Chapter 9

23 1 0
                                    


Die Dunkelheit umgibt mich wie ein undurchdringlicher Schleier, aber ich lasse mich nicht von Verzweiflung überwältigen. Stattdessen lausche ich den Geräuschen um mich herum, suche nach Hinweisen, nach Schwachstellen, nach einer Möglichkeit, mich zu befreien. Jeder Atemzug, jedes Knistern der Ketten, jeder entfernte Laut ist ein Puzzlestück in meinem Plan, ein Signal dafür, dass die Gelegenheit zum Handeln naht.

Meine Geduld ist meine Stärke, und ich weiß, dass ich nur darauf warten muss, dass sich die richtige Gelegenheit bietet. Vielleicht ist es ein Moment der Unaufmerksamkeit meiner Wächter, vielleicht eine unvorhergesehene Wendung des Schicksals. Doch egal was es ist, ich bin bereit, darauf zu reagieren, meine Fähigkeiten einzusetzen und mich aus dieser gefangenen Lage zu befreien. Bis dahin bleibe ich ruhig, konzentriert und entschlossen, darauf wartend, dass sich die Ereignisse zu meinen Gunsten entwickeln.

Als die Schritte näher kamen, spürte ich, wie meine Augenbinde plötzlich von meinen Augen gezogen wurde. Das grelle Licht blendete mich für einen Moment, doch als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnten, erkannte ich die Umrisse von drei Gestalten vor mir. Ein unwillkürliches Zucken durchfuhr meinen Körper, als ich erkannte, wer sie waren: die Zwillinge und ein mir unbekannter Mann.
Die Erkenntnis dauerte nur wenige Sekunden, dann haftete sich mein Blick an einen Abfluss am Boden.

Mein Blick blieb ruhig und beherrscht, obwohl mein Herz schneller schlug..

Trotz des Überraschungsmoments blieb ich wachsam, bereit für alles, was kommen mochte. Die Zwillinge mochten mich überrascht haben, aber ich ließ mich nicht von meinem Ziel abbringen. In meinen Augen lag die Entschlossenheit, meine eigene Freiheit zu erlangen, koste es, was es wolle.

„Heb dein Blick, und schau mich an."
Sagte die Person zu der die Schuhe gehörten, die sich einfach ein mein Blickfeld gedrängt haben.
„Schau mich an!"
Wurde die Stimme wütender.
Man hörte die Stimme schon fast Hallen, so wirkungsvoll war sie.
Ich lies meinen Blick ganz langsam nach oben wandern. Ich scannte alles ab.
Die schwarzen Lackschuhe mit den schwarzen Socken, dann die schwarze Anzug Hose die vorne eine Bügelfalte hatte, der schwarze Gürtel von Hermés, und zu letzt das schwarze Hemd das in der Hose steckt, die Hände die er zu Fäusten geballt hatte, auf denen einige tattoos waren. Sein Hemd war bis zu den Ellenbogen hochgepäppelt, und die oberen Knöpfe waren offen.
Majestätisch war sein Körper, ich sah zwar wenig von seiner Haut aber er war sicher muskulös. Das zeigte mir seine kräftigen Beine und seine breiten Schultern die das Hemd - sicher gewollt - perfekt spannen lies, nicht so das es unangenehm war sondern so das es beindruckte.
Als ich ihm ins Gesicht sah öffneten meine Lippen.
Er hatte einen leichten Schatten über das Kinn und die Wangen, er hatte hohe Wangen Knochen und eine etwas größere aber perfekte Nase. Seine dunkle Haut und seine dunklen Haare passten einfach perfekt zu seinen Augen. Diese waren Blau  nicht ein einfaches blau und hell, sondern Dunkel wie der Ozean der sich unter dir mehrere Tausende von Metern erstreckt.
Der dich verschlingt je länger du zögerst und in dessen tiefen Monster auf dich warten von denen du nichtmal zu träumen gewagt hast.
Sie waren wunderschön.
Ein verschmitztes Grinsen entblößet eine Reihe perfekter Zähne.
Seine Augenbraue zogen sich nach oben.

"Und fertig mit dem Bewundern?", fragte er mit einer Überheblichkeit, die mir fast den Atem raubte.

Ich hob eine Augenbraue und erwiderte entschlossen: "Was willst du von mir?"

Sein verschmitztes Grinsen verbreitete sich weiter, während er antwortete: "Oh, du bist direkt. Das gefällt mir." Seine Stimme hallte fast bedrohlich in der Zelle wider. "Was ich von dir will? Nun, das wirst du schon noch herausfinden. Aber im Moment bist du hier, weil du mir einige Informationen geben könntest, die für mich von Interesse sind."

Seine Worte waren kryptisch, aber ich wusste, dass ich nicht einfach so nachgeben durfte. "Und warum sollte ich dir irgendetwas sagen?", entgegnete ich mutig.

Er lachte kurz auf und antwortete mit einem Zucken seiner Schultern: "Weil du keine andere Wahl hast. Aber keine Sorge, ich bin nicht hier, um dir Schaden zuzufügen. Zumindest noch nicht." Sein Grinsen wurde breiter, und ich konnte die Gefahr förmlich in der Luft spüren.

Als er zur Seite trat, ließ er die Zwillinge zu mir treten, die einen Arztkoffer in der Hand hielten. Sie legten ihn auf einen Tisch ab und begannen, Folterwerkzeuge herauszuholen.

„ihr wieder" meinte ich murmelnd.

Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich die grausamen Instrumente sah, die sie bereiteten. Doch ich zwang mich, äußerlich ruhig zu bleiben, während meine Gedanken wild umherwirbelten. Was hatten sie vor? Warum hatten sie diese Werkzeuge dabei?

Ich spürte, wie die Angst langsam in mir hochkroch, aber ich weigerte mich, mich von ihr überwältigen zu lassen. Meine Entschlossenheit, stark zu bleiben, war mein einziger Trost in dieser bedrohlichen Situation. Ich musste einen Weg finden, mich aus dieser Lage zu befreien, bevor es zu spät war.

Als ich spürte, dass meine scheinbar unbeteiligte Art ihn nervte, bemerkte ich plötzlich, wie sich seine Stimmung verfinsterte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als er plötzlich seine Waffe an meinen Kopf hielt.

Mein Herz raste, und mein Atem stockte für einen Moment. Die Bedrohung war jetzt unmittelbar und real, und ich konnte den eisernen Griff der Angst in meinem Inneren spüren. Doch trotz der drohenden Gefahr weigerte ich mich, meine Fassung zu verlieren.

Meine Miene blieb ungerührt, obwohl ich innerlich bebte. Ich wusste, dass Panik jetzt nicht helfen würde. Ich musste ruhig bleiben, meine Gedanken sammeln und nach einem Ausweg suchen. Die Zeit schien stillzustehen, während ich mich darauf konzentrierte, einen Plan zu schmieden, um dieser lebensbedrohlichen Situation zu entkommen.

Die dreckigen Flashbacks drängten sich unaufhaltsam in meine Gedanken und ließen die Gesichter der beiden Idioten vor mir und das Gesucht des Mörders meiner Schwester miteinander verschmelzen. Vor meinem inneren Auge sah ich wieder das verstörende Bild meiner toten Schwester, mit dem Loch in ihrem Kopf, das mich wie ein dunkler Abgrund anzog.

Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet, direkt in das Loch in ihrem Kopf. Es schien, als ob es mich förmlich verschlang, mich tiefer und tiefer in die Dunkelheit zog. Der Anblick war so erschreckend, dass ich kaum atmen konnte, die Erinnerungen an diesen schrecklichen Moment mich fast überwältigten.

Trotzdem zwang ich mich, weiterhin auf das Loch zu starren, als ob ich so meine Schwester beschützen könnte, als ob ich sie nicht noch einmal verlieren wollte. Die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich zwang mich, stark zu bleiben, zumindest äußerlich.

Doch innerlich kämpfte ich mit den Dämonen meiner Vergangenheit, mit der Schuld und dem Schmerz, der mich seit diesem schrecklichen Tag verfolgte. Die Erinnerungen an meine Schwester waren eine unendliche Quelle von Trauer und Verzweiflung, und doch waren sie auch mein Anker in dieser dunklen Welt, der mich daran erinnerte, warum ich kämpfen musste.

Was zum Teufel geht hier ab?!

„jetzt reden wir. Sicher erinnerst du dich an den zweiundzwanzigsten April."
Fing der idiot vor mir an.
Ach ja wie könnte ich das vergessen, Freunde meiner toten Eltern und ordentlich viel Geld.
„Mhhh bestimmt ein schöner April Tag warum?"
Fragte ich ihn, und versuchte dabei so unbekümmert wie nur möglich zu klingen.
Es war ein Akt für sich wie er immer wütender wurde. Die Augenbrauen die sich immer Nähe an seine Augen zogen, die Falte zwischen ihnen die dem Marianengraben glich und seine stetig sinkenden Mundwinkel.
Das alles führte nur zu meiner Belustigung.
„hör mir mal zu la pequeña wir wissen beide das du dich an den Tag erinnerst, also mach es uns beiden leicht und rede einfach."
So langsam wurde die Falte in seinem Gesicht so tief das ich glaubte bald sein Gehirn zu sehen.
„wie gesagt ein schöner Apriltag nehm ich an?"
Hach ihn zu provozieren macht mich glücklich.
Er grummelte einmal und ging einfach raus, die Zwillinge folgten ihm.
Tja dann heißt es wohl wieder warten.

Diez de BonillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt