Zehn Minuten später schlichen fünf Gestalten aus Rosenfels. Es waren Bea, Paige, Alina, Enia und Inga, alle fünf fest entschlossen, Alex zu finden. Dass sie sich gerade von ihr wegbewegten, konnten sie ja nicht ahnen.
Als sicher waren, dass man sie vom Schloss aus nicht mehr sehen konnte, schalteten sie ihre Taschenlampen an. Plötzlich ertönte fünftöniges Gekreische - sie hatten jemanden erschreckt -und einfach aus Prinzip schrien sie mit. Das ging so lange, bis Enia meinte: "Leute, beruhigt euch!" Dann leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe auf diejenigen, die zuerst geschrien hatten. Nun sahen Bea, Alina, Inga und Paige, wer da stand, und sie mussten lachen: Es waren ihre fünf Lieblingsschreckies, die allesamt aussahen, als wären sie Agenten auf (nicht so) geheimer Mission. "Was macht ihr denn hier?", wollte Paige wissen, als sie sich wieder beruhigt hatte und Bea fügte hinzu: "Aus welchem Agentenfilm seid ihr denn ausgebrochen?" "Haha, so lustig!", entgegnete Stephan, woraufhin Enia sagte: "Stimmt doch."
"Was macht ihr denn hier?", wechselte Ottokar das Thema. "Zufällig", erklärte Bea, "Liegt Schloss Rosenfels um die nächste Ecke!" "Ach, echt!?", warf Stephan ein, während Strehlau meinte: "Aber dennoch solltet ihr nicht hier sein, da in Rosenfels eine Ausgangssperre herrscht." "Wir ... bringen Paige zurück!", versuchte Alina es, wobei ihre Stimme immer noch etwas weinerlich klang. "Ja, ne, is klar", entgegnete Mücke, "Ihr wollt Alex auch suchen, oder?" "Natürlich! Sie ist unsere Freundin!", rief Bea, "Aber der da" sie zeigte auf Ottokar "sucht nicht mit! Er hat schon genug angestellt!" "Was hab ich jetzt schon wieder gemacht?", fragte dieser überrascht mit erhobenen Händen. Bea lächelte ihn mit einem Fake-Lächeln an: "Also, dass du dich-" "Leute, wo sind eigentlich Inga und Walze?", unterbrach Enia sie und leuchtete mit ihrer Taschenlampe um sich herum. Erst jetzt bemerkten die anderen auch, dass die beiden fehlten. "Eben waren sie doch noch da", wunderte Stephan sich und Bea regte sich auf: "Toll, jetzt können wir drei Leute suchen!"
"Was macht ihr denn für Geschrei?", fragte Walze plötzlich und tauchte mit Inga an seiner Hand hinter den anderen Mädchen auf. Alina schrie erschrocken auf und hob sich gleich die Hand vor den Mund. "Wo wart ihr denn?", zischte Paige. "Wir haben uns gedacht, wir schauen noch einmal da nach, wo wir Alex das letzte Mal gesehen haben", erklärte Inga, "Kommt! Zwanzig Augen sehen mehr als vier!"
Die zehn begannen gemeinsam zu suchen und redeten relativ durcheinander:
"Hier ist sie nicht!"
"Sind alle Kanus da?"
"Ja, keines fehlt!"
"Dann ist sie schon mal nicht auf den See rausgefahren!"
"Immerhin!"
"Habt ihr schon bei den Schreckensteiner Booten geschaut?"
"Sind auch alle da!"
"Im Wald ist sie nicht!"
"Leute! Schaut mal!"Enia war es schlussendlich, die ein Armband fand. "Das gehört Alex!", rief sie aufgeregt. Ottokar hob das Armband auf. Es war ein dreifarbiges Armband, welches aus Wolle geflochten worden war. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und er hatte das Gefühl, ihm wären Schuppen von den Augen gefallen. Deswegen hatte Alex so viel über ihn gewusst und ihn so seltsam angeschaut. Und dann realisierte er noch etwas. "Ich bin so dumm!", flüsterte er. Paige, die wie aus dem Nichts neben ihm aufgetaucht war, kommentierte: "Auch endlich gemerkt?" Ottokar blickte auf: "Wie lange weißt du es schon?" Jetzt schlich sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht: "Seit meiner ersten Nacht hier. Deswegen hatte Alex so viel Angst, dass du noch mehr gehört hattest. Sie war zu dem Zeitpunkt noch nicht bereit. Eigentlich wollte sie es dir heute sagen, aber-" "Aber ich habe versucht Alina zu küssen. Aber, das war doch nicht ernst gemeint!" "Das konnte Alex ja schlecht wissen!" Nachdem Paige das gesagt hatte, warf sie ihre Haare über die Schulter und stolzierte davon. Ottokar blieb allein zurück. "Ich bin Schuld", realisierte er, "schon wieder!"
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Die Einzige auf Schreckenstein
FanfictionFür Alexandra ist es ein Schock, als ihre Stiefmutter sie auf ein Internat schickt. Als sie dann - wegen eines Fehlers - auch noch auf einem Jungsinternat landet steht sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Dabei hat sie den Tod ihrer großen Schwe...