Teil 6

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Enzo

Als wir an der Lagerhalle vorfahren, bemerke ich, dass schon viele Autos da sind. Auch Alberto's Wagen steht schon da. Er muss sich wirklich beeilt haben, um vor uns da zu sein.

Mick gibt seinen Jungs die letzten Anweisungen und Vito öffnet die Tür. Während ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse, bemerke ich etliche Blicke auf mir. Es scheinen wirklich alle genommen zu sein. Alberto sitzt bereits auf einem Platz rechts neben meinem. Wie mit Vito besprochen, bleibt er hinter mir stehen, während ich mich vor Kopf setze. Mick und seine Jungs verteilen sich unauffällig im Raum, was Alberto stirnrunzelnd zur Kenntnis nimmt.

"Guten Abend, meine Herren! Danke, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Mein Name ist Enzo Mancini. Mein Onkel ist leider bei seinen Aufenthalt in New York gestorben, sodass ich nun seinen Posten als Padre übernehme." Begrüße ich zunächst alle. Alberto quittiert dies mit einem lauten Schnauben und alle anderen tuscheln miteinander. Ich räuspere mich um die Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. Sofort wird es still. "Die letzten Tage, konnte ich einen Einblick in seine Geschäfte werfen und ich kann bereits vor ab sagen, dass sich einiges ändern wird." Weiteres Gemurmel beginnt. Ich hebe meine Hand um alle zum Schweigen zu bringen. "Ich habe beschlossen, dass mit sofortiger Wirkung die Zwangsprostitution und der Organhandel eingestellt wird. Ich weiß, es sind zwei lukrative Posten, aber auch das Hauptproblem für die Behörden. Ich möchte zukünftig enger mit der Polizei *zusammen arbeiten*, um eventuelle Razzien zu vermeiden." Erkläre ich weiter. Das zusammen arbeiten bedeutet, dass wir mehr Polizisten auf unsere Gehaltslisten setzen, damit hier mehr Ruhe herrscht. Einige der Capos nicken zustimmen. Andere schimpfen vor sich hin. "Als Entschädigung für Ihre Verdienstausfälle werde ich in den Gastrobereich einsteigen und mehrere Clubs und Bars eröffnen, die diejenigen leiten können, deren Geschäft weg bricht. Zusätzlich dazu, werden in den Hinterzimmern exklusive Pokerabende stattfinden, die zusätzliche Einnahmen generieren werden. So sollte sich der Verlust ausgleichen." Fahre ich mit meiner Erklärung fort. Ich hoffe, dass gerade die jüngere Interesse daran finden. Valentino Rossi, einer der ältesten Capos springt empört auf. "Was bilden Sie sich ein? Kommen hier her und sabotieren unsere Geschäfte und haben keine Ahnung wer wir sind!" Brüllt er. Das spielt mir genau in die Karten. Ich straffe meine Schultern und schaue ihm fest in die Augen. "Ich weiß genau, wer ihr alle seid. Ihr Name ist Valentino Rossi, 67 Jahre alt, 2 Söhne, 1 bezaubernde Tochter. Ihre Frau ist leider vor zwei Jahren gestorben, was mir sehr leid tut. Sie kontrollieren das Geschäft in der Altstadt und haben ca. 10 Millionen mit der Prostitution verdient. Wenn Sie einen exklusiven Club und eine Bar mit angeschlossenen 4 Zimmern leiten, wird Ihr Umsatz bei ca. 14 Millionen liegen. Und das ist nur vorsichtig geschätzt." Erkläre ich ihm. Sein Mund bleibt offen stehen. Einige der jüngeren Capos murmeln ihre Zustimmung. Alberto springt empört auf. "Dein Onkel hätte dem nie zugestimmt. Er hat dich schon immer für ein verweichlichtes Muttersöhnchen gehalten!" Explodiert er förmlich. Grinsend wende ich mich an ihn. Ich verrenge meine Augen und lasse meinen Blick auf seinem Gesicht ruhen. "Ist das so? Und was hat er von dir gehalten? Du bist ein Verräter, der ihn um Millionen betrogen hat. Ja ich habe es innerhalb von zwei Stunden herausgefunden. Du hast meinen Onkel betrogen und versucht gegen mich zu arbeiten?" Knurre ich ihn an. "Das ist nicht wahr!" Entgenet er mir lautstark und blickt zu den Capos. "Hab ich es euch nicht gesagt. Er versucht uns gegeneinander auszuspielen. Er ist genau so verlogen wie der Rest der amerikanischen Sippe! Dein Onkel hatte schon Recht damit deinen Vater umbringen zu lassen. Ich habe ihm geholfen." Schreit er und erstarrt. Im Raum ist es so still, dass man eine Nadel fallen hören würde. Blitzschnell ziehe ich meine Waffe und drücke sie gegen seine Stirn. "Was hast du gesagt?" Zische ich. "Nichts... Ich... Ich meine nur. Euer Vater hatte kein gutes Verhältnis zu Andrea." Wispert er ängstlich. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass meine Männer ebenfalls ihre Waffen gezogen haben. Jetzt zeigt es sich zu wem sie halten. Ich entsichere meine Waffe "Du glaubst, du kommst damit durch unschuldigen Mitarbeiter zu drohen, Lügen zu erzählen, Gelder zu unterschlagen und den Mord an meinem Vater mit beauftragen zu haben?" Knurre ich durch meine Zähne. Es gibt für das nur eine Lösung. Ich muss ein Exempel statuieren. Also schaue ich ihm nochmals tief in die Augen und flüster so leise, dass nur er es hört "Fahr zu Hölle und grüß meinen Verräter Onkel!" Dann drücke ich ab. Ein gezielter Schuss zwischen die Augen. Dann bricht er leblos zusammen. Ich räuspere mich, stecke meine Waffe in den Halfter und wende mich an die verdutzt guckenden Männer. "So, nun. Da der Verräter erledigt ist, können wir nun fortfahren." Alle nicken zustimmend. "Ach so, Vito...." Rufe ich, der gerade dabei ist die Leiche weg zu schaffen. "Ab sofort bist du meine rechte Hand!" Informiere ich ihn kurz. Vito bekommt große Augen, will wohl gerade was sagen. Verstummt aber und lässt seinen Blick kurz über die Capos schweifen ehe sie wieder bei mir landen. "Danke Padre. Ich werde Sie nicht enttäuschen." Sagt er und schleift die Leiche aus dem Raum.

Die restliche Besprechung läuft zwar etwas schleppend, aber ich glaube in dem jüngsten Capo, Massimo Mutti, habe ich einen echten Verbündeten gefunden. Wir sind glaube ich auf einer Wellenlänge, was die Geschäfte angeht. Die zwei älteren Capos Rossi und Moretti werde ich weiterhin im Auge behalten. Sie machen mir einen verärgerten Eindruck.

Nach stundenlangen Diskussionen haben wir uns nun auf meinen Plan geeinigt. Der Verdienstausfall, der zunächst entstehen wird, werde ich mit meinem privaten Vermögen ausgleichen. Das hat die Capos letztendlich überzeugt.

Nach endlosen Debatten sind wir nun auf dem Heimweg. Vito ist total aus dem Häuschen und bedankt sich alle 2 Minuten bei mir, daher schlägt Mick vor, noch in einem Club feiern zu gehen. Was soll ich sagen, etwas Druck ablassen kann nicht schaden. Also steuert Mario die Innenstadt von Palermo an.

Ein Mafia Boss verliebt sich nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt