Kapitel 21

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Pablo Gavis POV

Die Kapuze meines Pullis tief ins Gesicht gezogen, lief ich zum Parkplatz, auf dem der Bus auf uns Spieler wartete.
Das Spiel hatten wir gewonnen, aber besonders gut hatte ich nicht gespielt. Nein, eigentlich war das untertrieben.
Das 2. Gegentor ging auf meine Kappe, da ich den Ball ganz ungünstig während eines ungenauen Passes verloren hatte. Beziehungsweise ungenau war schon wieder eine Untertreibung. Er war perfekt gepasst gewesen, nur leider zum Gegenspieler und nicht zu Pedri...
Und auch sonst hatte ich mehr scheiße gespielt als genützt, weshalb mich der Coach auch bereits in der 53. Minute ausgewechselt hatte.
Und das hasste ich.
Mein Ehrgeiz ließ soetwas nicht zu.

Genervt von mir selbst hob ich dann doch meinen Kopf und rannte dabei fast in Juli hinein.
"¡Cuidado!.", erschrocken hielt ich die blonde Frau fest, die dank mir fast umgefallen wäre.
"Perdón.", entschuldigend sah ich sie an, ehe ich raffte, mit wem ich hier sprach und auf Englisch umstellte.
"Äh, sorry.",
"Macht doch nichts.", sie lächelte mich an, "Bist du ok?"
"Äh ja, klar, danke.", etwas aus meinen Gedanken gerissen versuchte ich nicht wie ein Mann mit verdammter Gehirnerschütterung zu wirken.
"Solltest du nicht gerade mit Ophelia in Dubai sein?", meinte ich dann stirnrunzelnd und sah mich selbst nach meiner Freundin um.
"Ja, aber ich bin kurzfristig zurückgeflogen. Wollte heute... hier sein. Apropos, Glückwunsch zum Sieg!"
Ich lächelte gezwungen: "Danke. Und Ophelia?", fragte ich sie dann fast ein wenig hoffnungsvoll.
"Sie ist noch da geblieben.", entschuldigend sah mich Juli an.
"Tut mir leid Pablo. Aber ich bin sicher, sie vermisst dich unglaublich und ruft dich gleich an, um dir zum Sieg zu gratulieren. Und sie kommt ja in 2 Tagen wieder.", sie legte ihr Juli-Engel-Lächeln auf, das mir bereits aufgefallen war.
"Ja, bestimmt.", ich nickte knapp lächelnd zurück.
Anscheinend wusste sie gar nichts...
"Also dann, ich sollte nach Hause. Die 7½ Stunden Flug heute waren anstrengend...", entschuldigend sah sie mich an, ich ging sofort einen Schritt zur Seite.
"Natürlich, ruh dich aus. Ich sollte eh zum Bus.", ich nickte in die Richtung des Teambusses, zu dem langsam aber sicher immer mehr Spieler liefen.
"Okay. Gute Nacht Pablo.", sie umarmte mich kurz und wir gaben uns links und rechts ein Küsschen, ehe sie zu ihrem Auto lief und ich mich in den Bus begab.

"Gott, er ist so ein Mistkerl!", fluchte meine Freundin durch ihr Handy.
Ich war seit einer Stunden Zuhause und hatte vor ca 5 Minuten schließlich ihre Nummer gewählt, nachdem sie nicht Mal eine Nachricht geschrieben hatte.
"Was ist los?", ich ging in Richtung Kühlschrank, um mir ein Glas Milch einzuschenken.
"Jamal ist los."
Ich nahm mit gerunzelter Stirn einen Schluck: "Wieso?"
Ophelia seufzte auf: "Juli befürchtet er hat was mit einer anderen."
Ich erstarrte.
"Du müsstest sie auch kennen, sie arbeitet bei eu-", sie sah hoch und starrte mich durch den Bildschirm irritiert an.
"Was?"
"Nichts.", ich nahm schnell einen weiteren Schluck. Doch das kaufte mir die Brünette nicht ab. Sie legte ihre Stirn in Falten und den Kopf schief.
"Du weißt was, Pablo."
"Nein, wie kommst du darauf?"
"Pablo.", sie sah mich warnend an.
"Wenn du etwas weißt, dann sagst du mir das. Jetzt. Nur weil es ... weil es zwischen uns nicht mehr so gut läuft, heißt das nicht, dass du mir Infos verschweigen kannst, die meine Freundin betreffen.
Ich liebe Juli sehr und wenn du etwas weißt, dann spuck es jetzt aus."
Ich schluckte.
Nicht mehr so gut laufen war eine Untertreibung.
Die nächste ...
Langsam reichte es mir mit den dämlichen Untertreibungen.
Wir waren seit Wochen entweder am streiten oder lebten aneinander vorbei.
Aber wir beide wussten, dass wir einander brauchten und hatten daher Angst, uns voneinander zu trennen. Deshalb - machte keiner Schluss.
Dass sie es nun aussprach, versetzte mir einen Stich.
Aber ich wusste, dass sie mit ihrer Aussage richtig lag.
Juli hatte ein Recht darauf zu erfahren, ob da etwas lief.
Daher seufzte ich: "Ich schätze sie hat mit ihrer Vermutung recht... Aber ich weiß es selbst nicht wirklich!", ich sah sie ernst an.
Ich wollte wirklich nicht die Quelle für eine Scheidung meines Teamkollegen werden.
"Pablo. Sag mir sofort, was du weißt!"

Endless love ? - Jamal MusialaWhere stories live. Discover now