Komplett

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Maudados P.O.V.

Mit verschränkten Armen baute ich mich vor Micha auf.
"Warum erzählst du mir nicht, was du gestern gemacht hast? Du warst so lange weg und jetzt willst du mir noch nicht mal sagen, wieso.", beleidigt sah ich ihn an.
"Komm schon, Dado lass mich durch. Dario ist gleich da und hier sieht es immer noch schlimmer aus, als in einem Schweinestall.", wich er meiner Frage aus.

"Sag mir doch gleich, dass du einen Anderen hast!", sprach mein Mund schneller aus, als ich nachdenken konnte.
Michas Mund klappte förmlich auf und er sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Sag und denk sowas nie wieder! Du bist der Einzige für mich! Wieso zweifelst du nur daran?", fragte er verletzt.
Er trat näher auf mich zu und versuchte mich am Nacken herunter zu ziehen, um mich zu küssen.
Doch ich wehrte ihn ab.

"Ich liebe dich. Und ich dachte wir könnten uns alles erzählen und haben keine Geheimnisse vor einander. Aber da habe ich mich wohl getäuscht."
Tränen stiegen in mir auf und ich rannte aus dem Zimmer. Er brüllte mir etwas hinterher, aber das war mir egal.
Ich brauchte jetzt Zeit für mich.
Ohne Gedanken lief ich in mein Zimmer. Micha war aber schneller, als ich erwartet hätte. Er stellte seinen Fuß in die Tür, sodass ich sie nicht mehr schließen konnte.
Verzweifelt ließ ich die Türklinke los und tapste durch mein Zimmer.

"Bitte Maudado, ich erkläre es dir, aber bitte vertrau mir. Ich brauche dich.", sagte er flehend.
Ich setzte mich auf mein Bett und zog meine Beine fest an meinen Körper, um etwas Halt zu haben.
Micha setzte sich zu mir. Er rutschte nah an mich ran und schlang seine Arme um mich.
"Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe und wie wichtig du mir bist?", fragte er leise.
Ich zuckte erschöpft mit den Schultern. Momentan wusste ich gar nichts mehr.

"Gestern bin ich zu... Chessie gefahren.", fing er an.
Sofort war ich wieder bei mir.
"W-was wolltest du bei ihr?", fragte ich und sofort machte ich mir Sorgen.
"Sie zur Rede stellen.", beruhigend strich er mir über den Rücken.
"Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben. Sie kann dir jetzt nichts mehr antun, dass verspreche ich dir."
"Sie war es also wirklich? Die ganze Zeit?", fragte ich erschrocken.
Traurig nickte er mir zu.

"Ja, war sie. Als ich bei ihr war und sie es zugegeben hat, habe ich bei einer Psychiatrie angerufen. Ich habe ihnen die Situation geschildert und sie haben sie auf Verdacht mitgenommen. Der eine Pfleger meinte zu mir, dass sie so schnell wahrscheinlich nicht entlassen wird."
Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte zwar vermutet, dass sie hinter alldem steckt, aber die Gewissheit zu haben war, doch nochmal was ganz anderes.

"Wir können jetzt zusammen sein, ohne dass uns jemand auseinander bringen will.", sagte Micha und lächelte mich an.
"W-wieso wolltest du es mir nicht sagen?", fragte ich. Das alles machte keinen Sinn für mich.
"Ich wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten. Du warst so fertig, da wollte ich dir nicht noch mehr zumuten.", meinte er ehrlich.
Auch wenn ich seine Entscheidung nicht gut fand, drückte ich ihn fest an mich.
Niemand sollte mehr zwischen uns kommen.

Zombeys P.O.V.

Erleichtert, dass jetzt alles raus war, wiegte ich Dado in meinen Armen.
Als er sich etwas löste, fuhr ich durch seine Haare.
Ich betrachtete ihn. Niemals würde ich ohne ihn leben wollen oder können.
Ich schaute von seinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück.
Vorsichtig leckte ich mit meiner Zunge über seine weichen Lippen. Tatsächlich gewährte er mir Einlass. Der Kuss war nicht wild oder verlangend. Er war einfach gefühlvoll und schön.

Im Gang hörte ich Schritte und Stimmen.
Wie es sich anhörte waren Holly, Easn, Manu und Taddl wieder da. Aber das interessierte mich im Moment recht wenig.
Es klopfte an der Tür. Widerwillig lösten wir uns voneinander.
Ich seufzte und fragte, was los sei.
Taddl steckte seinen grünlichen Haarschopf in Maudados Zimmer.
"Hey, ich wollte nicht stören, aber wir wollten uns im Wohnzimmer versammeln, weil Dario gleich kommt.", meinte er.
"Ja, wir kommen sofort.", versicherte ich ihm.
Er grinste uns nochmal an und verschwand, ließ aber die Tür offen.

"Schatz, ich hoffe es ist wieder alles gut zwischen uns?", fragte ich hoffnungsvoll.
"Sonst hätte ich, das eben nicht getan.", sagte er und gab mir noch einen kurzen Kuss. Er nahm mich an der Hand und führte mich zu den Anderen ins Wohnzimmer.
Auch Schlingel und Minzi saßen schon bei den Vieren. Wir gaben schon ein merkwürdiges Bild ab.
Manu saß auf Taddls Schoß und der hielt ihn fest. Schlingel saß am Handy, Minzi tippte gelangweilt mit ihren Finger auf der Sofalehne, Holly sah nachdenklich aus dem Fenster und Easn beobachtete sie.

Wir setzten uns zu ihnen und Maudado lehnte sich an meine Schulter.
Es war schon komisch zu sehen. In den letzten Wochen war jeder mit seinen eigenen Kram beschäftigt gewesen, dass wir kaum Zeit hatten, gemeinsame Sachen zu machen.
Die Klingel kam mir so unglaublich laut vor, weil es sonst nie so ruhig bei uns war.
Schlingel stand auf und ließ sie herein. Als Dario mit Dominik und O-Saft zu uns trat, umarmten wir ihn alle der Reihe nach.

Endlich waren wir wieder komplett.
Wir setzten uns gemeinsam auf die große Couch oder davor. Wir hatten hier viele Decken und Kissen, also würde es O-Saft, Schlingel, Manu und Taddl auf dem Boden auch nicht schlecht gehen.
Dario erzählte uns, dass es ihm schon viel besser ginge, zum Teil auch durch Dominik.
Der strahlte schon seit Tagen, 24 Stunden durch. Ich freute mich für beide.

Allmählich wurde es wieder ruhig und ich merkte das ich jetzt wohl etwas sagen musste.
Ich räusperte mich und die Blicke lagen auf mir.
"Ich habe heraus gefunden, wer dich angefahren hat. Die Person ist jetzt in der Psychatrie.", erklärte ich direkt Dario.
Der nickte erleichtert. Die Anderen schienen mit meiner Aussage zufrieden zu sein. Ich war froh darüber, ihnen nicht erzählen zu müssen, dass es sich um Chessie handelte.
Irgendwie war es mir peinlich.

Meine Freunde fingen an sich zu unterhalten. Viel zu lange konnten wir nicht mehr fast sorgenfrei miteinander reden.
Mein Schatz kuschelte sich an mich und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Die Gespräche wurden jedoch durch ein weiteres Klingeln unterbrochen.
Verwundert sahen wir uns an. Wer mochte, das wohl sein? Wir hatten niemanden eingeladen. Es klang auf jeden Fall wichtig, da der Fremde fast Sturm klingelte.

Die TTT Wg (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt