Insel Khoiba
Es war eine lange Nacht für mich gewesen, doch ich hatte sie wenigstens überstanden. Nachdem ich den Hafen wieder verlassen hatte, war es mit der Ruhe um mich ein und alle mal aus. Die Schreie von hunderten Menschen drangen mir in mein Ohr. Ich wusste welches Leid ihnen widerfuhr, doch ich konnte ihnen nicht helfen, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Endlich gelangte ich ohne jemanden gesehen zu haben an den Bahnübergang und schlug die Straße rechts von mir ein.
So konnte ich das große Wohngebiet von Chernarus umgehen. Die Straße würde mich auf die Hauptstraße nach Elektro führen, doch sie hatte einen entscheidenden Haken. Sie war nicht beleuchtet und sehr unübersichtlich. Krabbeln kam nicht in Frage, dass würde zu viel Zeit kosten , nein ich machte mich rennend auf den Weg. Ich versuchte so leise wie Möglich zu sein als mich die Straße an den Rand des Industriegebietes führte. Zuerst vernahm ich nur meine eigenen Schritte und das rauschen des Meeres das parallel zur Straße verlief, doch dann hörte ich sie. Ich blieb erstarrt stehen und presste mich in einen Busch. Ich lauschte angestrengt in die nicht mehr lange dauernde Nacht. Es waren nur noch vereinzelt Schreie zu hören, dafür ein Keuchen, ein Stöhnen und ein Grunzen. Diese Geräusche wurden immer lauter und verschmolzen zu einem lauten Ton der einen wahnsinnig machen konnte. Es war nun nicht mehr nur Nikolai gewesen der seinen Verstand verloren hatte. Hunderte, wenn nicht sogar schon tausende Untote wandelten bereits jetzt über die Insel mit nur einem Ziel: Jeden noch lebenden Menschen zu beißen und zu infizieren. Der Anblick vom ersten Zombie im Supermarkt hatte mich komplett überzeugt von dem was mein Vater mir seit langem vorgepredigt hatte. Ich hatte schon mal ein paar Horrorfilme gesehen doch dies hier war die nackte Realität. Hier kann man nicht einfach auf Pause drücken wenn es zu gruselig wird. Viel zu schnell atmend schlug ich mich durch das Gestrüpp weiter die Straße entlang. Ich überlegte wie sich die Untoten wohl verhalten würden wenn sie mich erblickten, ob sie rennen könnten, wie viele Schüsse sie einsteckten und ob es überhaupt einen Weg gab sie umzubringen. Ich fragte mich ob Nikolai immer noch tot im Supermarkt lag. Ich schob diese Gedanken beiseite. Ich war nie ein ängstlicher Mensch gewesen und es überraschte mich auch nun nicht das ich einigermaßen ruhig bleiben konnte. Ich traf nun auf die Stelle wo die Straße auf die Hauptstraße traf. Links nach Chernarus und rechts nach Elektro, verlautete ein Straßenschild.
Links ins Verderben und rechts? Was würde mich dort erwarten? Die Straße war zunächst unbefahren doch ich rechnete noch mit Autos und anderen Überlebenden. Wieso glauben, denn ich hoffte es inständig das ich nicht der einzige war der noch richtig lebte. Ich zögerte kurz, ging dann aber doch nach rechts. Ein Licht am vermuteten Ende der Straße flitzte über die vor mir liegende Landschaft. Aus dem Licht wurden zwei Lichter, dann drei, dann vier und immer mehr. Verdammt, dachte ich. Die Leute aus Elektro flüchteten also auch bereits. Doch sie flüchteten vergebens. Sie würden hier in Chernarus genauso viel Zerstörung und den Tod finden wie überall auf der Insel. Ich verkroch mich als die Autos mich passierten im Straßengraben. Ich zählte zwölf Fahrzeuge. Bei manchen vernahm ich Schreie aus dem Inneren. Panik. Überall Panik! Doch wer Panik vermied und ruhig blieb der überlebte, so hatte es mich mein Vater gelehrt. Als die Autos nach Chernarus einfuhren hörte ich noch leise Bremsen quietschen. Die Müdigkeit überkam mich. Hier im Straßengraben konnte ich nicht liegen bleiben. Ich brauchte etwas Koffein also nahm ich eine, aus dem Supermarkt mitgenommene, Cola Flasche und trank. Es dauerte etwas doch ich fühlte mich besser und kraftvoller. Ich machte mich entschlossener weiter die Straße entlang. Die Makarov immer feuerbereit im Anschlag kam ich gut voran, währenddessen schon die Sonne über dem Meer aufging und alles in einen leichten Rotton tauchte.
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DayZ Teil I - Der Ausbruch
ActionDie Zombies sind da! Mitten in der Nacht kommt eine Katastrophe über die im Kaspischen Meer liegende russische Insel Khoiba. Als einer der wenigen Überlebenden macht sich Ivan auf den Weg , die mysteriösen Umstände um den Vorfall aufzudecken. Von Un...