Kapitel XXXIV

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Maxims Sicht

Ich war wirklich nervös, was Nicolas zu unserem ersten Date sagen würde.Es war ja wirklich nichts Besonderes, aber ich konnte mir nicht mehr leisten. Und ich wollte seine Eltern nicht noch mehr ausnutzen, denn so kam es mir vor.

Vorein paar Wochen hatte ich Jannik einen Rat gegeben. Diesen hatte ich selber befolgt. Ich habe Nicolas zu einem Date eingeladen und das gemacht, was er am Liebsten tat. Es schien einem langweilig, aber es kam eben auf die Person an, mit der man ein solches Date verbrachte.

Was sollte denn schon großartig schief gehen, wenn wir uns beide sehr mochten? Unangenehm konnte es wohl kaum werden, denn das war uns schon oft genug passiert. Seitdem wir uns bei seinen Verwandten nähergekommen waren, schien es, als konnte es zwischen uns gar nicht mehr unangenehm sein. Zum Glück.

Mein Herz hat den ganzen Abend so sehr geschlagen, dass ich dachte, ich würde jede Sekunde ohnmächtig werden. Oder dass es gleich aus meiner Brust springen würde. Ich war so aufgeregt und hatte Angst,dass es ihm nicht gefallen oder dass ich es versauen würde. Das hätte ich ja auch beinahe.

Wie dumm konnte ich sein und die Beziehung von Kimberly und mir erwähnen?Das war so ein Anfängerfehler von mir. Aber immerhin hatte ich es dann ausbessern können. Im Endeffekt hat es glücklicherweise doch nichts versaut und ich kann jetzt stolz behaupten, einen Freund zuhaben.

Das ganze Wochenende über haben wir uns in unserem Zimmer - seltsam das zu sagen - eingeschlossen und Netflix geschaut. Das macht echt süchtig vor allem bei Leuten, die Filme und Serien eh schon lieben.Nicolas hat sein Angebot wahr werden lassen und hatte mit mir zwischendurch auch ein wenig gelernt.

Doch jetzt war es mal wieder Montag und Schule stand an. Es war zwar nicht mehr lang, aber dennoch konnte es echt nerven. Aber nicht wegen der Lehrer wie sonst, sondern wegen der Schüler. Oder besser gesagt Kimberly.

Nicolas und ich haben beschlossen, offen mit unserer Beziehung umzugehen. Er war zuerst sehr unsicher, was das anging, doch im Endeffekt haben wir uns dazu entschieden, kein Geheimnis daraus zu machen. Wenn man damit nicht klarkam, dann sollte man sich von uns fernhalten, so einfach war das.

Die wichtigsten Menschen in Nicks Leben hielten zu uns. Die wichtigsten Menschen in meinem Leben waren dieselben mit Ausnahme von meinem besten Freund und meiner Cousine. Ich war gespannt, was die beiden dazu sagen, wenn sie es erfuhren. Mason würde es in wenigen Minuten erfahren, wenn er Nicolas und mich Hand in Hand sehen wird. Mit Francesca muss ich demnächst noch mal schreiben.

"Was auch immer gleich geschehen mag, denkt daran, dass diese Leute es nicht wert sind, wenn sie so über euch denken. Okay?",vergewisserte sich Martin. Er hatte uns beraten, als wir uns darüber unterhalten haben, wegen unserer Beziehung. Er und Susi standen voll und ganz hinter uns. Susi hatte sogar einen kleinen Fangirl-Moment,als Nick ihr von Freitagabend erzählt hatte.

Nicolas nickte und dann stiegen wir aus. Jannik ging voran zu seinen Freunden und ließ uns am Eingang stehen. "Wir schaffen das.",murmelte Nick, "Ich schaffe das." Ich packte seine Hand und streichelte sie, bevor ich ihn anschaute. Ich schenkte ihm, ein Mut machendes Lächeln und folgte Jannik ins Gebäude.

Die Blicke der Anderen waren nicht zu leugnen. Ich konnte sie ganz deutlich auf mir spüren, auch wenn ich nicht hinsah. "Ich-ich kann das nicht.", flüsterte Nick plötzlich. Wir waren bereits im Gebäude, wo wir dennoch nicht sicher vor den Blicken der Anderen waren.

Ich stoppte und schaute zu ihm. "Nicolas, du kannst das. Du hast dich auch vor deiner Familie geoutet. Du hast mich vor deinen krassen Großeltern geküsst. Warum solltest du das hier nicht können? Hör'einfach drauf, was dein Vater eben im Auto gesagt hat.", sprach ich ihm zu. Er nickte geistesabwesend.

Feinde unter einem Dach  [BoyxBoy]Where stories live. Discover now