Fetisch

699 15 10
                                    


~Was steckt hinter Aphephosmophobie / Berührungsangst - Die Angst vor Berührungen wird als Aphephosmophobie bezeichnet. Als spezielle Phobie wird sie nach ICD-10 unter F40.2 klassifiziert. Der Angstgegenstand ist bei der Aphephosmophobie die Berührung von bzw. durch andere Menschen. Das kann sich auf alle Menschen beziehen, aber auch nur spezifisch auf Menschen des anderen Geschlechts. ~

Gebannt las sich Juli durch den auf ihrem Bildschirm abgebildeten Artikel, schluckte fest. Tatsächlich war ihr nicht bewusst gewesen, dass auch solche Phobien existierten, es Menschen gab, die unter einer derartigen Angststörung litten. - Wie auch Timothy. Juli atmete tief durch, fuhr langsam mit den Fingerspitzen durch ihr Haar:

~ Symptome und Verlauf Betroffene der Aphephosmophobie leiden unter Angstzuständen, sobald sie in Berührung mit anderen Menschen kommen. Der Auslöser kann eine gut gemeinte Geste wie ein Schulterklopfen, das Händeschütteln zur Begrüßung oder zufällige Berührungen beim Vorbeigehen sein. Die Intensität der Angst ist individuell unterschiedlich und wie bei allen Phobien kann sie von einem leichten Unwohlsein bis hin zu Panikattacken oder sogar Ohnmacht reichen (siehe auch Panikattacken Ursachen). Dabei handelt es sich um die typischen Angstsymptome:
• Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Zittern und Schweißausbruch
• Schweißausbruch, Hitzewallungen und Mundtrockenheit
• Schwindel und Atembeschwerden
(siehe auch körperliche Angstsymptome) ~

„Das ist eindeutig keine Arbeit....", ertönte eine ruhige Stimme dicht hinter ihr, ließ sie erschrocken zusammenfahren: „Mensch Moni, musst du mich so erschrecken?". Lachend hob die junge Blondine die Schultern: „Ich muss nicht, aber es macht unheimlich Spaß", feixte sie und trat einen Schritt näher an sie heran, ihr Blick neugierig auf Julis Bildschirm geheftet: „Was liest du da?" Juli schmunzelte, hob ebenfalls die Schultern: „Ein Artikel". „Sehr witzig...das sehe ich", schüttelte Moni schmunzelnd den Kopf, während sie Juli weiterhin erwartungsvoll ansah. Juli hielt inne, zögerte, bevor sie nahezu zusammenhangslos weitersprach: „Ich weiß jetzt, was es ist...". Verständnislos runzelte Moni die Stirn, sah ihre Freundin fragend an. „Mr. Williams....erinnerst du dich, als ich sagte, dass er irgendwie seltsam ist...so distanziert...so abweisend anderen Menschen gegenüber?", fuhr Juli unbeirrt fort. Moni hob eine Augenbraue, auf ihren Lippen ein amüsiertes Grinsen: „Wolltest du dich nicht erst mit deinem vierbeinigen Psychopathen auseinandersetzen, bevor du dir neue Klienten suchst?", witzelte sie, wurde jedoch ernst, als sie Julis eindringlichen Blick bemerkte. „...wie kommst du plötzlich auf Williams?". Juli zog die Luft tief in ihre Lungen, biss sich zögerlich auf die Unterlippe. „War er als Kunde...?", erkundigte sich Moni neugierig, zog sich einen Stuhl herbei und ließ sich darauf nieder. Juli schüttelte vehement den Kopf, deutete ihrer Kollegin hastig leise zu sein: „Pssst....bist du verrückt? Nein...es war eher...privat...". „Privat?", entfuhr es Moni überrascht „Du hast was mit Williams am Laufen?". „Moni", mahnte Juli schnaubend, was ihre Freundin leise lachen ließ: „Du hast also was mit Hugo am Laufen?". „Hugo?", entfuhr es Juli, wobei auch sie sich ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen konnte. „Was?! Tarnung ist alles", witzelte Moni, hob breit grinsend die Schultern und sah sie erwartungsvoll an. Ungläubig schüttelte Juli den Kopf: „Du spinnst, Moni...echt!...". „Jaja...jetzt erzähl...".

Mit großen Augen sah Moni Juli an, versuchte offensichtlich ihren Erzählungen aufmerksam zu folgen: „Seine Mutter hat dich also vor ihm gewarnt?" „...wie auch sein Bruder", warf Juli nachdenklich ein. „... aber eine Angststörung ist therapierbar...erinnerst du dich an Franzi? Sie hatte eine wirklich heftige Spinnenphobie...sie hat sie allein über eine Konfrontationstherapie überwunden..." „Ich bin mir nicht sicher, ob man das vergleichen kann...Er weicht sogar seiner Familie aus, Moni... seiner eigenen Mutter..." „... aber es muss doch einen Auslöser für eine solche Störung geben...was ist mit seinem Vater?", warf Moni ein, worauf Juli nachdenklich eine Augenbraue hob: „Seinen Vater habe ich nicht kennengelernt...ich weiß nicht, ob er da war..." Schlagartig wurde Monis Blick ernst: „Glaubst du...also....", begann sie zögerlich. Juli schüttelte gedankenverloren den Kopf: „Nein...also ich weiß es nicht...aber das passt alles irgendwie nicht zusammen". Moni schnaubte hörbar, strich sich mit einer Hand durch das offene hellblonde Haar: „Über sechs Jahre, in denen sich dieser Hugo nicht hat blicken lassen und nun...sowas...." „Hätte auch eine Internetbekanntschaft sein können...", witzelte Juli, schüttelte schulterzuckend den Kopf, schloss die geöffnete Seite auf ihrem Desktop und atmete ein letztes Mal tief durch: „...So, was ist jetzt mit der After-Work-Party im Weingut Benz, von der du letzte Woche gesprochen hast?" „Nein nein....moment...", winkte Moni ab, bevor sie erfüllt von einer für sie eher untypischen Neugierde fortfuhr: „...wenn er...also, wenn du ihn nicht berühren darfst...wie habt ihr dann...also habt ihr?" „Dass ich es nicht darf, heiß nicht, dass ich es nicht tue, Moni...". Nachdenklich sah Moni sie an, schien Julis Aussage zu überdenken, bis sie urplötzlich innehielt: „Du quälst ihn...absichtlich...oder?". Schmunzelnd hob Juli die Schultern: „After-Work-Party...heute?". „...dass ausgerechnet ein Mann wie W.... Hugo auf so etwas steht... Vielleicht sollte ich mir doch einmal anhören, was du so mit deinen 'Gästen' treibst".

„Meine Gäste sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht...", erklärte Juli mit ruhiger Stimme, hob ihr Glas und nippte genüsslich an ihrem angenehm kühlen Weißwein, bevor sie weitersprach: „...hast du eine Ahnung wie viele unterschiedliche Fetische es gibt?". Perplex hob Moni eine Augenbraue: „Ähm...darüber habe ich, um ehrlich zu sein, noch nie nachgedacht...aber...du kannst doch nicht ...also....", druckste sie, was Juli herzhaft auflachen ließ: „Nein...ich stehe nicht auf alles. Es gibt Dinge, die ich ...sagen wir sehr anregend finde, Dinge, die ich toleriere, ihnen jedoch nichts abgewinnen kann und Dinge, die ich vehement ablehne." „...zum Beispiel?", erkundigte sich Moni interessiert und nippte ebenfalls an ihrem Glas. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen sah Juli ihre Freundin in dem bunten, mit Blumenmuster versehenen, Sommerkleid an. Nur selten hatte sie so offen mit ihr gesprochen, sich überhaupt so detailliert mit ihr über ihren außergewöhnlichen Nebenjob unterhalten. „Bist du dir sicher, dass du das hören möchtest?", witzelte Juli, worauf Moni einen weiteren, größeren Schluck auf ihrem Glas nahm und dabei entschlossen nickte. „Anregend sind für mich Fesselspiele, Sinnesentzug, Spanking, Tease and Denial... Orgasmuskontrolle... Okay, aber kein 'must have'... eindeutig der Fußfetisch...Lack und Leder...und naja...die Golden Shower....Kaviar.... Breeding... Fisting...und verschiedene Rollenspiele, zum Beispiel das Nachstellen einer Vergewaltigung, ...das geht gar nicht...". Mit geweiteten Augen sah Moni sie an, über ihrem Kopf ein imaginäres Fragezeichen: „Ich verstehe nur Bahnhof..." Juli atmete tief durch: „Urin, Fäkalien, manche Menschen stehen auf das Risiko jemanden zu schwängern...Fisting...vielleicht solltest du später einfach mal Googlen." „...gibt es wirklich Menschen, die darauf stehen?". Juli schmunzelte: „Es gibt nichts, was es nicht gibt...glaub mir."
„Entschuldung, ist hier noch frei?", ertönte überraschend eine ruhige, männliche Stimme, welche Juli und Moni gleichermaßen aufsehen ließ. Neben ihnen zwei junge Männer, einer in dunkelgrauer Stoffhose und weißem Hemd, der andere in dunkelblauer Jeans und einem hellbau-weiß-kariertem Hemd, auf seiner Nase ein feines silbernes Brillengestell, sein dunkelblondes Haar locker nach hinten gekämmt, während er Juli aufmerksam aus seinen hellblauen Augen musterte. „Sicher", lächelte Moni, rückte ihren Hocker ein wenig zur Seite und deutete auf den Platz neben ihnen an der Theke. Schmunzelnd verweilte Julis Blick an dem Mann dicht neben ihrer Freundin. Sportlich, kurze braune Haare, dunkelbraune Augen, adrett gekleidet und, wie es schien, höflich -Volltreffer. Genau ihr Typ! „Elian", lächelte er charmant, hob seine Hand und streckte sie ihnen selbstsicher entgegen. „Moni", erwiderte ihre Freundin, ihre Wangen getaucht in ein zartes Rosa, als sie seine Hand mit ihrer umschloss, ihn beinahe verlegen anlächelte. „Mir scheint, als wären wir als Begleiter grade überflüssig geworden", witzelte Elians Begleiter, trat an seinem Freund vorbei und schob sich mit einem einnehmenden Lächeln neben Juli an die Theke. „Ich fürchte auch", lachte sie leise und deutete auf das vor ihr stehende Glas: „Ich denke....ich werde es verkraften". „Es wird irgendwann leer sein", feixte ihr Nebenmann in blau-weißem Hemd, worauf Juli bemüht beiläufig die Schultern hob: „Nicht, wenn Sie schlau sind", konterte sie keck, was nun auch ihren Nebenmann leise lachen ließ. Aufmerksam sah sie ihn an, sein einnehmendes Lächeln, seine feinen Gesichtszüge, seine hervorstechenden hellblauen Augen, darin dieses amüsierte, schalkhafte Funkeln. „Juli", ergriff sie selbstsicher das Wort, hob ihr Glas, zwinkerte und nahm einen Schluck. „Rafael, freut mich...".

----------------------

Quelle: https://www.angst-verstehen.de/aphephosmophobie-beruehrungsangst/

DominaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt