Wenn die Seele heimkommt

97 5 9
                                    



Meine Geschichte ist reine Fiction und basiert auf keinerlei eigenen Erfahrungen. Ich habe weder die Navajo-Nation besucht noch kenne ich die Rituale der Ureinwohner Amerikas.

- 1 -

Window Rock, Navajo Nations, Apache County, Arizona, USA.

Hier stand ich nun, erschlagen von den letzten 72 Stunden und völlig überfordert von all den Eindrücken, die die Reise bis jetzt in mir hinterlassen hatte.

Bevor ich aus dem Mietwagen, einem Pickup, auf dessen Ladefläche ein kleiner Wohncontainer stand, ausstieg, gönnte ist mir eine Pause und dachte nach:

Jahrelang hatte ich gespart, um mir meinen Traum, 6 Wochen mit dem Wohnmobil durch den Westen der USA zu fahren, zu erfüllen. Mit gemischten Gefühlen hatte ich in Frankfurt das Flugzeug bestiegen und fast ängstlich in Denver wieder verlassen.

Meine Englischkenntnisse bestanden aus 6 Jahren Schulunterricht, welcher damals, vor über vierzig Jahren, über ein "good morning boys and girls" nicht hinauskam, und nun war ich gezwungen, mich in der fremden Sprache zu verständigen.

Ich war zwar in jungen Jahren zweimal in den USA gewesen, hatte damals aber meinen Exmann zur Seite, dem ich gerne das Reden überließ.

Gegen den Flughafen in Denver erschien mir der Frankfurter wie eine Miniaturausgabe und nur mühsam und mit der Unterstützung von Mitreisenden gelang es mir, das richtige Gepäckband zu finden.

Mit Hilfe einer App konnte ich mich, Gott sei Dank, einigermaßen verständigen und schaffte es tatsächlich, nicht nur unbeschadet durch den Zoll zu kommen, sondern auch ein Taxi zu ergattern, welches mich zum Hotel brachte.

Die Dame an der Rezeption sprach zum Glück etwas deutsch und sie versprach mir, mir am übernächsten Tag bei der Beschaffung des gebuchten Mietwagens zu helfen.

Dann hatte ich mich, obwohl es erst früher Nachmittag war, in das kuschelige Bett gelegt und geschlafen.

Achtzehn Stunden später erwachte ich und fühlte mich ausgeruht und voller Energie.

Da im Hotel auch ein Frühstück angeboten wurde, ließ ich es mir mit Rührei, Toast und Joghurt gutgehen, bevor ich mich daran machte, die Gegend zu erkunden.

Liebend gerne wäre ich sofort ins Abenteuer aufgebrochen, doch stand mir mein Wohnmobil erst am nächsten Tag zur Verfügung, sodass ich beschloss, mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren.

Ich schlenderte durch irgendeine Shoppingmall und betrachtete neugierig die Auslagen der Souvenirshops, doch ohne etwas zu kaufen. Mein Geld war knapp bemessen und für andere Dinge bestimmt als einen Schlüsselanhänger oder ein T-Shirt mit dem Aufdruck bekannter Schauspieler.

Da fotografierte ich doch lieber die ausgefallenen Reklameschilder oder bummelte durch eine der Ladenstraßen.

Schon früh kehrte ich in mein Hotel zurück und brachte es noch einmal auf zehn Stunden gesunden Schlaf.

Britty, wie die Frau am Empfang hieß, war wirklich ein Schatz. Sie telefonierte für mich mit der Mietwagenfirma und erreichte, dass diese einen Shuttlebus schickte um mich und mein Gepäck abzuholen.

Schnell hatte man mich dann in die Geheimnisse des Pickups eingewiesen (Oh je, ein Automatik, mit allem Komfort und Kommzurück) und zeigte mir die Handhabung des Wohncontainers, des Gasherdes und der verschiedenen Anschlüsse. An der Tankstelle nebenan half man mir, eine volle Gasflasche zu installieren, den Wassertank aufzufüllen und zu tanken. Ich bekam noch Kartenmaterial in die Hand gedrückt und eine Navigationsapp auf das Handy installiert. Nun konnte das Abenteuer beginnen.

Wenn die Seele heimkommtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt