Kapitel 3 -Elias- Unruhe

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Traum


Die Meeresbrise zerzaust mir sanft das Haar, während das Rauschen der Wellen in meinen Ohren vibriert. Tief atme ich die salzige Luft ein und blicke mich um. Ich war schon oft in meinem Leben am Meer. Aber niemals so wie jetzt. Es ist kühl und der Sand unter meinen Füßen mit Muschelbruch und kleinen Steinen versetzt. Das Meer ist gewaltig und unsagbar schön in seiner Unbezähmbarkeit. Unaufhaltsam rollen die Wellen an die Küste und spülen über den Strand.


Gefällt es dir hier?" fragt mich eine samtige Stimme. „Ich denke das weißt du..." antworte ich, ohne mich zu der Stimme umzudrehen. „Ich mag die Unberührtheit.." sagt die Stimme nun und ich fühle die Präsenz desjenigen, dem die Stimme gehört, neben mir. Nun sehe ich zur Seite und blicke in diese seltsamen, aber schönen, blau-silbernen Augen. Noch immer habe ich keinen Namen zu seinem Gesicht. Aber ein Traummann braucht auch keinen Namen. Nicht wenn er einfach aus meiner Imagination entspringt. Ich weiß ich träume gerade. Denn ich weiß auch, dass es ihn nicht gibt.


Warum tust du das?" frage ich trotzdem. „Warum tue ich was?" „Warum tauchst du in meinen Träumen auf? Warum erscheinst du mir trotzdem so real?" „Vielleicht zeige ich dir nur was du ersehnst?!" „Und was soll das sein?" „Das solltest du dir selbst beantworten können, oder?"


Nun so richtig wütend, lache ich ironisch auf. „Weißt du was? Du bist der absolute Albtraum einer Imagination! Kannst du nicht einfach ein süßer, romantischer Traummann sein, der mir einen schönen Traum beschert? Nein, du bescherst mir nur noch mehr Fragen und Zweifel!"

Ich drehe mich auf der Ferse herum und sprinte weg von ihm.


Elias...warte doch!" ruft er mir wie jede Nacht hinterher, doch wie jede Nacht weigere ich mich zu bleiben.


Traum Ende


Schweiß gebadet wache ich auf. Verdammt! Ich drehe echt durch. Diese Träume verfolgen mich nun schon fast zehn Tage lang. Jede Nacht habe ich einen Traum mit ihm an meiner Seite. Seltsam schöne Orte erträume ich, von denen ich nicht weiß woher meine Fantasie die Inspiration nimmt sie zu kreieren. Immer sind es Orte an denen ich definitiv noch nie war. Und anstatt einfach etwas schönes zu träumen - romantische Spaziergänge oder so etwas - endet jeder der Träume damit das ich aus ihnen abhaue. Ich wusste gar nicht dass das geht, doch scheinbar kann man sich selbst aus ungewollten Träumen befreien. Sich zum Aufwachen zwingen.


Erschöpft fahre ich mir mit einer Hand übers Gesicht. Ich muss dringend mal wieder richtig durchschlafen. Sonst hilft es mir auch nicht, dass ich normalerweise immer etwas fixer Sachverhalte begreife als meine Kommilitonen.


Meine beste Freundin Mel würde jetzt mal wieder den Kopf schütteln. Sie findet ich mache mir zu viel Gedanken über meinen Erfolg. Sie sagt, wenn sie so viel Geld hätte wie ich, würde sie auf die Universität pfeifen. Tatsächlich brauche ich mir keine Sorgen machen. Ich besitze stille Anteile an mehreren internationalen Firmen. Als meine Eltern bei einem Helikopterflug verunglückt sind, hinterließen sie mir zudem mehrere Immobilien, Fonds und Autos.


Ich würde keine Sekunde zögern auf all dies zu verzichten, wenn nur meine Eltern wieder da wären. Sie waren erfolgreich. Haben viel Geld verdient, doch beide bestanden auch darauf regelmäßig wirkliche Familienzeit mit mir zu verbringen.

EngelsherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt