Nike freute sich auf den Abend. Es war schon zu lange her, dass sie sich mit Robin, einer langjährigen Freundin aus Kindertagen getroffen hatte. Erst vor wenigen Wochen hatte sie sich von ihrer langjährigen Partnerin getrennt und wollte nun die Frauenwelt aufs Neue erkunden.
Gemeinsam hatten sie sich einen Platz an der Bar gesucht. Robin trug zwar kurze Haare, entsprach jedoch nicht dem Klischee einer Kampflesbe. Sie hatte weibliche, feine Gesichtszüge und wusste sich mit ihrem androgynen Kleidungsstil durchaus zu präsentieren. Interessiert beobachtete sie ihr Umfeld, wie auch Nike. „Danke, dass du mich begleitest, Nike", bemerkte sie dankbar, als sie an ihrem Bier nippte. Nike lächelte und zuckte mit den Schultern: „Das mache ich doch gerne. Außerdem freue ich mich dich mal wieder zu sehen. Jetzt erzähl, wie geht es dir?", wollte sie ehrlich wissen. Diesmal war es Robin, die leicht mit den Schultern zuckte: „Es ist ungewohnt nach fast 8 Jahren wieder auf Streifzug zu sein." „Ach was", lachte Nike „So etwas verlernt man nicht. Das Singledasein hat auch seine positiven Seiten". Robin grinste: „Ich höre da heraus, dass du noch immer Single bist?". „Und sehr glücklich damit", bemerkte Nike zufrieden. „Mir ist meine Karriere aktuell wichtiger. Für eine feste Beziehung bleibt da einfach zu wenig Zeit." Robin sah sie nachdenklich an: „Vielleicht sollte ich mir auch eher einen Job suchen, der mich so ausfüllt. Dann könnte ich auf diese Beziehungsdramen einfach verzichten."
„Entschuldigung, darf ich kurz", hörte Nike eine Stimme hinter sich und wurde ein Stück zur Seite geschoben. Sie musterte den charismatischen Mann mittleren Alters mit blauen Augen, welcher nun dicht neben ihr Stand. Ihr Blick blieb an seinen außergewöhnlichen hellgrauen, fast silbernen Haaren hängen. Er lächelte sie unvermittelt an und streckte ihr seine Hand entgegen: „Caspar". Nike zögerte kurz, irritiert über seine direkte Art, ergriff dann jedoch höflich seine Hand. „Nike, freut mich". „Entschuldige, ich wollte dir nicht auf die Pelle rücken, aber der Barkeeper ignoriert mich dort hinten schon eine Weile.", erklärte ihr Gegenüber nun aufmerksam. Nike lächelte, machte ihm noch ein wenig Platz: „Das schon in Ordnung." und wandte sich ihrer Freundin zu, die sie beobachtet hatte. „Ich weiß, das ist jetzt ein richtiges Klischee, aber schwule Männer sind einfach unfassbar attraktiv.", flüstere Robin schmunzelnd. Nike musste ebenfalls schmunzeln. „Sag mal arbeitest du nicht mehr im Reisebüro?", hakte Nike interessiert nach. Robin nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas: „Nein, schon länger nicht mehr. Ich kam mit meinem Chef nicht klar. Er hatte wohl ein Problem mit meiner sexuellen Orientierung." „Und was machst du jetzt?" „Fahrradkurier". Nike sah ihre Freundin verdutzt an, welche in Lachen ausbrach. „Was? Da bleibt man fit und knackig".„Darling, da bist du ja endlich". Es war die Stimme des Mannes, der vor wenigen Minuten neben sie getreten war. Nike sah zur Seite und beobachtete wie Caspar dem Mann neben sich durch seine lockigen Haare fuhr und ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange gab. Nikes Atem stockte, als sie den Mann neben Caspar erkannte: Es war Mr. Jenkins. April hatte mit ihrer Vermutung wohl doch Recht gehabt. Caspar griff nach dem Getränk, welches der Barkeeper kurz zuvor vor ihm abgestellt hatte, verabschiedete sich von ihr und folgte Mr. Jenkins, welcher sie offensichtlich nicht bemerkt hatte.
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„Darling, da bist du ja endlich". Caspar fuhr Luis mit einer Hand durch seine lockigen Haare und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange. Seit er denken konnte, war Caspar an seiner Seite. Seine sexuelle Orientierung hatte nie zwischen ihnen gestanden, auch wenn er ihm mit seiner zärtlichen Art schon zahlreiche Gelegenheiten vereitelt hatte.
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Challenge
RomanceNike Davis war mit ihren 28 Jahren fest im Berufsleben angekommen. Ihr Abschluss in Wirtschaftspsychologie hatte ihr eine super Chance in einem weltweit vertretenen Unternehmen in den USA ermöglicht, wo sie nun seit drei Jahren als persönliche Assi...