7 - Analplugs und Vorlieben

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Es-tut-mir-leid
Guten Morgen!

Kundenbetreuer 01
Guten Morgen. Es muss Ihnen nichts leidtun.

Es-tut-mir-leid
Ich hätte nicht so überstürzt den Chat verlassen dürfen.

Kundenbetreuer 01
Es kann halt nicht jeder auf der Arbeit ungeniert über Nippenklemmen und Analplugs philosophieren. :-)

Es-tut-mir-leid
Sie verzeihen mir also?

Kundenbetreuer 01
Natürlich. Ich habe auch gute Neuigkeiten. Die bunten Kondome sind wieder lieferbar. Ich denke Ende der Woche kann Ihre Ware verschickt werden.

Es-tut-mir-leid
Das freut mich zu hören, aber die Orgie ist abgesagt.

Kundenbetreuer 01
Das tut mir leid, warum?

Es-tut-mir-leid
Weil ich mir erstmal klar werden muss, was ich will.

Kundenbetreuer 01
Wie schade, ich wollte gerade doch Ihre Einladung annehmen.

Es-tut-mir-leid
Wirklich?

Kundenbetreuer 01
Das war ein Scherz, obwohl ich schon gerne sehen würde, wie 50cm Analkugeln zum Einsatz kommen. ;-)

Es-tut-mir-leid
Gibt es die eigentlich noch in länger?

Kundenbetreuer 01
In noch länger? Reicht das denn nicht?

Es-tut-mir-leid
Wissen Sie, wie lang der menschliche Darm ist?

Kundenbetreuer 01
Mhm, drei Meter?

Es-tut-mir-leid
Sieben Meter. Also da kann man einiges drin versenken.

Kundenbetreuer 01
Oh, da habe ich im Bio LK wohl nicht gut aufgepasst. Ja, in so einem Darm kann einiges verschwinden.

Es-tut-mir-leid
Sie haben Abitur? Warum dann der Job im Sexshop? Oder verdient man da so viel?

Kundenbetreuer 01
Zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Deshalb habe ich noch einen Zweitjob.

Es-tut-mir-leid
Lassen Sie mich raten. Telefonsex? ;-)

Kundenbetreuer 01
Genau. Nur, dass ich nie dran gehe. Tatsächlich arbeite ich jeden Tag nach der Arbeit noch bei einer großen Baristakette hier in der Stadt.

Es-tut-mir-leid
Wo ist „hier in der Stadt?"

Kundenbetreuer 01
Ziemlich private Frage, oder?

Es-tut-mir-leid
Finden Sie? Privat wäre, wenn ich fragen würde, ob Sie sich vorstellen können bei sich 50 cm Analkugeln verschwinden zu lassen.

Kundenbetreuer 01
Ja und ja.

Es-tut-mir-leid
Ja?

Kundenbetreuer 01
Ja wir kommen aus der gleichen Stadt. Das wollten Sie doch wissen, oder?

Es-tut-mir-leid
Woher wissen Sie wo ich wohne?

Kundenbetreuer 01
Ihr Kundenprofil.

Es-tut-mir-leid
Oh stimmt. Also bin ich Ihnen nicht zu alt?

Kundenbetreuer 01
Zu alt wofür? Zum Chatten oder um mir Analkugeln einzuführen?

Janniks Gesicht zierten hektische rote Flecken und seine Ohren glühten feuerrot.

Der Kunde hat den Chat verlassen.

          

Nein, warum? Was hatte er schon wieder Falsches gesagt, fragte sich Jannik.

Sugardaddy
Da bin ich wieder.

Jannik lachte so laut, dass sein Kollege seinen Blick von seiner Bestellung vor ihm hob und ihn irritiert ansah.

Kundenbetreuer 01
Nein, nein, nein. Sie sind bestimmt nicht mein Sugardaddy.

Sugardaddy
Aber rein hypothetisch könnte ich es sein.

Kundenbetreuer 01
Wenn ich auf der Suche wäre.

Sugardaddy
Und das hier nicht nur Spaß wäre. Das ist es doch, oder?

Kundenbetreuer 01
Natürlich, nur Spaß. Ich meine, ich weiß ja nicht mal, ob Sie mein Typ sind.

Sugardaddy
Was würde ich denn sehen, wenn Sie mir gegenübersitzen würden?

Kundenbetreuer 01
Dunkelblonde Haare, blaue Augen, 22.

Sugardaddy
Cm?

Kundenbetreuer 01
Jahre! Jetzt Sie.

Sugardaddy
Was wäre denn Ihr Typ?

Jannik dachte an den süßen Spanier, der eine Zeit lang das Café besucht hatte in dem er arbeitete und dann an den gut gebauten Typen aus dem Park.

Kundenbetreuer 01
Wenn ich Ihnen das sage, weiß ich nicht, ob Sie mich nicht vielleicht anlügen.

Sugardaddy
Ist ein Punkt. Also ich habe dunkelbraune Haare, braune Augen, Drei-Tage-Bart und ohne angeben zu wollen, bin ich schon ziemlich trainiert. 20! Mein Alter kennen Sie ja. Und? Bin ich Ihr Typ?

Kundenbetreuer 01
Wenn das hier nicht nur Spaß wäre, wären Sie mein Typ. Und Sie tragen wieder keine Hose?

Sugardaddy
XD Das hätten meine Kollegen wohl nicht gut aufgenommen. Apropos, ich muss mal wieder zurück an den Schreibtisch, leider.

Kundenbetreuer 01
Dann ist der Spaß wohl nun vorbei. Frohes Schaffen.

Sugardaddy
Bis morgen!

Leonard verließ den Chat und starrte dann noch eine Weile auf sein Handy. Er wusste, dass es falsch war, aber er musste wissen, ob da mehr war. Also suchte er alle Filialen der zwei großen Baristaketten der Stadt raus und erstellte sich einen Lageplan.

Dann machte er sich an die Arbeit, damit er an diesem Tage zwei Stunden früher Feierabend machen konnte. Zehn Filialen müsste er abklappern, nur die am Flughafen würde er auslassen.

Sechs Filialen hatte er bereits hinter sich gelassen. In jeder hatte er vor dem Tresen gestanden und so getan, als würde er noch über seine Bestellung nachdenken und hatte dabei unauffällig die Namensschilder der Angestellten abgecheckt.

In Café Nummer vier hatte er dann einen Kaffee bestellt, weil er einen Angestellten nicht ganz sehen konnte und nur so die Möglichkeit hatte dessen Namen in Erfahrung zu bringen.

Nun stand er in Filiale Nummer sieben, aber auch hier war kein Jannik zu sehen. Er hatte sich schon zum Gehen umgewendet, als die Kassiererin plötzlich nach ihrem Kollegen rief.

„Jannik, kommst du mal. Ich habe einen Storno." Leonard war wie paralysiert, als ein blonder Typ aus der Küche kam. „Soll ich dich ablösen?", fragte er seine Kollegin und Leonard stellte sich nun in der Schlange an.

Ihm war ganz flau im Magen. Dieses Gefühl hatte er schon Ewigkeiten nicht mehr gespürt. „Was darf es für Sie sein?", sprach der dunkelblonde Typ mit dem Namensschild, auf dem eindeutig Jannik stand, ihn an.

„Ähm, ich weiß nicht. Können Sie was empfehlen?"

„Also ich weiß ja nicht, was Sie mögen, aber wenn Sie was mit Kaffee haben wollen, kann ich ihnen den Premium Hazelnut Cappuccino oder vielleicht was Kaltes den Iced white Mocca empfehlen."

Aber Leonard hörte nur halb zu, denn er hatte sich in Janniks dunkelblauen Augen verloren und nun haftete sein Blick an den Haaren, an dessen Kinn und über der Oberlippe. Die Haare wuchsen unregelmäßiges und wahrscheinlich wären sie butterweich, wenn er sie doch nur berühren könnte.

„Möchten Sie?", hakte Jannik nach, nachdem Leonard nicht reagiert hatte. „Oh ja", hauchte Leonard nur. „Beide?" „Ich nehme alles." „Mit Sahne?" „Ja" „ Das macht dann 11,89€ und der Name?"

„Jannik... nein also das ist Ihr Name... meiner ist Le...Leonora." „Leonora?! Okay."

Leonard bezahlte seine Getränke und schämte sich nochmal in Grund und Boden, als sein Name aufgerufen wurde und Jannik ihn kurz angrinste. Dann setzte er sich an einen der freien Tische und trank seine beiden Getränke.

Immer wieder huschte sein Blick rüber zu Jannik und jedes Mal, wenn er ihn sah, breitete sich ein wunderbar warmes Gefühl in ihm aus. Er war sich jetzt sicher, dass das, was er beim Chatten schon gespürt hatte, kein Irrtum war. Nämlich, dass er sich Hals über Kopf in den netten Kundenbetreuer verknallt hatte.

Fehlgeleitet - Zum Glück verklicktWhere stories live. Discover now