Fünf Minuten später saß ich bei Niall im Zimmer, auf seinem Bett.
Er brachte mir eine Tasse Milch (unser gemeinsames Lieblingsgetränk). Dann sah er mich an und sagte: "Ich währ dafür, dass wir heute Skateboard fahren! Das Wetter ist noch OK und den letzten Tag vor den Sommerferien muss man ja genießen." Ich musste grinsen. Er wusste genau, dass ich das hasse! Ich kann nämlich ÜBERHAUPT kein Skateboard fahren! "Toll", antwortete ich unerfreut. "Hey, keine Angst Mia, ich bring's dir bei!"...ja, genau. Das hat er das letzte Mal auch gesagt!
Das ganze war vor ca. einem Jahr. Ich fuhr (mit seinen Anweißungen) einen Berg runter, als die zwei neuen Mädchen aus der Nightbride-Street vorbei liefen. Zugegeben sahen sie wirklich hübsch aus, aber immerhin ging es ja um mich. Niall strahlte sie an und lief ein paar Schritte in ihre Richtung. Ich verlor die Kontrolle über das Board und...bääääm...raste ich voll in Niall rein.
In Ordnung, das war schon ne Weile her, aber trotzdem, sicher ist sicher! "Nur, wenn wir in den Park gehen!", sagte ich.Der Park gehörte zu dem Seniorenheim. Wenn man Glück hatte, sah man vier Jugendliche im ganzen Jahr. Widerwillig stimmte Niall ein. Er klemmte sich sein Board unter die Arme, nahm mich an der Hand und dann gingen wir. Der Park wurde in drei Teile geteilt. Der See, die große Wiese und der gepflasterte Platz. Mitten auf dem Platz stand ein Brunnen, der dem heiligen St. Petrus gewidmet wurde und dahinter teilte sich der Weg. Alle drei Teile wurden durch einen Kieselweg verbunden. Über dem Park ging eine große Autobahnbrücke entlang. Die Leute regten sich seit Jahren über den "unerträglichen" Lärm auf. Dabei war es gar nicht so laut! Wir liefen auf den großen Platz zu. Niall stellte sich auf das Board und drehte erst mal drei Runden. Danach probierte er seinen Lieblingstrick: Den "Flip-Trick". Er sagte, der seih so einfach.
Er sprang in die Luft und drehte das Skateboard einmal um seine eigene Achse. Dann landete er sauber auf dem Brett. Als nächstes sprang er auf den Brunnen zu, lies das Board an der Kante entlang gleiten und hüpfte wieder auf den Boden. Zugegeben ist er schon ein Angeber...sogar am Seniorenheim. Als nächstes war ich an der Reihe. Eigentlich war es gar nicht so schwer. Ich schwang mich auf das Brett und fuhr eine kleine Runde. Es musste wohl ziemlich bescheuert aussehen, denn Niall lachte sich schlapp. „Du siehst aus, wie ein Frosch! "
Im Nachhinein fragte ich mich wie das wohl aussehen mochte, aber in diesem Moment fand ich das nicht so lustig. Deswegen stieg ich ab und wollte ihm das Board in die Hand drücken. Aber dann sah ich IHN.
Es war unsere erste Begegnung...Ein anderer Junge...auch auf einem Skateboard. Allerdings war er Schweiß und Dreck bedeckt. Außerdem waren seine Kleider zerrissen und ein Schuh von ihm fehlte. Er sah angespannt aus. An seiner linken Augenbraue tropfte etwas Rotes. Blut. Vielleicht war er deswegen so schnell. Aber ich wusste, dass da noch mehr dahinter steckte. Für einen Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns in die Augen. Eigentlich sahen sie ziemlich freundlich aus, aber im Moment wirkten sie ernst. Es ging leider alles ziemlich schnell, deswegen konnte ich nicht fragen, was los war. Er blickte hinter sich und wurde plötzlich schneller. Hilfe suchend sah er sich um .In seinen hübschen, braunen Augen sah ich Verzweiflung. Er versuchte irgendwas zu berechnen. Dann passierte es. Plötzlich hielt er an!
Er nahm das Board in die Hand und rannte den Berg hoch, der zur Autobrücke führte. Durch die ganzen Büsche sah man ihn nicht mehr. Da verschwand er dann. Das war das Letzte, was ich von ihm sah. Gleichzeitig kamen zwei Männer angerannt. Sie trugen blaue Mechaniker Overalls, oder besser gesagt waren sie mal blau. Durch den ganzen Dreck konnte man nur wenige saubere Stellen sehen. Es sah so aus, als arbeiteten sie als Automechaniker oder so was Ähnliches. Aber sie blickten unfreundlich. Außerdem konnte man ihren Zorn deutlich in ihren Augen sehen. Sie wussten, das sie es verloren hatten...oder besser gesagt IHN.
Einer von ihnen kam auf Niall und mich zu. Er klang gereizt „Ey, is hier n blonder Junge auf so 'nem Brett vorbei gekommen?", er deutete auf mein Skateboard. „und wenn, in welche Richtung?" Der Typ hatte entsetzlichen Mundgeruch. Niall wollte antworten, aber ich war schneller:„Wenn ihr den Jungen meint, der gerade vorbei gefahren ist, dann ist er da lang!" Ich zeigte genau in die andere Richtung. Ohne jedes Danken rannten sie in diese Richtung.
Niall sah mich verwirrt an, ich antwortete bloß mit: „Was den?", und drehte mich um. Ein Grinsen konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen.
Den Jungen, um den es ging, der die ganze Zeit oben gestanden war und mit zugesehen hatte, sah ich nicht mehr. Auch nicht, wie er dankend die Hand hob, sich wegdrehte und davonfuhr.
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Rider Story
FanfictionDer zweite Geheimdienst in England kam auf die blöde Idee, mich in einen ihrer Fälle einzuschleusen. Mich...ich meine, ich bin 14 Jahre alt, lebe in London und gehe ganz normal auf eine Schule. Und jetzt werde ich zu einem Agent?