Kapitel 16 Qual der Wahl

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"7 Minuten im Himmel mit Evan."

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"Was?", frage ich mit hoher Stimme und spüre wie sich mein Unterleib zusammenzieht. Um aller Liebe, aber ich möchte wirklich nicht mit Evan in einen Raum für 7 Minuten gehen, wo er machen kann, was er will. Wo wir auch was machen müssen, ansonsten währe es ja kein 'Wahrheit oder Pflicht'.

Aber das können sie nicht verlangen. Nicht von mir. Das mache ich auf keinem Fall mit.


"So schlimm ist es doch nicht, nur 7 Minuten. Oder hast du Angst?", provoziert mich Max und lehnt sich locker zurück. Mir kommen ungewollt Tränen hoch, die ich mühsam zurückhalten muss. Das passiert mir immer, wenn mich alle anstarren und mich wie eine Fliege zerdrücken.


"Leute.", mischt sich Ian ein, der dabei seufzt und langsam aufsteht. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich tue es ihm gleich. Wenigstens unterstützt er mich und verlangt nichts ungewolltes von mir. "Das geht echt etwas zu weit."


"Jetzt komm' schon. Sei nicht so ein Spießer, Ian. Du hast damals auch immer mitgemacht.", wirft Max ein und da war es. Wieder etwas was mich zum Nachdenken bringt.


"Weißt du was Max, leck mich doch. Ich hab' die Schnauze voll, ich werde nicht mit jemanden wie dir darüber diskutieren, klar? Es reicht. Julie, wir gehen. Ich bringe dich jetzt Nachhause.", er nimmt meine Hand in seine und zieht mich aus dem Haus, während ich still schweigend neben ihm hergehe. Ich kann nicht glauben was gerade passiert ist. Und ich will es überhaupt nicht glauben.


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Am nächsten Morgen wache ich total fertig auf und reibe mir über die Augen. Der Schlaf, der sich in ihnen befindet, verschwindet dadurch und ich kriege eine bessere Sicht als vorher.


Meine Beine fühlen sich schwer und einfach nur tot an, als ich sie aus meinem Bett strecke und versuche aufzustehen. Nebenbei gucke ich auf die Uhr und realisiere, dass es schon 12:24 Uhr ist. So lange habe ich schon... seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen!


Als ich mir meine Socken übergezogen habe, gehe ich runter in die Küche und muss feststellen, dass nur mein Vater anwesend ist. "Guten Morgen.", murmle ich und werfe meinem Vater eine Art.. Lächeln zu, der sofort von seiner Zeitung aufblickt und mir ebenfalls einen guten Morgen wünscht, jedoch mit einem fraglichen Unterton: "Du hast seit Ewigkeiten nicht mehr so lange geschlafen. Ich hatte schon Angst das du gar nicht mehr aufwachst." Er schmunzelte, was ihm aber verging als er realisierte, dass es wirklich passieren könnte. Zumindest vermute ich das er es gedacht hatte.

Um vom Thema abzulenken, fange ich an von meiner Mutter zu reden: "Wo ist Mama?", frage ich, während ich meine Tabletten nehme. Ich weiß noch, wie ich es gehasst hatte, jeden Morgen bzw. Tag meine Tabletten zu nehmen. Sie waren einfach zu groß und es war lästig. Jedoch habe ich mich schon dran gewöhnt, weshalb es mich nicht mehr so wirklich stört.


"Einkaufen.", sagt er kurz und knapp, was unüblich für meinen Vater ist. Klar, er ist streng, aber trotz allem ein sehr gesprächiger Mensch. "Es ist Samstag."


"Ja.. Und an Samstagen haben für gewöhnlich alle Geschäfte geöffnet." Augenverdrehend setze ich mich mit ihm an den Tisch und lasse meinen Blick auf ihn weilen. "Wie lange liest du die Zeitschrift schon?", frage ich ihn, da er sonst immer früher als jeder andere auf ist und dann für gewöhnlich die Zeitschrift schon durchgelesen haben müsste.

•Julie•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt