I fucking love you | Buch 2

Kapitel 196

Jaemins Sicht:

Wenn ich gewusst hätte, dass ich am Ende des Tages in Ethans Bett anstatt in Minos liege, dann wäre ich mit Hyungjin nach Hause gegangen. Mino hat mich mit zu Ethan geschleppt, damit wir ihn trösten, aber langsam geht es mir auf die Nerven. Ethan hat seinen Kopf auf Minos Oberschenkel gebettet und kuschelt sich an sein Bein, während mein Freund ihm durch die Haare fährt. Giftig sehe ich Ethans Hinterkopf an und würde ihn am liebsten hauen. Das müsste ich eigentlich sein!

"Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll", flüstert er verzweifelt.

"Wie wäre es mit aufgeben?", frage ich ihn mit lieblicher Stimme und tätschle seinen Rücken.

"Jeon Jaemin!", meckert mich Mino direkt an und schlägt mir gegen die Stirn.

"Was denn? Sein Verhalten ist vollkommen lächerlich! Hyungjin möchte nicht mehr mit ihm zusammen sein", zische ich beleidigt und reibe mir die schmerzende Stelle.

"Du bist so unsensibel. Kannst du nicht etwas Rücksicht auf Ethan nehmen?", faucht er mich an, während Ethan immer noch wie ein Fisch daliegt und nichts darauf erwidert.

"Nein! Ich nehme keine Rücksicht auf ihn. Wieso sollte ich auch? Soll ich dir mal etwas sagen, Ethan? Mit deinem beschissenen Verhalten hast du deine Beziehung selbst versaut. Also hör auf rum zu heulen. Du gehst mir nämlich gewaltig auf den Sack!", keife ich zurück und greife auch direkt Ethan an, weil er es so tut, dass Hyungjin der Blöde ist.

Ruckartig setzt sich Ethan mit Tränen in den Augen auf und schaut mich vollkommen wütend und verletzt an. Ich richte mich ebenfalls auf und sehe ihm tief in die Augen, während Mino mich entsetzt anschaut.

"Du bist so ein verficktes Arschloch! Ich weiß, dass ich selbst die Schuld trage und mir geht es gar nicht darum wieder mit ihm zusammen zu kommen, sondern viel mehr um unsere Freundschaft. Hyungjin hasst mich! Ich sehe es in seinen Augen! Er verabscheut mich!", ruft er aufgebracht und haut mir gegen die Brust, bevor er in Tränen ausbricht, was mich ziemlich kalt lässt.

"Kannst du es ihm wirklich verübeln, dass er etwas Abstand zu dir braucht? Nachdem du ihm indirekt gesagt hast, dass du ihm sein Glück nicht gönnst? Nachdem du ihn ständig abgewiesen hast? Hyungjin ist noch human damit umgegangen. Früher hätte er dir die Fresse poliert, aber er hat seine innere Ruhe gefunden. Er hat sich zum Guten geändert und du hast ihm gesagt, dass du damit nicht klarkommst", erwidere ich deutlich ruhiger und lasse ihn keine Sekunde aus den Augen.

Ethan wendet den Blick von mir ab und fängt noch mehr an zu weinen. Er verdeckt sein Gesicht mit seinen Händen und schüttelt diesen. Dass er mich ein verficktes Arschloch genannt hat, lasse ich diesmal einfach durchgehen, weil er ein emotionales Wrack ist. Mino sieht mich wutentbrannt an und würde mich am liebsten angreifen. Mir tut das Gesagte überhaupt nicht leid. Ich werde mich ganz sicher nicht entschuldigen. Einer muss es ihm mal sagen.

"Glaubt du wirklich, dass er nur deswegen mit mir Schluss gemacht hat? Das war nur der letzte Messerstich ins Herz für ihn, Jaemin. Ich habe so viel von ihm verlangt, ohne es wirklich zu merken. Ich bin so ein Vollidiot gewesen", weint er und streicht sich die Tränen von den Wangen.

"Was meinst du?", fragt Mino ihn verwirrt.

"Ich habe ihn ständig indirekt kritisiert. Wir sind auf Dates gegangen und ich habe mich darüber beschwert, dass er immer dunkle Klamotten trägt. Er hat daraufhin hellere Klamotten gekauft und sie bei unseren Treffen getragen. Dann habe ich rumgemeckert, dass ich seinen Rauchgeruch nicht mag. Er hat aufgehört in meiner Gegenwart zu rauchen und ist extra duschen gegangen, bevor ich zu ihm gegangen bin. In der Öffentlichkeit wollte ich nicht, dass jeder von unserer Beziehung Bescheid weiß. Meine Eltern wissen immer noch gar nichts, weil ich mich nicht vor ihnen outen wollte. Ich habe mich aber ständig beschwert, dass er mich nie von sich aus küsst. Wie denn auch? Er durfte ja nie und musste seinen Abstand halten. Ich war auch noch sauer auf ihn, weil er nicht bei mir einziehen wollte, sondern zu dir. In unserer Beziehung ging es immer nur um mich und keine Sekunde um ihn. Er war ja schon in mich verliebt... Ich musste ihn ja erst lieben lernen", erzählt er uns voller Reue in der Stimme und beißt sich dann zum Ende hin fest auf die Lippen, um nicht erneut zusammenzubrechen.