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Angespannt beobachte ich, wie er weiter auf mich zukommt. Seine erhabene Haltung verrät mir bereits, dass er irgendetwas vorhat. Seine Augen blitzen auf und sein finsteres Grinsen hat er immer noch nicht abgelegt.
Ich werfe ihm einen misstrauischen Blick zu, als er direkt vor mir in die Hocke geht. 
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Warum so argwöhnisch, Fremde?", witzelt er und streckt mir auffordernd seine Hand entgegen.

Ich schweige.
Es fällt mir unglaublich schwer, aus seinen Augen herausgelesen, was sein nächster Schritt sein wird.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Na komm schon, willst du sie nicht endlich ergreifen, hm?", fragt er mich provozierend und bewegt seine vier Finger als Zeichen dafür, dass seine Geduld ihn bald verlässt. Ich lasse mich allerdings nicht beirren und starre ihm stur entgegen. 

So langsam merke ich jedoch, dass meine Beine vollständig eingeschlafen sind und meine Blutgefäße von der Taille abwärts abgedrückt werden. Das fühlt sich absolut nicht gesund an. Ich verziehe mein Gesicht vor Schmerzen, neutralisiere meinen Gesichtsausdruck aber wieder, als der Junge auflacht.

ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Na, was ist nun? Ich kann gerne runterzählen, wenn das deine Entscheidungskraft stärkt.", erklärt er mir schulterzuckend und startet einen Countdown bis zehn.
Verdammt. 
Dieser Typ spielt sich so affig auf, am liebsten würde ich ihm einfach ins Gesicht spucken.

ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "...Vier...", fährt er fort und beginnt, ganz langsam seine Hand wegzuziehen. Mein Adrenalin steigt und ich denke darüber nach, sein Angebot anzunehmen. Ich habe allerdings die böse Vorahnung, dass er nur blufft, um sich über mich lustig zu machen.
Also mache ich erst einmal nichts.

ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "...Neun...", zählt er weiter und schaut mich auffordernd an. "Ich sehe doch, dass das wehtut. Alles, was du tun musst, ist meine Hand zu ergreifen. Ganz easy."
Ich fluche leise und fasse dann den Entschluss, ihm zu vertrauen. Was bleibt mir auch anderes übrig?
Im nächsten Moment strecke ich ihm meine Hand entgegen und versuche, seine zu ergreifen

ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Hah. Ups, zu spät.", gibt er selbstzufrieden von sich und zieht seine Hand wieder weg. Ich atme geräuschvoll aus und lasse meinen bereits hochroten Kopf erschöpft auf den Sandboden fallen.

Daraufhin kniet er sich dicht neben mich, eigentlich ganz in Spuck-Nähe. Aber das verkneife ich mir jetzt lieber, immerhin befinde ich mich hier gerade in der Falle.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Du bist ganz rot meine Gute. Zu nervös meine Hand zu halten?", flüstert er leise in mein rechtes Ohr, sodass sich eine Gänsehaut bei mir breit macht.

"Hilf mir doch einfach, anstatt mich dumm von der Seite anzulabern.", schnappe ich zurück und er nimmt wieder etwas Abstand ein.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Ich höre kein Bitte."
"Bitte.", bringe ich gequält hervor und beiße meine Zähne fest zusammen.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Bitte, mein Herrscher, Retter und Meister.", korrigiert er mich grinsend und legt den Kopf schief.
"Was?!"
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Du hast schon richtig gehört."

Ich rolle die Augen und murmle dann etwas vor mich hin.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Wie war das?"
"Bitte... m-mein Herrscher, Retter und Meister."
Als er das aus meinem Mund vernimmt, nickt er mir zufrieden zu und seine Mundwinkel heben sich erneut.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Geht doch. Sei doch nicht so stur."
Ich werfe ihm einen genervten Blick zu und hebe dann meine Hand. Zu meinem Erstaunen ergreift er sie auch und zieht mich an einer Hand unter meinem Ikran hervor. Ganz leicht, so als wäre das ein Klacks für ihn gewesen.

Er hebt eine Augenbraue. Scheint so, als erwarte er etwas von mir.
"Danke.", entgegne ich ihm unbeeindruckt und drehe ihm den Rücken zu, um mich um meinen Ikran zu kümmern. Das scheint dem Fremden allerdings nicht zu genügen. 

Plötzlich packt er mich am Arm und zieht mich unsanft zu sich zurück, sodass ich ein paar Schritte rückwärts stolpere und mein Bein aufschürfe.
"Hey, was sollte das?", stelle ich ihn empört zur Rede und schaue zu ihm hoch.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Glaubst du ernsthaft, du kannst hier einfach so auf unserer Insel auftauchen?"
Ich schnaube verächtlich.
"Und wer bist du? Etwa Häuptling? Träum weiter."
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Ich kann freche Waldfreaks nicht leiden.", entgegnet er mir gehässig und festigt seinen Griff. Seine spitzen Krallen bohren sich bereits in mein Armfleisch, doch ich verkneife mir eine Reaktion. Meine Augen tränen bereits vor Schmerz.

Im nächsten Moment dreht er sich um und schleift mich quer durch den Sand. Ich weiß gar nicht, wie mir geschieht. Während er mich hinter sich her zieht, strample und trete ich um mich, was ihn aber nicht von seiner Intention abbringt.
"Lass mich los, verdammt nochmal."
Er schweigt und setzt seinen Gang unbeirrt fort. 
"Bitte?", werfe ich hinterher, in der Hoffnung, dass er mir nur eine Lektion erteilen wollte.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Spar dir das.", antwortet er nur verbittert.

Er schleift mich gar nicht lang mit sich herum. Als ich die Felsenkonstellation am Meer entdecke, ahne ich bereits, was mir blüht.
"Nein!", rufe ich verzweifelt, als er mich zwischen die Felsen drückt.
ᵁⁿᵏⁿᵒʷⁿ  "Schrei so laut du möchtest, es hört dich hier eh keiner." 
Mit diesen Worten hat er schon einen Felsbrocken vor mein Steinverließ gerollt und mich eingesperrt.
Verdammt.
Ich glaube, ich bekomme gerade Platzangst.

Aus einem Augenwinkel kann ich erkennen, wie er durch einen kleinen Spalt späht, um meine Panik voll und ganz genießen zu können. Aus Reflex kicke ich kurzerhand in den Sand und befördere somit viele kleine Sandpartikel in sein linkes Auge. Er dreht sich sofort um und beginnt herumzujaulen.
Mein Siegeslächeln kann ich mir längst nicht mehr verkneifen. Mit Schadenfreude beobachte ich durch den Schlitz, wie er wild gegen die Felsen kickt und herumflucht. 

Dann, ganz plötzlich, wird es ruhig um mich. Meine Sinne verraten mir, dass er abgehauen ist und ich nun mutterseelenallein am Strand feststecke. Ich nehme ein paar tiefe Atemzüge und versuche, den engen Raum und die Dunkelheit auszublenden. Am Anfang gelingt mir das noch sehr gut, doch ich war schon immer ein Overthinker und kann die Sorgen einfach nicht ausblenden.
Irgendwann werde ich von ihnen gänzlich überschwemmt und das Fass wird zum Überlaufen gebracht. Wortwörtlich - meine Zehenspitzen werden von Wasser umspült und ich lasse einen kurzen Schrei los.
Das kann doch nicht wahr sein... Hat er etwa davon gewusst? Dass jetzt die Flut kommt? Wie kann ein Na'vi nur so herzlos sein, ich fasse es einfach nicht.

Panische Angst macht sich bei mir breit und ich drücke, ziehe und zerre an den Felsen herum, doch nichts scheint sich zu bewegen. Tränen überfluten mein Gesicht und ich sinke schluchzend zu Boden. Das Wasser reicht mir bereits bis zum Bauch.
Wäre ich doch in meiner sicheren Heimat geblieben, hätte ich doch auf Kiri gehört. Was für ein lächerlicher Tod ist das, den ich hier jetzt sterben werde? ✘

∅𝙪𝙩𝙘𝙖𝙨𝙩 ⟜ Aonung FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt