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JK POV

Ich hatte diese Jahrmarkt-Geisterbahn echt unterschätzt. Auch wenn mir gruselige Dinge sonst nichts ausmachten, war das hier schon echt abartig. Kaum waren wir am Ende angekommen und wurden aus unseren Sitzen befreit, stürmte Jimin fluchtartig nach draußen. Ich folgte ihm eilig und fand ihn an dem Zaun neben dem Fahrgeschäft. Er schüttelte sich einmal und wischte sich wahrscheinlich die schwitzigen Hände an der schwarzen Jeans ab. "Fuck, das Ding war ja schrecklich", murrte er und haute mir etwas halbherzig gegen die Brust. "Ich hasse dich." Wir beide wussten, dass er es absolut nicht so meinte. Kichernd schlang ich meine Arme von hinten um seinen Bauch. "Ich weiß", flüsterte ich und stützte mein Kinn auf seiner Schulter ab.

Ich konnte nicht genau sagen, wieso ich auf einmal so mutig war und mich traute Jimin so offen als meinen festen Freund zu präsentieren, aber ich glaubte, dass viel mit eben jenem braunhaarigen Jungen in meinem Armen zusammenhing. Jimin zeigte mir gegenüber so unglaublich viel Verständnis und schenkte mir im gleichen Zug so wahnsinnig viel Selbstvertrauen, dass ich wirklich das Gefühl hatte, mit ihm an meiner Seite alles zu schaffen. Wenn Jimin bei mir war, dann gab es nur noch ihn und mich. Das wollte - nein, musste - ich ihm einfach zeigen.

"Die Bahn war wirklich schrecklich", stimmte ich ihm zu und lockerte meinen Griff, damit Jimin sich zu mir drehen konnte. "Diese abartigen Puppen werden mich noch bis in meine Träume verfolgen." Traumatisiert verzog ich das Gesicht und schüttelte mich, woraufhin sich dann endlich wieder Jimins Mundwinkel hoben. Ich nahm seine kleinere Hand in meine und zog sanft an ihr. "Wollen wir weiter?" "Bitte", schmunzelte er und nickte hastig. "Je länger wir hier noch stehen, desto intensiver brennen sich diese ekelhaften Bilder in mein Hirn."

"Lass uns Lose kaufen. Bittee", bat er bereits zwei Stände weiter und ich konnte nicht mal so schnell reagieren, da lief er zu der etwas älteren Verkäuferin und verwickelte sie in ein Gespräch. Ich wartete mit etwas Abstand und beobachtete ihn lieber einen Moment lang. Jimin war einfach atemberaubend schön, innerlich sowie äußerlich. 

Mir war bereits vorhin aufgefallen, dass er sich extra viel Mühe mit seinem Outfit gemacht hatte, denn er sah noch besser aus als sonst schon. Die dunkle Jeans mit den Löchern an den Knien betonte seine kräftigen Oberschenkel und brachte mich wohl noch einmal um den Verstand. Da es heute noch angenehm warm war, trug er dazu ein schlichtes, weißes Top und eine etwas zu große, hellblaue Jeansjacke, die immer mal wieder von seinen Schultern rutschte und mir seine goldene Haut präsentierte. 

Von seinem Charakter brauchte ich gar nicht erst anfangen, dann würde ich wahrscheinlich morgen noch nicht fertig werden. Wer Jimins dicken Mauern durchdrang, der gewann etwas weitaus wertvolleres, als jeder noch so große Jackpot es sein konnte. Jimin liebte bedingungslos und ohne Umschweife, wenn er einen erst einmal in sein Herz ließ. Für mich war Jimin einfach nur perfekt und ich freute mich jede weitere seiner vielen Facetten zu entdecken und kennenzulernen. Ich wollte alles von ihm und über ihn wissen, das Gute sowie Schlechte.

Es wehte eine angenehme Brise, die sich sanft in seinen dunkelbraunen Haarsträhnen verfing. Die warmen Sonnenstrahlen ließen seine Haut in goldenem Licht erstrahlen. Jimin hatte ein breites Grinsen auf den Lippen, das seine gesamte Miene erhellte und seine Augen funkeln ließ, als er mit zwei Händen voller bunter Lose zu mir zurückkam. Mein Herz reagierte sogleich und klopfte schneller. "Hier", grinste er und drückte mir die eine Hälfte der Lose in die Hand, ehe er mich zu einem der hohen Tische führte, die hier immer mal wieder aufgestellt waren. Sein Grinsen war ansteckend, denn ich spürte, wie sich meine Mundwinkel automatisch hoben. Gemeinsam begannen wir die vielen kleinen Zettel auseinander zu pulen und zu sortieren - Treffer nach links und Nieten nach rechts. Jimin gab jedes Mal, wenn er einen Treffer öffnete, ein viel zu niedliches Jubeln von sich und wenn es eine Niete war, rümpfte er die Nase, was mein Herz noch viel höherschlagen ließ.

Als alle Lose geöffnet waren, seufzte Jimin und amüsiert beobachtete ich ihn, wie er sich den imaginären Schweiß von der Stirn wischte. "Meinst du, dafür gibt es schon ein Kuscheltier?", fragte ich und deutete auf den, im Vergleich zu den Nieten, eher kleinen Stapel mit Treffern. "Weiß nicht", überlegte Jimin und zuckte etwas unwissend mit den Schultern, blickte dann nochmal zu dem Stand und den möglichen Gewinnen, die dort hingen. "Vielleicht so einen rosa Hasen mit Herz."

Jimin sollte tatsächlich recht behalten, denn als er die Lose zurückbrachte, kam er mit eben solch einem kleinen Hasen zurück und drückte ihn mir frech grinsend in die Hände. Er war nicht sehr groß, vielleicht 10 oder 15 Zentimeter und das rosafarbene Fell fühlte sich unglaublich flauschig unter meinen Fingern an. "Ich finde, der passt perfekt zu dir. Er sieht dir irgendwie ähnlich und ist fast genauso niedlich wie du", kommentierte er belustigt und auch wenn er mich gerade mit einem gottverdammten rosa Stoffhasen verglich, erwärmte es mein Herz und in meinem Bauch kribbelte es ganz doll. Sogar meine Wangen glühten und verlegen biss ich mir auf die Lippe.

"Lass uns weiter", entschied ich, vielleicht um von der Tatsache abzulenken, wie wahnsinnig doll mein Herz raste und mein Gesicht glühte. "Ich muss schließlich noch etwas finden, dass dir ähnlich sieht. UND wir müssen unbedingt noch aufs Riesenrad... Oh! Wir brauchen auch noch irgendwas Süßes zu essen." Jimin, der unsere Finger wieder miteinander verschränkte, blickte einfach nur verträumt zu mir auf, während ich unseren weiteren Aufenthalt plante und überlegte, was wir noch alles machen konnten. Seine Augen strahlten so viel Wärme und Verbundenheit aus. In dem Moment hatte ich wirklich das Gefühl, mein Herz würde jeden Moment einfach aufgeben oder aus meiner Brust springen, denn er blickte mich an, als würde ich ihm die Welt bedeuten.

Jimin eroberte mit jedem Tag, jeder Minute und jeder Sekunde mehr und mehr mein Herz. Mein Herz entschied das ganz alleine und mein Verstand war dagegen absolut machtlos, aber ganz ehrlich, ich würde mich niemals darüber beschweren. All diese Gefühle, so verwirrend und neu sie auch waren, fühlten sich unbeschreiblich schön an. Ich war glücklich... und dankbar. Dankbar dafür, dass Jimin, mein Jimin, mich trotz anfänglicher Differenzen in sein Herz geschlossen hatte und mich, wie es schien, auch nicht mehr daraus hinauslassen wollte.

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt