„Also? Was ist das jetzt mit Amber?", fragte Louis, während er am nächsten Morgen genüsslich sein gerade frisch zubereitetes Sandwich auf Liam's Bett verspeiste, damit die Krümel sich nicht auf seinem eigenen Bett sammelten. „Ich weiß es nicht, das wird die Zeit zeigen. Und mit dir und Harry?", fragte Liam, woraufhin sich Louis augenblicklich an den Brotkrumen verschluckte. „Harry? Dieses neureiche Arschloch, welches sich für den Nabel der Welt hält? Danke, kein Interesse. Nicht jetzt und nicht in eintausend Jahren", sagte Louis. „Aha", kommentierte Liam mit wackelnden Augenbrauen.
Louis kletterte aus dem Bett und baute sich vor Liam auf. „Ich wünsche ihm, dass seine Pizza im Ofen verbrennt, dass ein Maiskorn für immer in seinen Zähnen hängen bleibt und er keinen Platz auf der Wiese findet, auf dem er nicht von Ameisen belästigt wird", sagte Louis. „Dich möchte man nicht zum Feind haben", erwiderte Liam lachend. „Auf seinem Laptop war eine PowerPoint - Präsentation mit dem heutigen Datum geöffnet. Ich habe ein paar unangenehme Bilder von ihm eingefügt", sagte Louis stolz. „Ist er nicht im dritten Semester?", fragte Liam. „Ja. Und?", fragte Louis.
„Die Präsentation, auf der das heutige Datum steht, wird die Präsentation sein, die zu einem Viertel in die Gesamtnote eingeht", sagte Liam. „So ein Quatsch", winkte Louis ab. „Kein Quatsch. Amber hat es gestern erzählt. Die Präsentationen gingen gestern los", bestätigte Liam aus sicherer Quelle. „Fuck. Warum sagst du mir sowas nicht vorher?", fragte Louis, der begann, sich seine Kleidung anzuziehen. „Woher hätte ich wissen sollen, dass du auf so eine beschissene Idee kommst?", erwiderte Liam. „Fuck", grummelte Louis, bevor er sich schnurstracks auf dem Weg zu Harry's Zimmer machte. So war das nicht geplant. Er wollte Harry ärgern, aber doch nicht seine Zukunft versauen.
Mehrfach klopfte er gegen die Tür zu Harry's Zimmer, die jedoch verschlossen blieb. Ein Blick auf die Uhr verriet Louis, dass Harry sich vermutlich bereits im Vorlesungssaal aufhalten müsste. Im Stechschritt lief er durch den langen Gang zu den Vorlesungssälen. Nur dreimal hat er sich verlaufen, als er es endlich zum richtigen Raum geschafft hat. Panisch riss er die Tür auf.
Alle im Vorlesungssaal befindlichen Köpfe drehten sich in Louis' Richtung. Alle bis auf einer. Harry's. Denn der stand bereit vor seinem Kurs. Im Hintergrund war eines von den durch Louis eingefügten Bildern zu sehen, welches Harry über der Toilettenschüssel hängend zeigte. Er trug währenddessen ein Einhorn - Kostüm. Harry war völlig fixiert auf das Bild, ehe er sich hektisch zu räuspern begann und die Folie übersprang. Dumm nur, dass Louis die zusätzlichen Seiten alle hintereinander eingefügt hat.
In dem Moment, in dem Harry die nächste Seite präsentierte, auf der er mit zwei halbnackten Frauen und zwei halbnackten Männern zu sehen war, empfand Louis etwas, was er selbst als schlechtes Gewissen bezeichnen würde. Das Getuschel wurde größer und Harry sah zwischen der Präsentation und seinem Laptop hin und her. Er hatte Louis bislang noch immer nicht bemerkt.
Louis betrat den Saal vollständig und lief auf Harry zu, blieb wenige Schritte von ihm entfernt stehen. „Harry, es tut mir leid. So war das nicht geplant", sagte Louis leise. Harry drehte sich langsam in Louis' Richtung. Als ihre Blicke sich trafen, wurde Harry's Miene ernst. „Ich bringe dich um, Tomlinson", sagte Harry bedrohlich ruhig. „Harry, bitte. Das war wirklich nicht so gedacht. Es sollte ein Scherz sein. Ich wusste nicht, dass die Präsentation so wichtig ist", entschuldigte Louis sich aufrichtig.
„Mr. Styles. Ich würde vorschlagen, Sie überarbeiten Ihre Präsentation und versuchen es morgen noch einmal", sprach der Dozent, der sich von seinem Platz erhob. Harry nickte, griff nach seinem Laptop und lief an Louis vorbei zum Ausgang. Auf dem Weg dahin stieß er mit seiner Schulter fest gegen die von Louis, welcher unvermittelt die Verfolgung aufnahm und Harry hinterherlief. „Harry, bleib stehen. Deine Beine sind viel länger, das ist nicht fair", sagte Louis, der schon fast zu joggen begann. Ohne Vorwarnung blieb Harry stehen und Louis prallte mit Schwung gegen seinen Rücken.
Harry fuhr herum und sah nahezu angewidert auf Louis herab. „Was ist, Tomlinson?", fragte er. „Es tut mir leid, Harry. Wirklich. Das war nicht meine Absicht", sagte Louis. „Nicht deine Absicht? Du meinst, dass dir versehentlich meine Präsentation entgegen gesprungen ist und du versehentlich diese Bilder eingefügt hast? Ich habe dir vieles zugetraut, aber damit hast du dich selbst übertroffen. Verschwinde aus meinem Blickfeld", sagte Harry bedrohlich ernst und schubste Louis zur Seite, um seinen Weg anschließend ohne ihn fortzusetzen.
Louis sah ihm noch für einen Moment hinterher, bevor er sich zurück in sein Zimmer begab. „Liam, kannst du heute Nacht wachbleiben während ich schlafe? Ich glaube, Harry wird mich versuchen umzubringen", sagte Louis und ließ sich wie ein sterbender Schwan auf den Flur fallen. „Nicht mehr rechtzeitig geschafft?", fragte Liam und setzte sich neben Louis auf den Fußboden, um ihm lieblos über den Kopf zu tätscheln. Louis schüttelte den Kopf. „Das schlimmste daran ist, es tut mir wirklich leid. Er sollte mir nicht leid tun. Er sollte mir vollkommen egal sein", beschwerte sich Louis. „Du hast ein gutes Herz, du willst niemandem wirklich etwas Böses. Du bellst nur, du beißt nicht", sagte Liam.
Louis richtete sich auf. „Wenn das irgendwann an die Öffentlichkeit gelangen sollte, bringe ich dich um", sagte Louis. „Ach Lou, ehe das passiert, hat Harry sich doch schon lange an dir ausgetobt", scherzte Liam. „Ich geh jetzt zum Boxtraining. Ich muss Frust abbauen", sagte Louis und sammelte seine Sportkleidung zusammen. Das Probetraining hatte er noch nicht absolviert, aber er wird sicherlich einen Freiwilligen finden, der mit ihm etwas Frust abbauen möchte. „Bis später", sagte Louis und verließ das Unterkunftszimmer.
Zögerlich klopfte er an die Tür zum Boxraum und öffnete sie, nachdem er hereingebeten wurde. „Hallo, mein Name ist Louis Tomlinson", stellte Louis sich der kleinen Runde, bestehend aus fünf Personen, vor. „Hallo Louis, du wolltest doch erst morgen vorbeischauen?", fragte ein älterer Herr, der scheinbar als Trainer fungierte. „Ja, genau. Aber ich hatte gerade Zeit und vielleicht kann ich mich anschließen", sagte Louis. „Okay, wir sind aktuell eine ungerade Zahl, aber wir warten noch auf ein Mitglied. Du könntest mit ihm boxen", schlug der Trainer, der sich kurz darauf als Tim vorstellte. Louis nickte, denn wie hoch konnte die Wahrscheinlichkeit sein, dass es sich bei dem weiteren Mitglied um Harry handelte.
Sehr hoch, wie Louis nur zwei Minuten später feststellen musste. Harry würdigte Louis keines Blickes und begrüßte die restlichen Mitglieder und auch Tim mit Handschlag. „Du trainierst mit dem Neuen. Sein Name ist Louis und er hat schon einige Jahre Erfahrung", sagte Tim. Harry nickte und zog sich die Boxhandschuhe an. Louis tat es ihm gleich, zog sie ebenfalls an. Eine lockere Erwärmung war gefordert und Louis stellte sich gegenüber von Harry auf. „Es tut mir wirklich leid", sagte Louis und fing sich augenblicklich den ersten Schlag. Louis, der völlig überrascht von dem Schlag war, ging sofort zu Boden.
„Harry, lockere Erwärmung. Mach ihn nicht gleich kaputt", rief Tim. Harry hielt Louis seine Hand hin und deutete an, ihm vom Boden aufhelfen zu wollen, doch Louis traute ihm nicht. Er stand eigenständig auf und stellte sich Harry wieder gegenüber. „Harry, ich entschuldige mich nicht oft und auch nur dann, wenn mir etwas wirklich leid tut", sagte Louis, woraufhin Harry erneut zum Schlag ansetzte. Diesmal war Louis vorbereitet. Er duckte sich ab und schlug stattdessen Harry. Ein hitziger Kampf entstand, bei dem beide gleichermaßen einstecken mussten.
„Pause", rief Tim nach ungefähr zehn Minuten und Louis lief zu seiner Wasserflasche. „Hi, ich bin Zayn", stellte sich ein dunkelhaariger, in Louis' Augen äußerst attraktiver Mann vor. „Hi Zayn, Louis", sagte er und schüttelte die Hand, die ihm in diesem Moment gereicht wurde. „Erstsemester?", fragte Zayn. Louis nickte. „Und du?", fragte Louis. „Fünftes. Noch ein Jahr und ich hab den ersten Schritt endlich geschafft", sagte Zayn sichtlich zufrieden. „Können wir weitermachen?", rief Harry laut in die Runde und unterbrach somit das zwischenzeitlich entstandene Gespräch.
Louis lief zurück zu Harry und er hätte schwören können, dass Harry ihn mit seinen Blicken töten wollte. „Okay, pass auf. Ich habe Scheiße gebaut und du hasst mich. Alles schön und gut, aber können wir uns beim Training zusammenreißen?", fragte Louis und fing sich einen Schlag direkt auf die Nase. Aus dieser schoss augenblicklich das Blut und Louis ging sofort auf die Knie und hielt sich die Hand unter die Nase, um das Blut aufzufangen. „Harry, du hast für heute Feierabend", schrie Tim aufgebracht und doch sympathisch, ehe er zu Louis eilte. „Alles okay bei dir?", fragte er, während er sich neben Louis kniete. Louis nickte zögerlich und richtete sich langsam wieder auf.
„Mach Feierabend für heute. Wenn du morgen wieder fit bist, kannst du gerne wieder vorbeikommen", sagte Tim und half Louis auf die Beine. Er verabschiedete sich flüchtig und lief in den angrenzenden Duschbereich, in welchem er den Wasserstrahl schon hörte.
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Cambridge Apostles | L.S.
FanfictionDie Cambridge Apostles sind eine elitäre Geheimgesellschaft an der Universität von Cambrdige. Von dem anfänglichen intellektuellen Debattierclub, der sie einst waren, ist schon seit mehreren Generationen nichts mehr übrig. Stattdessen handelt es sic...