Die Tage vergehen langsam, und die Abwesenheit von Harry hinterlässt eine spürbare Leere in meinem Leben. Jeder Moment erinnert mich an unsere gemeinsame Zeit, und ich kann die Sehnsucht nach ihm kaum unterdrücken. Harry ist inzwischen in, wo morgen seine letzte Show der Tour stattfinden soll. Ich freue mich für ihn und bin stolz darauf, dass er seine Träume verfolgt und erfolgreich ist. Es ist schön zu sehen, wie er seine Leidenschaft auf der Bühne auslebt und seine Fans glücklich macht. Und trotzdem ist da immer ein kleiner Zweifel, der mir im Hinterkopf herumschwirrt.
Wir halten zwar Kontakt über Nachrichten und Anrufe, und jedes Mal, wenn ich seine Stimme höre oder seine Worte lese, fühle ich mich mit ihm verbunden und es ist ein kleiner Trost, zu wissen, dass wir uns gegenseitig in unserem Leben haben, auch wenn wir gerade nicht physisch zusammen sein können. Doch ich versuche mich abzulenken, indem ich mich auf meine Arbeit und meine Leidenschaft fürs Schreiben konzentriere. Außerdem sind die Mädels mir eine große Stütze und wir schreiben und telefonieren so oft es geht!
Ich setze mich vor meinen Laptop und beginne, an meiner neuen Geschichte zu arbeiten. Die Gedanken fließen, und die Worte formen sich zu einer fesselnden Erzählung. Es tut gut, sich in die Welt der Fantasie zu flüchten und sich von den Gefühlen des Alltags abzulenken.
Während ich in meiner kreativen Blase versinke, bemerke ich kaum, wie die Zeit vergeht. Es ist erst, als mein Magen leise knurrt, dass ich realisiere, wie spät es bereits ist. Ich stehe auf und gehe in die Küche, um mir etwas zu essen zu machen.
Die Brezel, die ich mir morgens aus einem kleinen Supermarkt mitgenommen habe, hat schon weichere Zeiten erlebt, aber der Hunger wird sie schon reintreiben. Ich greife nach dem Brotmesser und beginne sie aufzuschneiden. Shit... ich muss ganz schön aufpassen, dass ich nicht abrutsche. Doch noch bevor ich den Gedanken zu Ende gebracht habe geschieht genau das und ich spüre den stechenden Schmerz durch meinen linken Zeigefinger zucken. Vorsichtig wage ich einen Blick und erkenne sofort, dass der Schnitt tief sein muss.
Ohne zu zögern wickle ich ein Küchentuch darum und gehe hinunter zu meiner Nachbarin, um sie nach Verbandsmaterial zu fragen.
Das Gefühl, als sie das Tuch entfernt und das Blut, das sofort aus meinem Finger quillt lässt meinen Kreislauf in den Keller sacken und ich suche an der Wand neben mir nach Halt. „Ich muss mich setzen. Ich glaube mir wird schlecht!" Ich setze mich auf die Treppenstufen und lehne den Kopf an den kalten, weißen Putz. Kalter Schweiß tritt auf meine Haut und in meinem Kopf beginnt sich alles du drehen. Mir wird schwarz vor Augen und es fühlt sich ein wenig so an, als würde ich in eine andere Welt abdriften.
Menschen tanzen um mich herum, während ich auf dem dreckigen Metallboden liege. Köpfe beugen sich über mich und reden auf mich ein. Irgendwie bin ich wie in Watte gepackt und das Einzige, was ich richtig wahrnehme ist die männliche Stimme, die auf Englisch auf mich einredet und sich sehr nach Harry anhört. Doch nach und nach verwandelt sich seine Stimme in die einer Frau...
„Louisa... Louisa... Louisa..." immer lauter nehme ich meine Nachbarin wahr, die über mich gebeugt steht und mich versucht auf en Rücken zu drehen. „Du bist ohnmächtig geworden. Kannst du kurz alleine bleiben? Ich geh Hilfe holen!" ich nicke zaghaft und versuche mich aufzusetzen und an die Wand zu setzen. Mein Blick fällt auf meine Brille die völlig verbogen auf der untersten Treppenstufe liegt und auf das Blut, das überall auf den Natursteinfliesen verteilt ist. Mit einer Hand greife ich an meine Stirn, die heftig pocht und verziehe das Gesicht vor Schmerzen.
Panik macht sich in mir breit. Der kalte Schweiß rinnt über mein Gesicht und ich beginne schneller zu atmen. Eigentlich weiß ich, wie man sich verhält, wenn man Hyperventiliert, aber ich habe weder eine Tüte zur Hand, noch die Kraft aufzustehen. Es fühlt sich wie Stunden an, bis Dana mit Verstärkung zurückkommt. Die Frau, die sie mitgebracht hat scheint zu wissen was sie tut und legt mich auf die Seite, verbindet meinen Finger und ruft dann den Rettungsdienst an.
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Our first Song || H.S.
FanfictionEin Konzert. Ein Plakat. Ein Lächeln. Wer hätte gedacht, dass das schon ausreicht, um Luisas Leben auf den Kopf zu stellen. Eigentlich wollte sie nur mit ihren Freundinnen die Show von Harry genießen, doch was dann passiert ist fast wie ein Märchen...