Kapitel 59

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Fleur Cooke
by MusicalGirl200

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war seit ich die Gefangene von zwei Engeln war, die mich nur dazu benutzten, um sich mit meiner Macht als Halbengel einen Kick zu verschaffen. Deralia und Amelia. Die beiden Engel waren ein Liebespaar und wurden von ihrer Art verachtet, weil es sich offensichtlich für Racheengel nicht schickte, dass Frauen einander liebten.

Ich verstand nicht, wieso sie so scharf waren meine Kraft zu klauen und ich wusste auch nicht, wie lange mein Körper das noch aushalten konnte. Ich versuchte stark zu sein, für meinen Dad, weil ich fest daran glaubte, dass er mich retten würde. Allein dieser Gedanke gab mir Kraft. Deralia und Amelia sorgten soweit auch, dass ich es jedes Mal überlebte, wenn sie sich an mir aufluden. Ich war zu ihrem Spielzeug geworden.

Während sie mich in ihrem Zimmer angekettet ließen, demütigten sie mich und nur allzu oft hatte ich mitansehen müssen, wie sie es miteinander trieben. Dabei war es ein Segen gewesen, wenn ich ohnmächtig geworden war. Zu befreien hatte keinen Sinn. Ich war zu schwach. Ich konnte nichts tun als zu warten und zu hoffen.

Plötzlich ging die Tür auf und Amelia und Deralia kamen gut gelaunt herein. Ich wusste, was jetzt kam. „Nein, bitte nicht. Ihr habt doch gestern schon. Ich...ich kann nicht mehr. Bitte lasst mich doch gehen", flehte ich die beiden unter Tränen an, doch sie blieben unbeeindruckt. Wie konnte man so herzlos sein?

Deralia lachte verächtlich und Amelia, ihre Geliebte, tat es ihr gleich. "Du gehst nirgendwo hin, kleine Fleur. Du gehörst uns, und das für immer. Du könntest es hier bei uns so schön haben, wenn du nicht so verbohrt wärst. Denkst du immer noch dein Dämonenvater würde kommen und dich retten? Der hat dich schon längst aufgegeben. Was will ein Dämon auch schon gegen uns ausrichten", meinte Deralia amüsiert und ging neben mir in die Hocke.

Immer mehr Tränen strömten über mein Gesicht. „Mein Vater ist ein guter Mann und liebt mich. Niemals wird er mich aufgeben", schniefte ich. „Sch, sch hör auf zu weinen Fleur, das ist doch jämmerlich", meinte Amelia und nahm meine Hand. Nein! Nicht schon wieder!

„Bitte", flehte ich verzweifelt, doch dann spürte ich schon, wie Amelia begann meine Kräfte abzuzapfen und Deralia nahm nun ebenso meine andere Hand und tat es ihr gleich. Sofort spürte ich wie mich meine Kräfte verließen.

Deralia stöhnte auf, weil sie meine zusätzliche Macht berauschend fand und sie freute sich bereits auf das, was gleich folgen würde. Aber ich nicht. Doch bevor ich wieder ohnmächtig wurde, hörten sie auf. Deralia zog Amelia bestimmend zu sich, um sie voller Leidenschaft zu küssen. Doch ehe sie weiter gehen konnten, klopfte es an der Tür. Genervt rollte Deralia mit ihren Augen.

Wieso hatten sie mich nicht ohnmächtig werden lassen? Ich wollte nicht sehen, wie die beiden es sich besorgten. Doch zum Glück kam dann ein Gargoyle herein und verneigte sich vor den beiden. Sie sahen Deralia und Amelia als ihre Königinnen an. „Es tut mir leid zu stören, meine wunderschönen Königinnen, aber Dämonen sind hier und greifen uns an", erklärte er sich.

Dämonen? Dad! Er kam um mich zu holen. Mein Dad würde mich endlich nach Hause holen. Ich wusste er würde kommen. Amelia funkelte mich wütend an, als sie meine Freude sah. „Dein Vater wird hier nicht mehr lebend herauskommen", giftete sie mich an und nahm mein Handgelenk, um sich nochmal eine Menge meiner Kräfte zu holen. Ich stöhnte vor Schmerzen auf und verlor das Bewusstsein, während ich noch einmal verzweifelt versuchte die Fesseln zu lösen. Dad, ich bin hier!

Ich hatte gemeint Kampfgeräusche zu hören. Aber ich war zu schwach um mich aufzuraffen. Ich hoffte nur, dass wenn es Dad war, dass ihm nichts passierte. Es hörte sich an, als würde jemand die Tür auftreten und dann, plötzlich meinte ich seine Stimme zu hören. „Fleur!", rief er erschrocken. Hatte Dad mich wirklich gefunden oder war es nur eine Halluzination, weil ich es mir so sehr wünschte?

„Fleur, mein Mäuschen. Ich bin da, hörst du? Ich bringe dich jetzt nach Hause", flüsterte Dad mir zu. Dann spürte ich auch wie jemand meine Ketten löste und sich feste Arme um mich schlangen. Schwerfällig versuchte ich meine Augen zu öffnen und tatsächlich war es Dad, zusammen mit Hunter. „Daddy? Bist du wirklich da?", fragte ich ihn erschöpft, während Tränen über meine Wangen liefen. Hatte er es geschafft?

Dad nickte und lächelte mich sanft an. "Ja, es tut mir so leid, dass ich nicht früher da war", sagte er reuevoll und verließ mit mir im Arm und Hunter wieder das Zimmer. Aber er sollte sich für all das nicht die Schuld geben.

Ich war so froh, dass mein Dad da war. Ich wusste, er würde kommen. „Ich wusste, du würdest kommen. Das hat mir Kraft gegeben. Ich habe dich lieb", flüstere ich leise und Hunter eilte voran, während Dad mich trug und ich meinen Kopf an seine Brust drückte. „Achtung Chase, Gargoyles von Links", meinte dann Hunter.

Hoffentlich kamen wir hier alle lebend heraus. Hunter gab uns Deckung und erledigte die Gargoyles, doch als es zu viele waren musste Dad mich absetzen um ihn zu unterstützen. Es dauerte eine Weile bis wir uns wieder aus dem Gebäude raus gekämpft hatten.

"Rückzug!" rief Dad dann anderen Dämonen zu. Zwei von ihnen waren verletzt worden, aber sie schwebten zum Glück nicht in Gefahr. Wir liefen zu unseren Fahrzeugen doch gerade als Dad mich auf dem Rücksitz abgesetzt hatte, rief ein Dämon. "Achtung!" Und als Dad sich umdrehte sah er wie Deralia aus dem Himmel auf ihn zugestürzt kam, rasend vor Wut und ihn am Hals packte.

Ich riss meine Augen auf. „Dad!", schrie ich panisch und wollte zu ihm, doch Hunter hielt mich zurück. Und plötzlich stürmte ein mir unbekannter Dämon auf Deralia zu und rammte ihr sein Höllenfeuerschwert in den Rücken, dadurch musste sie von Dad ablassen.

Er fasste sich den Hals und außer sich vor Wut ging Deralia nun auf den jüngeren Dämon los und brach ihm ohne Gnade die Rippe. Tränen strömten über mein Gesicht. Alles passierte nur meinetwegen. „Ethan!", rief dann ein etwas ältere Dämon, den ich als Jaxon Franklin erkannte.

Zusammen mit Jaxon und Hunter ging Dad nun auf Deralia los und sie schafften es sie in die Flucht zu schlagen. Jaxon meinte, er müsse sich sofort mit diesem Ethan teleportieren, damit seine Hexe ihn heilen konnte. Dad sagte ihnen auch die Hilfe unserer Hexen zu, und dann fuhren wir auch los. Dabei setzte er sich zu mir auf die Rückbank und zog mich fest in seine Arme.

Ich kuschelte mich ganz fest an meinen Dad. Er war mein Held. Er hatte mich aus der Hölle befreit. „Ich habe dich so unendlich lieb, Dad", sagte ich müde und schloss meine Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich beruhigt die Augen schließen, denn ich wusste, ich war wieder in Sicherheit bei meiner Familie.

Witches&Demons - Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt