☆7. Kapitel☆ ✅

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Ein Viertelmond war vergangen, seit Eulenpfote an der MoorClangrenze patrouilliert hatte. Die erfahreneren Krieger gingen Jagen während das Schülertraining vorerst nur noch auf den Kampf spezialisiert war, damit sie sich alle im Falle eines MoorClanangriffs zur Wehr setzten konnten.

Doch an der Grenze war alles ruhig geblieben, daher erlaubte Heidenstern den Schülern auch wieder mehr zu jagen. Da Eichenfall gerade patrouillierte und Eulenpfote nichts zu tun hatte, fragte sie ihre Mutter Flügelbeere, ob sie jagen gehen sollten. Die Schülerin hatte zwar noch kaum Jagderfahrung und würde unter den schweren Bedingungen des späten Blattfalls vermutlich sowieso nichts fangen, aber jagen würde mal eine Abwechslung sein.

Ihr Kopf schwirrte von den vielen neuen Kampftricks, aber sie war auch stolz, dass sie diese schon so gut beherrschte. „Ich zeige dir noch einmal die Kauerhaltung, bevor wir uns an richtige Beute anschleichen. Durch dein ganzes Kampftraining, musst du das ja schon glatt wieder vergessen haben", sagte Flügelbeere liebevoll zu ihrem Jungen, während sie durch den Wald trotteten.

„Siehst du den Farnbüschel dort vorne?" Sie deutete mit ihrem Schwanz auf ein einziges Farnbüschel, das zwischen zwei Büschen wuchs. „Das ist unsere Beute." Sofort verfiel die Kriegerin in ihr Jagdkauern und schlich sich geschickt und auf leisen Pfoten an das Farnbüschel heran, wobei sie auch sorgsam darauf achtete, dass der Wind ihren Geruch nicht zu der Übungsbeute trug.

Schnell glitt sie neben dem Busch hervor und landete mit einem Seitensprung exakt auf dem Farnbüschel und fand sofort einen stabilen Halt. Eulenpfote schnurrte anerkennend. Ihre Mutter war eine gute Jägerin.

„Und jetzt du", forderte Flügelbeere ihre Tochter auf und kam zu ihr zurück. Eulenpfote verfiel ebenfalls in ihre Jagdkauerhaltung, wobei sie aber recht unsicher auf den Pfoten stand und diese auch nicht sehr leise oder geschickt vorwärts bewegen konnte. Sie wählte die selbe Rute wie ihre Mutter zuvor und versuchte ebenfalls den genialen Seitensprung.

Sie duckte sich, wägte die Richtung ab und drückte sich seitlich ab. Auch wenn sie das Farnbüschel um ein-zwei Schwanzlängen verfehlt hatte, war sie trotzdem stolz darüber, schnell wieder ihr Gleichgewicht finden zu können.

„Das nächste Mal versuche nicht ganz so weit zur Seite zu springen", riet Flügelbeere der jungen Schülerin und forderte sie auf, es gleich noch einmal zu versuchen. Diese versuchte es noch einmal, wobei sie an den Rat ihrer Mutter dachte. Doch gerade als sie abspringen wollte, nahm sie einen schwachen, aber bekannten Geruch wahr.

Sie erkannte ihn sofort und drehte sich entsetzt zu ihrer Mutter um. Es war der Geruch eines Fuchses! Flügelbeere signalisierte Eulenpfote zu rennen, doch da war es schon zu spät. Eine magere, aber trotzdem sehr große und bedrohlich wirkende Gestalt kam langsam und knurrend zwischen den Bäumen hervor.

Ehe die Katzen reagieren konnten, machte der Fuchs einen riesigen Sprung und landete direkt auf Flügelbeeres Rücken. Diese heulte schmerzerfüllt auf und versuchte sich vergeblich unter dem Griff des mörderichen Tieres zu befreien. Für einen Moment war Eulenpfote zu entsetzt, um überhaupt irgendetwas zu tun. Dann ließ sie sich alle Tricks, die sie gegen Füchse gelernt hatte, nochmal durch den Kopf gehen und griff an.

In ihren Bissen lag solche Wut und in ihren Hieben solche Verzweiflung, dass sie es irgendwann doch schaffte, den Fuchs von ihrer Mutter zu locken. Flügelbeere hatte schlimme Kratzer und tiefe Wunden, aber sie atmete noch. Bedrohlich schwankte der Fuchs aber nun auf Eulenpfote zu, doch der Geruch von Blut riss ihn wieder zu Flügelbeere.

„NEIN!!!" Eulenpfote rief klagend und entsetzt, sodass es durch den ganzen Wald hallen musste. Der Fuchs schleuderte Flügelbeere wie eine Mooskugel durch die Luft und sie landete direkt vor Eulenpfotes Pfoten. Die Kriegerin lag regungslos da und atmete nicht mehr. Voller Entsetzen erkannte die Schülerin dass ihre Mutter tot war.

Verzweiflung, Trauer und Entsetzen lähmten Eulenpfotes Pfoten für einen Moment und sie konnte gar nicht wirklich realisieren, was gerade passiert war. Doch der Fuchs ließ ihr keine Zeit, um über die Situation nachzudenken. Nun hatte er es doch auf das junge Blut der Schülerin abgesehen und sprang auf sie zu.

Eulenpfotes Glieder lösten sich im letzten Moment von ihrer Lähmung und sie wusste dass sie jetzt schnell handeln musste. „SternenClan, hilf mir!", rief sie und nahm sich alle Kraft zusammen. Mit einem gigantischen Sprung sprang sie über das verwirrte Tier hinweg und sprintete los, einfach quer durch den Wald.

Der Fuchs nahm natürlich die Verfolgung auf und holte die Schülerin schließlich auch ein. Er stürzte sich auf sie und drückte sie zu Boden. Eulenpfote wurde die Luft aus der Lunge gepresst und hilflos schlug sie mit ihren Pfoten um sich.

Ein ohrenbetäubender Schmerz schoss ihr vom rechten Hinterbein durch den ganzen Rücken und sie war nicht zu mehr in der Lage, als verzweifelt und jämmerlich zu maunzen. Alles was sie sah wurde verschwommen und sie konnte nicht mehr klar denken.

Aber den Geruch dreier HimmelClankatzen, die sich schnell näherten, konnte sie noch gerade so ausmachen. Das Gewicht wurde plötzlich von ihrem Körper gehoben und Eulenpfote schnappte nach Luft, ehe sie wieder hinfiel und ihr schwarz vor Augen wurde.

Warrior Cats - Eulenpfotes Geschichte1 ~Zeichen der Wolken~  Where stories live. Discover now