Kapitel 3 - Göttliche Leidenschaft

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Mit nervösen Grummeln im Bauch blickte Malte auf die Uhr an der Wand seines gemütlichen Wohnzimmers. Er erlebte gerade dieses Zeitphänomen. Die Minuten schienen lang wie Stunden zu sein, während sie am Nachmittag mit Bela und auch danach wie Sekunden davon gerast waren.

Mit Bela hatte er die Zeit nicht wahrgenommen, hatte sie einfach genossen.

Danach war sie dahingeflogen, angefüllt mit leichter Panik bei der Auswahl eines Outfits und der gesamten Vorbereitung auf den Abend.

Doch dann, eine halbe Stunde vor der angekündigten Abholzeit, begannen die Minuten zu kriechen. Während sein Herz immer wilder und hektischer in seiner Brust schlug, schien die Zeit still zu stehen.

Immer wieder fuhr er mit der Zunge seine Zähne entlang, prüfte ob auch wirklich kein Salatrest, vom hastigen Abendessen, dort irgendwo hing. Stets huschte sein Blick zum kleinen Spiegel an seiner Gaderobe im Flur. Sein dunkles Haar lag ausnahmsweise zufriedenstellend in frechen, leichten Spitzen.

Selten bekam er die wilde Pracht gebändigt

Er schreckte auf als die Töne seiner Türklingel erschallten. 20 Uhr. Pünktlich. "Er ist wirklich gekommen!", flüsterte er sich selbst ungläubig zu, stupste eine vorwitzige Strähne aus seiner Stirn und betätigte den Türöffner.

Bela nahm zwei Stufen aufeinmal in die Wohnung im dritten Stock und war natürlich trotzdem kaum außer Atem, als er vor Malte stand.

"Hi, schön dich wiederzusehen!"

Kurz ergriff Bela, Maltes Hand und beide spürten etwas wie einen Blitz durch sich fahren. Schnell lösten sie die Hände. Malte trat leicht betreten zur Seite.

"Ja. Hi. Ich mein...Ja...schön dich zu sehen. Komm' doch kurz...ähm..."

"Herein?"

"Ja! Herein! Komm' bitte kurz herein! Ich...ähm...bin noch nicht ganz soweit!"

Verwirrt sah Bela Malte nach, als dieser in sein Schlafzimmer eilte und dabei die Tür heftig zuschlug.

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Schwer aufseufzend betrachtete Malte sich im Spiegel. Bela sah so heiß aus in der dunkel blauen Jeans, dem simplen, weißen Shirt und einer leichten Lederjacke im Edelmilitary Look. Er empfand sich in schwarzer Jeans mit weißen Hemd und der offenen grün schimmernden Weste plötzlich als unpassend. Er zupfte frustriert das Hemd aus der Hose, besah sich kritisch von beiden Seiten, ob es eventuell besser wirkte.

Sah man da etwas Bauch? Oder stach der Gürtel zu sehr vor? Überhaupt sah ein gebügeltes, weißes Hemd nicht nach Muttis Liebling aus?

"Verdammt!" , frustriert lehnte er den Kopf gehen den Spiegel.

"Malte? Hey, ist alles klar?"

Belas Stimme klang leicht besorgt und das frustrierte ihn noch mehr. Das wollte er nicht. "Ja schon. Aber ich glaub ich mag doch nicht mitkommen. War vielleicht doch zuviel heute. 'Tschuldige. Aber ich konnte ja nicht absagen, hab' deine Nummer nicht!"

Eine Mauer aus Schweigen traf ihn. Kein Ton kam von Bela und so schloss Malte nur die Augen und überlegte im Kopf schon wie er aus dem Vertrag des Fitnessstudios kam. Unmöglich konnte er jetzt da noch hingehen. Er musste in ein anderes Studio. Zur Not würde er zwei Mitgliedschaften zahlen.

Türgeräusche ließen ihn verkrampfen. Bela war einfach gegangen. Ohne ein Wort. Auch wenn er es nicht besser verdiente, tat es weh.

"Schwachsinn!" , hörte er da eine Stimme, spürte plötzlich eine warme Präsenz im Rücken. Er sah auf, sah sich selbst im Spiegel mit den rot glühenden Wangen und dicht hinter sich Bela.

Pommes dürfen's auch mal sein! ( Ostergeschenk)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt