Kapitel 47

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Ich bin wirklich der Meinung, dass all diese Menschen um Wilhelm und mich zaubern können. Anders kann ich mir mein Spiegelbild einfach nicht erklären. 

Damit keine Missverständnisse entstehen: Ich bin sehr zufrieden mit meinem Aussehen im Alltag. Ich finde, ich habe ein gutes Gespür für Mode und kann auch einigermaßen mit Make-up umgehen. Mein Gesicht und meinen Körper finde ich schön. 

Als ich jedoch in den Spiegel schaue, falle ich fast von meinem Stuhl. Ich sehe... bombastisch aus. Kein anderes Wort könnte es besser beschreiben. Dabei habe ich noch nicht mal mein Kleid an. 

Mein Make-up erinnert mich ein wenig an die junge Monica Belucci und meine widerspenstigen Locken sind zu einer glänzenden Wellenmähne frisiert (ich muss Trey unbedingt fragen, wie er das hinbekommen hat). 

»Fehlt nur noch das Kleid!«

Eine Stylistin holt das Kleid, sowie drei bis vier unterschiedlich große Kartons herbei, deren Inhalt mir Rätsel aufgibt. Schuhe, Handschuhe... aber was ist in dem Rest?

Kurz strauchelt die Frau auf dem Weg und Gina ruft »Pass auf!«, doch da fängt sich die Stylistin wieder mit hochrotem Kopf und schreitet beschämt zu uns. 

Etwas genervt nimmt Gina ihr die Kartons und den Kleidersack ab. Ich kann kaum glauben, dass soviel Aufhebens darum gemacht wird, dass ich gut aussehe... 

Bevor ich in düsterere Gedanken abdriften kann, lenkt Gina ihre Aufmerksamkeit auf sich. »Ist es in Ordnung, wenn ich dir beim Anziehen helfe? Absolut kein Muss, würde die ganze Sache nur erleichtern.«

»Klar, gern.«

Gerade befinden wir uns in der Mitte eines der Wohnzimmer in Wilhelms riesigem Haus und steuern ein angrenzendes Bad an. »Mir wurde gesagt, dass wir hier rein können.«

»Klar, das Bad gehört zu den größten hier«, bestätige ich.

Als wir die Tür hinter uns schließen, kann ich Gina genau ansehen, dass sie vor Neugierde beinahe platzt. Ich kann ihr ihre Fragen förmlich von der Stirn ablesen. Ich lache. »Frag einfach.«

Da erstarrt sie. »Ich kann doch nicht-«

»Es ist okay, versprochen.«

»Das wäre nicht professionell.«

»Ich scheiß auf professionell.«

Nervös lacht sie und ich stimme in ihr Lachen ein.

»Okay, na gut... ist er dein Sugar-Daddy, oder sowas?«

Allein bei der Vorstellung lache ich unkontrolliert. »Gott, nein! Mein langjähriger Arbeitgeber. Er ist mehr sowas wie ein gutmütiger Onkel für mich.«

Sie nickt. »Verstehe, das erklärt auch einiges.«

»Er hat mich eingeladen, weil er noch eine Karte für diese Gala hatte und... weil er mich von etwas ablenken wollte. Lange Geschichte.«

Sie nimmt zur Kenntnis, was ich gesagt habe, fragt allerdings nicht weiter nach, wofür ich dankbar bin. 

Während Gina mir assistiert, merke ich erst, wie sinnvoll es eigentlich war, dass ich mir von ihr helfen lasse. Allein hätte ich aller Wahrscheinlichkeit nach meine Frisur und das Make-up komplett ruiniert. 

Einige unbequeme Verrenkungen später – um mein Make-up und die Frisur nicht zu ruinieren – trage ich endlich mein Kleid. Erleichtert seufzend verlassen wir beide wieder das Bad. 

Als wir uns wieder inmitten der anderen befinden, bringt Gina die Kartons, die mir vorhin schon aufgefallen sind, zu mir. »Okay, also... da sind deine Handschuhe drinnen«, beginnt sie und deutet auf einen länglichen, flachen Karton. »Das da ist so eine Art Tuch, das du dir umlegen kannst, wenn es mal frisch wird.« Sie hebt den Deckel des nächsten Kartons an, um einen sorgfältig in Seidenpapier eingeschlagenen, transparenten Stoff in der gleichen Farbe des Kleides zu Tage zu fördern. 

Not My FitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt