19 ~ Ausweg

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Zwanzig Minuten später tapse ich frisch geduscht, mit einer schwarzen Skinny-Jeans und einem dunkelroten Top bekleidet, die Treppe hinunter.

»Wow«, entwischt es meinen Lippen, als ich meinen Blick über den gedeckten Frühstückstisch schweifen lasse. »Wie hast du das hinbekommen, Trace Reed?«

Er lehnt lässig in der Tür zur Küche und hat sein Handy in der Hand. Mit einem schelmischen Lächeln steckt er es in seine hintere Hosentasche und kommt auf mich zu. »Na ja, eventuell habe ich ausnahmsweise den Starbonus spielen lassen, und Brenda damit beauftragt, mir jemanden mit ein paar Lebensmitteln vorbeizuschicken.«

»Aha. Mit ein paar Lebensmitteln.«

Auf dem Tisch stapeln sich Brötchen, frisches Obst, Rührei, Pancakes, Joghurt, Müsli, Orangensaft und diverse Brotaufstriche. Das Arrangement wirkt beinahe wie direkt dem Frühstücksbuffet eines Luxushotels entnommen. Vielleicht ist es das sogar?

»Aber das Rührei hab ich selbst gemacht«, raunt er dicht an meinem Ohr und der Stolz in seiner Stimme bringt mich zum Lächeln. Seine Hände umfassen meine Taille und er zieht mich mit einem Ruck an sich. Er fühlt sich so gut an, so stark und robust, und außerdem riecht er herrlich nach meinem Limettenduschgel. Unsere Blicke verflechten sich untrennbar miteinander, bevor sich unsere Lippen treffen. Seine sind weich und warm und dennoch fordernd. Als ob er mir klarmachen will, dass er mich nicht so schnell wieder freigeben wird. Ein leises Stöhnen dringt aus meiner Kehle, als unsere Zungen sich finden und einander necken. Dieser Kuss fühlt sich einfach viel zu gut an.

Unvergleichlich. Unverzichtbar.

»Okay Liv. Lass uns frühstücken und danach hörst du dir meinen Plan an«, sagt er leise an meinen Lippen, als wir es irgendwann schaffen, uns wieder voneinander zu lösen.

»Gut.« Wir setzen uns an den Tisch und essen, begleitet von tiefen Blicken, glücklichen Lächeln und wenigen Worten. Ich bin froh, dass er jemand zu sein scheint, der beim Frühstück genauso gut auf Smalltalk verzichten kann wie ich. Die Stille zwischen uns wird keinen Augenblick lang peinlich.

Am Ende lehne ich mich pappensatt in meinem Stuhl zurück und reibe mir über den Bauch. »Ich muss zugeben, dass du mit diesem Frühstück schon sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet hast. Auch wenn ich mich fühle, als könnte ich mich die nächsten Stunden nur noch rollend fortbewegen. Ich glaube, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, mir von deinem Plan zu erzählen. Im Moment hab ich das Gefühl, dir absolut nichts abschlagen zu können.«

Er lacht leise. »Klingt gut. Okay, Liv. Hör dir bitte zuerst alles an, bevor du was dazu sagst. Du brauchst mir auch nicht sofort zu antworten, ich muss sowieso noch ein paar Dinge klären.«

»Gut, ich versuch's.«

»Schön. Also, ich möchte, dass du für die Band arbeitest. Brenda erledigt für uns im Moment Dinge, die eine Tourmanagerin eigentlich nicht tun müsste. Sie will schon lange, dass wir jemanden dafür einstellen. Du hast Erfahrung, du arbeitest ja bereits als persönliche Assistentin. Die anderen werden bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich dich für den Job vorschlage. Ich kann dir versprechen, dass wir dich nicht so sehr mit Arbeit eindecken werden, wie Edwards das tut und ... Liv, du würdest mit uns reisen. Wir könnten zusammen sein.«

»Trace ...«

»Schttttt. Wir haben vereinbart, dass du mir zuerst zuhörst. Ich sorge dafür, dass du neben deiner Arbeit genug Zeit hast, um ein Fernstudium zu machen. Und wir könnten uns zusammen die Städte ansehen, in denen wir Konzerte geben. Eine Tour nach Europa ist für nächstes Jahr auch schon geplant. Du könntest dir deine Träume erfüllen, Liv. Du brauchst nur ja zu sagen, den Rest regle ich.«

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