Ist die Karriere wirklich alles wert?

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Pov Kai:

Boa ich hab heute irgendwie ein komisches Gefühl, am liebsten würde ich heute einfach daheim bleiben, aber das hilft mir doch auch nicht. Ich würde mir nur noch mehr Sorgen machen, zwar hat Jule mir noch auf meine Nachricht geantwortet und ich habe mich nicht voll kommen blamiert. Aber mir kommt immer mehr das Bedürfnis auf, ihm wieder zu schreiben und zu vergessen was passiert ist. Aber wie, wenn ich jedes Mal wenn sein Name fällt wie ein bekloppter lächeln muss und bei seiner Stimme oder einem Gedanken an ihn Gänsehaut bekomme. Manchmal, in schwachen Momenten, habe ich die Bilder von ihm vor mir, wenn ich die Augen schließe. Wie soll ich es bitte schaffen mit ihm zu reden. Die gute Stimme in meinem Kopf macht mir immer Hoffnungen, was ist, wenn er auch in mich verliebt wäre aber das kann nicht sein und ich versuche diese Stimme einfach zu verdrängen.

Also habe ich mich hochgerafft um ins Training zu kommen, dass bringt doch alles nichts. Ich kann mir jetzt nicht die Karriere zerstören, weil ich meine Gefühle nicht im griff habe. Mir wurde letztens ein Camp auf Insta angezeigt  welches einen wieder auf den richtigen Weg bringen soll und einen diese dreckigen Ideen verscheuchen soll. So dass man wieder Hetero ist. Vielleicht melde ich mich über die Winterpause dort an, um wieder mit Jule befreundet seien zu können.

Ich muss jetzt losfahren und mich einfach beim Training ablenken, sonst mache ich mir wieder Sorgen ob es Jule gut geht. Denn er meinte das gerade viel los ist bei Dortmund. Was ist nach dem Spiel passiert? War er wirklich nicht beim Training? Zumindest wurde er immer noch nicht gesichtet, doch ich darf mir darüber jetzt keine Sorgen machen. Als ich beim Trainingsgelände ankomme halte ich Ausschau nach Timo. Vielleicht kann er mir helfen mich heute abzulenken. Doch in der Kabine ist er nicht und auch als wir auf dem Trainingsplatz stehen ist er nicht zu sehen.

„Coach wo ist Timo?" frage ich doch dieser antwortet mir nicht, sondern guckt mich nur kurz an und dann dreht er sich wieder zu den Co-Trainern.

„Kai los geht zu denn anderen und lauf dich ein." Entgegnet er mir und ignoriert meine Frage gekonnt.

Leider kann ich ihm schlecht wieder sprechen und laufe zu den anderen, eigentlich dachte ich, Mason würde mit mir laufen. Doch dieser läuft mit Ben und als sie sehen das ich näher komme laufen beide schneller vor mir weg. Wow das hat weh getan, Mason distanziert sich in der letzten Zeit immer mehr von mir, habe ich irgendwas falsch gemacht oder hat er mit bekommen das ich auf Jule stehe. Ich kann das alles nicht mehr.

Das Training geht schnell um und ich ignoriere alle anderen. Ich stürme einfach in die Kabine, greife einfach nach meiner Tasche und stürme raus zu meinem Auto. Ich mache einfach die Playlist mit meinen Lieblings Songs an und rase nachhause. Ich hoffe einfach ich werde nicht geblitzt, aber das ist mir gerade vollkommen egal. Als anfängt Harry Styles zu laufen, laufen mir die Tränen über die Wangen, Jule hat ihn geliebt, wenn irgendwo ein Lied von ihm gespielt hat musste er wie verrückt lächeln und wollte mir unauffällig sagen das es von Harry Styles ist und wenn wir alleine waren hat er angefangen es laut hals mit zu singen. (Meine Freunde könnten davon bestimmt ein Buch schreiben, denn ich reagiere genau so). Meine Augen sind voller Tränen und ich versuche trotzdem den Straßenverkehr zu sehen. Warum verdammt musst ich das nochmal alles zerstören?

Die fahrt kam mir vor wie 1 Stunde, doch es waren tatsächlich nur 10 Minuten. Als ich endlich ankomme, greife ich nach meinem Handy und laufe in meine Wohnung. Dann schieße ich meine Schuhe von meinem Fuß und lehne mich gegen meine Küchenzeile, um endlich heraus zu finden warum Timo heute nicht da war. Doch als ich mein Handy an machen sehe ich direkt eine Benachrichtigung.

„Es ist offiziell Ex- Leipziger Timo Werner kehrt zurück."

Nein es kann doch nicht wahr sein oder das muss ich mir doch einbilden. Doch als ich ein zweites Mal drauf schaue fängt mein Herz an zu rasen und ich schwitze extrem fest. Ich schmettre mein Handy auf den Boden, mir wird Schlecht, mir laufen die Tränen herunter und ich muss immer wieder aufschluchzen um überhaupt irgendwie Luft zu bekommen. Wie konnte er mir das antun, die Wut in mir kommt auf und am liebsten würde ich jetzt zu ihm fahren und ihm eine reinhauen, aber sicher sitzt der kleine Bastard schon in Leipzig und freut sich wieder zurück zu sein, wahrscheinlich trinken sie gerade einen auf seine Rückkehr und lachen über mich, wie er einfach abgehauen ist. Ich dachte wirklich wir sind Freunde, aber natürlich habe ich mir das wieder eingebildet. Aber ich brauche ihn nicht, ich brauche niemanden der mich anlügt und verletzt.

Aber warum will keiner etwas mit mir zu tun haben? Wie kann ich immer alle von mir weg ekeln, erst hat mich Sophia verlassen, weil ich ihr nicht mehr genügend war, dann hat mich Jule verlassen und jetzt habe ich ihn verloren, wenn er erfährt was ich gemacht habe. Antonio ist gewechselt, Mason entfernt sich immer mehr von mir und hat keinen Bock mehr auf mich und die letzte Person die mir etwas bedeutet hat wechselt, ohne es für nötig zu halten mir bescheid zu sagen oder mir die Gründe zu nennen. Wäre er vor ein, zwei Wochen zu mir gekommen und hätte mir in ruhe erklärt das er bald den Vertrag unterschreibt, weil er zurück will. Wäre ich traurig gewesen aber hätte es verstanden, dort hat er bessere Chancen als Stammspieler, ich verstände doch auch das er Deutschland vermisst, dass tue ich auch. Ich bereue es jeden verdammten Tag nach Chelsea gewechselt zu sein, ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie, weil sie soweit weg ist und zu Mitch und Sam habe ich den Kontakt verloren, weil sie enttäuscht waren das ich gewechselt bin. Ich habe jeden verloren der mir irgendwas bedeutet hat. Bin ich so eine schlimme Gesellschaft das mich jeder verlässt?

Mir ist schlecht und ich will einfach an nichts mehr denken oder fühlen. Ich öffne mein Regal und nimm mir zwei Vodka Flaschen raus. Dann lasse ich mich auf meine Couch fallen und trinke abwechselt immer einen Schluck auf jeder Flasche bis sie leer sind, ich fühle langsam wie sich mein Körper wieder beruhigt und ich wieder atmen kann. Mein Hals brennt, doch es ist toll wieder was anderes zu spüren außer diesen Schmerz. Als ich aufstehen möchte, um mir noch eine Flasche zu holen, merke ich wie sich kurz alles dreht. Doch als ich kurz tief durchatme und meine Augen zu presse, geht es zumindest soweit, dass ich wieder in die Küche schwanken kann. Ich greife wieder in das Regal um mir meine letzte Flasche raus zu holen, danach habe ich nur noch Bier also muss das jetzt helfen. Als ich nach meinem Handy greifen will um Timo zu fragen warum er das gemacht hat, verschätze ich mich und falle direkt daneben. Als ich versuche mit dem Handy in der einen Hand und der Flasche in der anderen wieder aufzustehen, falle ich nur wieder auf meinen Arsch und beschließe das ich wohl einfach hier liegen bleibe. Ich entsperre mit zitternden Händen mein Handy und gehe auf den Chat von mir und Timo. Das Jule mich angerufen hat ignoriere ich einfach gekonnt. Dann starte ich eine Sprachnachricht und lalle Timo voll.

„Was habe ich falsch gemacht? Warum konntest du mir nicht einfach sagen, dass du wechselst und mir erklären warum. Liegt es an mir, war es so unerträglich mit mir? Bin ich dir scheiß egal oder warum bist du einfach abgehauen? Ich hätte dich verstanden, du weißt garnicht wie sehr ich Deutschland vermisse und bereut habe zu wechseln. Also warum hast du nicht mit mir geredet. Bin ich jedem egal oder was mache ich falsch das mich jeder verlässt?" Dann schalte ich mein Handy aus und lege die dritte Flasche Vodka an meinem Mund, während ich sie schlug für schlug trinke, beobachte ich die Licht spielgelungen an der Decke. Als die Flasche leer ist lasse ich sie einfach fallen und höre wie sie auf dem Boden zerspringt. Das könnte genauso mein Herz sein. Ich starre einfach an die Decke und verliere mein Zeitgefühl.

Ich musste heute einfach 2 Stunden lang zu Fuß in die Stadt laufen als projekttag um dort ins Kino zu gehen. Sind jetzt wieder auf dem Heimweg, den wir zum Glück mit dem bus fahren können.