3. Feuer für die Ketten

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Seufzend und verdrossen schufteten wir nun auf dem Acker von Fasari. Die Neugierde und die Freude war schnell verflogen, nach dem er sich mit den Soldaten zusammen getan hatte. Sie beschützten nicht uns mit ihren Waffen, sondern das Essen. Fasari hatte nicht vor, auf eine neue Königin aus der Hauptstadt zu warten, sondern hatte sich selbst zum König ernannt. Wir wurden für unsere Arbeit nicht mit Mond- oder Sonnenmetall bezahlt, sondern mit einer kläglichen Portion Essen am Tag. Wir schufteten, die Weisenkinder schufteten, Loely schuftete, doch Nahrung war die neue Währung und Fasari war der Einzige, der genug davon hatte. Wir sollten solidarisch leben, dachten wir uns. Wir sollten einander helfen, so wie in den ersten Tagen nach dem Sturm, als wir voller Wunder das Obst gepflückt und gekostet hatten. Wir hatten es genossen am Abend in der großen Abgabehalle zu singen und zu tanzen und uns des Lebens zu erfreuen. Es hat uns besonders erstaunt, wie wir unser erstes Schaf geschlachtet und zusammen gekocht hatten. Solch ein herrliches Festmahl hatten wir zuvor noch nie erlebt gehabt, vor allem wir Bergarbeiter nicht. Doch das war vor Fasaris Verrat gewesen und seinem Zusammenschluss mit den Soldaten. Nun waren wir vom Pflügen und Unkrautjäten und Stall ausbessern und Abwasserkanäle ziehen und Feuerholz sammeln, einfach zu müde. Manche von uns, wurden sogar wieder in die Erzmiene verbannt. Und zum Essen bekamen wir nur eine dünne Suppe aus Erbsen und das kleinste Stückchen Brot.Leider jedoch, waren wir Feuerschmiede und als solche es durchaus gewohnt, hart zu arbeiten und nur wenig dafür zu bekommen. Die meisten von uns zumindest.Wir ertrugen auch, dass das Stehlen einer Weintraube, zwanzig Peitschenhiebe als Strafe erhielt.Das Abzweigen von Erdmetall sechzig Peitschenhiebe.Das Fischen im Fluss und das Behalten des Fisches, bedeutete den Tod.Dabei machte eine Weintraube Fasari nicht reicher, niemand von uns wusste, wie man die Schmiede verwendete, um aus Erdmetall und Blutmetall das begehrte Feuermetall zu machen und der Fluss war voller Fische, sodass wir allen Hunger hätten stillen können. Doch die Soldaten beobachteten uns scharf und Fasari wollte wohl so viel Reichtum und Macht anhäufen, dass eine neue Königin, ihm diese Sonderstellung nicht mehr wegnehmen konnte. Wir wurden still und müde. Waren wir dafür von den Göttern am Leben gelassen worden? Die Abgabehalle war noch immer unser zu Hause, wir alle schliefen weiterhin zusammen als Gemeinschaft am warmen Feuer in der Mitte. Es wäre leicht gewesen, unser Murren zu entfachen und den Mut zu fassen, Fasaris Einfluss zu stürzen, doch der alte Bauer hatte auch hier seine Soldaten positioniert. Er selbst schlief in seinem Haus, über seinen Schätzen an Essen, doch uns hatte er unter Kontrolle. Das Gemurre unseres Zorns war also nicht zu hören, nur das Geknurre unserer Bäuche. Loely band sich eines Abends ihren Rock zurecht, um durch den Schlamm warten zu können, ohne bei ihrer Rückkehr den ganzen Schmutz in unsere Abgabehalle zu tragen und verlangte plötzlich von Fasari angehört zu werden. Sie stand vor dem Soldaten, der uns bewachen sollte und bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Lederrüstung, so fest tippte sie gegen ihn. Sie gestikulierte wild. Sie sprang auf und ab und schimpfte. Schließlich seufzte der Soldat und brachte sie zum Bauernhaus.Da waren wir für einen Moment alleine und unbeaufsichtigt. Wie verschreckte Kaninchen duckten wir uns, niemand traute sich so recht, die Gelegenheit zu nutzen. Doch irgendwann ertönte eine Stimme, von irgendwo her und der erste begann sich zu beschweren. Wir müssten doch etwas tun. Wir könnten Fasari doch nicht einfach damit davon kommen lassen! Die Kinder hatten Hunger und wir andere Überlebenden schufteten härter, als noch unter der Königin von damals! Doch was konnten wir schon tun? Die Soldaten hatten Waffen und wir hatten keine.Eichenspeere mit Spitzen aus Feuermetall, Rüstungen aus Pferdeleder, Schwerter und Bögen. Wir sind aber mehr, flüsterte es aus irgend einer Ecke der Halle. Wir werden sie besiegen, denn sie können uns nicht alle auf einmal erwischen! Das war wahr, doch es sollte erst bis zu Loelys Rückkehr dauern, bevor sich der erste von uns traute, auch tatsächlich aufzustehen und los zu gehen.Als Loely nämlich zurück kam, erzählte sie uns, was passiert war. Fasari hatte sich nicht dazu überreden lassen, uns besser zu behandeln. Er hatte Loely lediglich angeboten, ihn zu heiraten und selbst eine bessere Behandlung zu bekommen. Sie hatte ihm vor die Füße gespuckt und war zurück in die Abgabehalle gebracht worden. Wie eine Gefangene.Wir wussten nicht, wer der erste war, der in der Dunkelheit einen glimmenden Holzscheit aus dem Feuer nahm. Doch plötzlich griffen viele Hände nach dem Holz und es wurde weiter gegeben, bis jeder von uns eine kleine Flamme mit sich trug. Dann zog es uns nach draußen, wie von einem Strom mitgerissen. Wir ergossen uns über die Straße und marschierten in einem Fackelzug, unaufhaltsam dem Haus des Bauern entgegen. Irgendwer schubste den Soldaten, der uns bewachen hatte sollen. Irgend wer kämpfte mit ihm und entriss ihm die Waffe. Irgendwer stach damit zu. Wir gingen weiter. Unaufhaltsam. Inspiriert von Loelys Solidarität mit uns.Dann warfen wir unsere brennenden Hölzer durch die Tür des Bauern, durch die Fenster, auf das Dach. Wir waren viele und es geschah chaotisch und unabgesprochen und so blieb den Soldaten und den Bauern im Inneren, plötzlich auch kein Fluchtweg mehr. Das Haus brannte die ganze Nacht in einem brüllendem Flammensturm. Wir starrten auf das Feuer und fragten uns, ob man uns jemals wieder in Ketten legen konnte, nun da wir uns endlich befreit hatten. Auch wenn eine neue Königin kam. Auch wenn die ganze Armee auf uns los gelassen werden würde. Loely jedoch, sorgte sich um das Essen, das im Keller mit verbrannte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 23, 2023 ⏰

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Loely trotzt den GötternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt