Die Todestagsfeier

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Am Nachmittag ging ich in den siebten Stock und stellte mich vor den Wasserspeier, der zu Dumbledores Büro führte. Ich wollte das Passwort sagen, als mir einfiel, dass ich es gar nicht kannte. Mein Großvater änderte es jedes halbe Jahr und so war es dieses Jahr ein neues, das ich nicht kannte. In dem Moment hörte ich eine alte, mir sehr bekannte Stimme hinter mir: "Zitronensorbet" Ich drehte mich um und blickte in die freundlichen Augen meines Großvaters. Der Wasserspeier gab die Wendeltreppe frei und wir gingen in Albus' Büro. Dort ging ich erst auf seinen Schreibtisch zu und nahm mir einen Zitronenbonbon, dann setzte ich mich in einen roten Ohrensessel. Albus nahm sich ebenfalls einen seiner Lieblingsbonbons und setzte sich mir gegenüber in den anderen Sessel. Wir quatschten ein bisschen, bis ich tief Luft holte und sagte:"Großvater? Ich habe ein Problem" "Nur raus damit", erwiderte er. "Also ich habe mich mit Hermine gestritten, weiß aber nicht warum. Sie hat mich auf einmal enfach ignoriert und ich weiß nicht, warum. Vielleicht habe ich irgendwas falsch gemacht? Af jeden Fall möchte ich mich mit ihr wieder vertragen, aber für was soll ich mich denn entschuldigen, wenn ich nicht weiß, was ich getan habe?", erklärte ich. "Weißt du, manchmal sagt eine Geste mehr, als tausent Wörter. Versuch's" Und damit ging er in seine privaten Räume hinter dem Vorhang bei seinem Schreibtisch. Auch ich stand auf und ging langsam zum Gemeinschaftsraum, denn ich war am überlegen. Was für eine Geste? Als ich an einer Ecke in den nächsten Korridor abbiegen wollte, stieß ich mit wem zusammen und fiel zu Boden. Eine Gruppe älterer Slytherins lachte, als sie an mir vorbei liefen. "Geht es dir gut?", fragte eine unbekannte Stimme und erschreckte mich leicht. Ich drehte mich um. Dort standen zwei Jungs aus Hufflepuff. Den einen kannte ich vom Quidditch. Er hieß mit Nachnamen Diggory und war ein ziemlich guter Sucher. Ich nickte nur kurz und verschwand dann in Richtung Gemeinschaftsraum. Dort fand ich Hermine in einer Ecke. Sie las ein Buch und war alleine. Ich nahm meinen Mut zusammen und ging zu ihr: "Hermine?" Sie schaute auf. "Können wir vielleicht reden?" Sie nickte und folgte mir ohne ein Wort zu sagen in unseren Schlafsaal. Dort saßen Lavender und Pavati. Als sie uns zusammen bemerkten, verstand Pavati sofort und zog die verwirrte Lavender, die gar nichts verstand aus dem Raum. Sie zeigte mir noch unauffällig einen Daumenhoch und schloss dann die Tür hinter sich. Ich schaute Hermine an und sie mich. So standen wir da, ohne etwas zu sagen. Ich verlor mich in ihren wunderschönen braunen Augen. Plötzlich lief mir eine Träne die Wange herunter. Ich schniefte und zog Hermine in eine Umarmung. Diese erwiederte sie sofort und ich spürte, wie auch ihr eine Träne auf mein Shirt tropfte. Wir fingen beide an zu weinen und lösten uns dabei nicht aus der Umarmung. In diesem Moment fühlte ich mich einfach sicher und glücklich in den Armen meiner Freundin. Irgendwann lösten wir uns aus der Umarmung und ich Hermine sagte: "Es tut mir leid, Emily. Unzwar alles, wie ich dich angefaucht und ignoriert habe. Es tut mir so leid. Ich war nur so eifersüchtig, weil du dich so gut mit Ginny verstanden hast. Mir kam es einfach so vor, dass ihr als beste Freundinnen viel besser zu einander passt und als ob du mich gegen sie eintauschen würdest und mich dann vergessen würdest" Sie weinte und ich umarmte sie wieder. "Ich wusste nicht, dass du so dachtest. Ich würde dich nie im Leben eintauschen, du warst, bist und bleibst meine allerbeste Freundin. Ich habe mich genauso gefühlt, als du die ganze Zeit mit Lavender und Pavati rumhingst. Ich habe mich allein gefühlt. Du weist gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe" Ich heulte auch. Irgendwann waren es einfach nur noch Freudestränen, die wir weinten, weil wir uns vertragen hatten und wieder beste Freundinnen waren. Es war, als fiele mir eine riesiger, dicker Stein vom Herzen. Nach ewigen Minuten oder Stunden wischten wir uns mit einem Taschentuch alle Tränen aus dem Gesicht und gingen Hand in Hand zum Abendessen. Die hälfte der Gryffindors schaute uns verwundert an, doch das war mir egel. Wir setzten uns gegenüber von Ron und Harry. "Na endlich, das mit dem Vertragen hat auch lange genug gedauert!", lachte Ron. Ich schaute zu meinem Großvater, der am Lehrertisch saß. Er zwinkerte mir zu und lächelte. Jetzt wusste ich auch, was er mit seinem Rat Manchmal sagt eine kleine Geste mehr als tausent Worte meinte. Ohne etwas zusagen habe ich sie umarmt. Diese Umarmung oder die Tränen waren diese Geste, von der Albus geredet hatte.

Emily Lily Black und das geheimnisvolle TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt