Das Vermächtnis der Vergangenheit; WINX ff.

Eigentlich wollte ich nur das Fragment

Zunächst bewegte sich Asher nicht, sah lediglich mit möglichst großem Desinteresse auf die Stelle des feuchten Steines, die vom Feuer getroffen wurde. Ein Zischen erklang und mischte sich zu der lauten Geräuschkulisse von der tiefen Strömung unter ihnen. Leichter Dampf entwich, stieg hoch in die Luft, bis er nicht mehr zu erkennen war. Würde Asher sich lieber weiter auf diese Kleinigkeiten konzentrieren anstelle von dem, was oder eher wer nun nur wenige Meter hinter ihm stand. Ein Seufzen entwich seinen Lippen und, obwohl er kein Verlangen danach hatte, sich umzudrehen und die Feen zu erblicken, setzte er sein übliches arrogantes Lächeln auf und wendete sich den beiden Gästen zu.

„Was für eine gelungene Überraschung." Gelungen definitiv, hatte er nicht erwartet, dass die Feen es schaffen würden, den Weg zu finden. Kurz sah er zwischen den Beiden hin und her, runzelte die Stirn als er Flora musterte.

„Kennen wir uns bereits? Dein Gesicht ist mir fremd." Asher überlegte kurz, ehe er mit dem Kopf schüttelte, sich von ihr abwandte und sich stattdessen Bloom widmete. Zu seinem Bedauern war die Person, welche sein Interesse geweckt hatte, nicht dabei.

Im Gegensatz dazu sahen die Zwillinge mit großen Augen auf die zwei Neuankömmlinge, die Brust schnell hebend und senkend, überrascht von dem plötzlichen Zuwachs. Die beiden wussten nicht, was zu tun war, sagte ihr Bruder ihnen nichts, schien die beiden komplett zu ignorieren, als hätte er sie vergessen. Die Zwillinge blickten einander an, fragend, überfordert, sodass es selbst Flora aus der Ferne auffiel, wie sie die Jungs mit beinahe trauriger Miene musterte. Langsam stieß sie Bloom an, machte sie auf die unerwartete Begleitung aufmerksam. Bloom musste nicht hinschauen, um zu wissen, wer mit in der Höhle war. Hatte sie die Aura bereits gespürt, konnte sie diese nicht vergessen, nicht einmal im Schlaf, wo die beiden sie verfolgten. Nur kurz wanderte ihr Blick dahin, eine kleine Bestätigung, die ihr Herz in der Brust absacken ließ.Asher folgte dem Blick, schnalzte ungeduldig mit der Zunge.

„Mir nicht zu antworten ist ziemlich unhöflich, meint ihr nicht?"

Bloom sah erneut zu Asher.

„Ich denke, wir sind über den Punkt hinaus, an dem wir höfliche Formalitäten austauschen. Wir wollen das Fragment."

„Mhm", kam es zustimmend aus Ashers Kehle, als er kurz zu seinen Brüdern sah. 

„Leider nur werdet ihr es nicht bekommen."

Ein leichtes Nicken mit dem Kopf und die Zwillinge verstanden auch ohne Worte, dass sie sich um die beiden Feen kümmern sollten. Everett sah aufgeregt zu Elijah, welcher ebenso nervös hibbelte und breit lächelnd nickte. 

„Was spielen wir dieses Mal?"

Blooms Atem stockte, als ihr Herz einen nervösen Satz machte und die Luft in ihrem Hals festzustecken schien.Asher musterte sie amüsiert, zog spöttisch lächelnd eine Augenbraue hoch.

„Was denn, meine Liebe, kein Kinderfreund? Zu schade, sie werden nicht gerne abgewiesen. Everett, Elijah, ich überlasse euch die Beiden."

Unbekümmert, was nun mit den beiden Feen geschehen würde, drehte Asher seinen Kopf, sah wieder zielgerichtet zu dem hinteren Teil der Höhle, wo kleine Wasserfälle zwischen den Felsen und Korallen entsprangen. Zwischen ihm und dieser lagen noch einige Felsplatten, welche mal weiter voneinander entfernt und mal näher bei einander lagen. Er hatte keine Möglichkeit auf direktem Wege dorthin zu gegangen, konnte sicher einige Spalten überbringen, doch sicher nicht jede Distanz, wobei er sicher nicht riskieren wollte, hinabzustürzen, auch wenn das Wasser bereits ein, zwei Meter tiefer begann. Es war weniger die leichte Strömung, mehr die Tatsache, dass die Korallen, welche vereinzelt an den wie breite Säulen geformten Felsplatten wuchsen, keinen guten Halt gaben, um wieder hinauszuklettern. Doch wenn er ehrlich war, wollte er sich die Blamage ersparen, wie ein Affe von Stein zu Stein zu hüpfen. Er wusste, wo sich das Fragment befand und er wusste, dass er es bekommen würde. Wusste, dass er stärker war, skrupelloser und bei weitem keine Konkurrenz befürchten musste.