Das kann ich verstehen."
Peter stand irgendwann vor unserer Tür und hat sich uns vorgestellt. Wir alle kannten Spiderman, aber eben nicht seine wahre Identität. Er hat uns dann eine riesen Geschichte erzählt, dass wir ihn eigentlich kennen, aber Dr. Strange einen Zauber ausgesprochen hat, durch den niemand mehr seine wahre Identität kennt. Er hat auch etwas von Spidermen in anderen Universen gefaselt, aber da habe ich irgendwann abgeschaltet. Von solchen Sachen bekomme ich Kopfschmerzen.
Auch wenn ich Cassie wirklich gerne mit Peter verkuppeln würde, er geht oft in ein Diner auf der 64ten, in dem seine Ex-Freundin gearbeitet hatte. Auch wenn sie jetzt aufs College geht, setzt er sich dort an die Theke und trinkt Kaffee.
"Ein Anfang wäre, mal mit ihm zu reden.", sage ich zaghaft, als niemand etwas erwidert.
"Ich rede doch mit ihm.", gibt sie kleinlaut von sich.
"Nur Hallo und Tschüss zu sagen, ist nicht wirklich viel.", mischt sich jetzt auch Yelena ein.
Ich war mir sicher, dass es den anderen auch aufgefallen ist. Schön, dass sie mich erstmal mit der Sache allein gelassen haben.
"Okay."
Daraufhin genehmigt sie sich einen großen Schluck von ihrem Becher und schaut in die Runde.
"Kate, Wahrheit oder Pflicht?"
Kate sieht aufgeregt in die Runde und bleibt an Yelenas verschmitzten Lächeln hängen.
"Wahrheit."
Das Grinsen verschwindet sofort aus Yelenas Gesicht: "Warum nehmt ihr alle Wahrheit? Ich habe so gute Ideen!"
"Vielleicht genau deshalb?", lacht Cassie.

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Flashing Girl (Bucky FF)
Fanfiction(Bucky x Reader) (D/N) ist Mitglied der Avengers und versteht sich mit ihren Kollegen und Mitbewohnern bestens. Als sie ihren Geburtstag mit Yelena, Kate Bishop und Cassie Lang feiert, bringt dich das Spiel Wahrheit oder Pflicht dazu, vor Bucky Barn...