Träumende Bücher sprechen nicht

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Ein Zimmermädchen kam herein und brachte uns unser Frühstück ans Bett. 


„Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", sah ich etwa erschöpft aus? 

„Wieso fragen sie?", sie deutete mit ihrem Finger auf meinen Mund hin. 

„Haben sie in etwas gelegen und es nicht gemerkt?", ich fasste mir an den Mund und spürte wie etwas ganz leichtes, ähnlich wie Puder abbröckelte. Es war Staub, dunkler Staub. Wovon kam dieser Staub nur? Er war um meinen gesamten Mund verteilt. Ich wischte ihn schnell weg und nahm einen Handspiegel um es zu überprüfen. 

Der Traum, er hielt mir im Traum den Mund zu! Nein das konnte nicht sein! Ein dummer Zufall, bestimmt. 

„Ich habe wahrscheinlich etwas Staub von dem Bett aufgenommen, es ist nicht weiter tragisch.", das war es bestimmt, schließlich ist hier alles ohnehin so alt wie ein Mammutbaum, jedes Mobiliar war mindestens 50 Jahre alt, Staub ist hier also kein ungewöhnliches Vorkommnis. 


Das Frühstück war köstlich, es gab vieles zur Auswahl, Croissants, Brötchen und verschiedenste Brotaufstriche. Dazu gab es dann noch einige Früchte. 

„Guten Morgen Sonnenschein.", gab ich Margret sanft zu. 

„Wie? Was? Oh, ja guten Morgen.", Margret war noch nicht vollständig von den Toten zurückgekehrt. 

„Es gibt Frühstück, willst du denn nichts essen?", Margret drehte sich noch einmal um. 

„Ich komme gleich runter.", erwiderte sie nur müde. 

„Wir haben unser Frühstück doch schon hier.", Margret linste unter der Bettdecke hervor und sah das Essen mitsamt Tee und Gebäck vor ihr stehen. 

„Nein wie fabelhaft! Frühstück am Bett. So etwas feines.", sie setzte sich sofort auf und fing an zu essen. 

Es gab sogar frisch gekochte Eier, das war bei uns zu Hause nur sehr selten der Fall, schade eigentlich. 

„Und wie hast du geschlafen?", fragte Margret schon aufgeregt ihre Antwort abzugeben. 

„Ach ganz gut und du?", Margret schaute mich freudig an. 

„Ich habe einfach fantastisch geschlafen! Dieses Bett ist famos!", glücklich und zufrieden schlang Margret alles in sich hinein. 

„Das freut mich sehr.", erwiderte ich ihr mit einem ruhigen Lächeln. 

„Weißt du schon ob wir heute etwas machen?" 

„Also ich weiß von nichts und du?" 

„Nein auch nicht, deswegen habe ich ja gefragt du Nuss." 


Nach einer Weile als wir dann schließlich fertig mit allem waren kam wieder das Zimmermädchen und holte die leer gegessenen Tabletts. 

„Hat das Mahl ihnen gemundet?", fragte sie und schaute uns kaum an. 

„Es war vorzüglich!", sagte Margret mit frohem Gemüt. 

Als das Zimmermädchen wieder hinaus wich kam geradewegs Mutter in den Raum gelaufen. 

„Kinder, ihr seid ja schon wach.", sagte sie als wäre es höchst ungewöhnlich. 

„Ja schon seit einer halben Stunde.", antwortete Margret stolz. 

„Nun gut, wir werden heute in das Dorf fahren und ein paar Besorgungen für Judith und Leander machen.", Margret war begeistert. Ein paar Stunden länger und sie wäre hier umgekommen. 

Charlotte's GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt