In die nächste Gasse bog ich wieder ab und rannte bis zum Ende. Dort war ein Gitterzaun der am Boden ein kleines Loch hatte, welches aber groß genug war, dass ich ohne größere Probleme hindurch passte. Erst jetzt bemerkte ich, dass diese Schlampen von der Schule vor dem Zaun standen. Ich lief extra so, dass sie mich erst im letzten Moment bemerkten, als ich bereits unter dem Zaun hindurch war. Ich drehte mich um und sah, wie diese Mädchen, ich möchte sie eigentlich gar nicht als Mädchen bezeichnen, schon halb auf den fünf Jungs drauf lagen. „Viel Spaß euch noch! Ich gehe dann jetzt mal schwimmen!", rief ich ihnen noch zu und wollte gerade gehen, als Luca zurück rief: „Pia! Hilf uns bitte!". Ich entschloss, dass ich sie hier wirklich nicht alleine lassen konnte, und so kam es, dass ich wieder unter dem Zaun her krabbelte und nun neben diesen weiblichen Kreaturen stand. „Könnt ihr sie nur heute einmal verschonen?", fragte ich diese mit zuckersüßer Stimme. „Damit du sie bekommst, oder wie?!", gab eine mit schwarzen kurzen Haaren zickig zurück. „Ich brauche sie nicht bekommen, ich habe sie schon!", gab ich zurück und realisierte erst jetzt, was ich gerade von mir gegeben habe. „Dann beweise es!", meinte sie und schuppste mich zu den Jungs, die immer noch belagert waren. Sie deutete auf Luca und machte mit der Hand eine Geste, die mir zeigen sollte zu ihm zu gehen und es an ihm zu beweisen. Langsam ging ich auf ihn zu, wobei ich des Öfteren zurück gedrängt wurde. Als ich schließlich bei ihm angekommen war umschlang ich seinen Nacken mit meinen Armen und zog ihn zu mir runter. Verwundert starrte er mich an, während ich meine Lippen auf seine presste. Von den Mädchen hörte man nur ein empörtes Zischen und wie sie schließlich verschwanden. Ich entfernte mich wieder von Luca und sah ihm in die Augen. „Auf die Idee wäre ich nie gekommen, die Mädels loszubekommen", sagte Milan, während Luca und ich uns weiter anstarrten. „Ich will ja nicht stören, aber gehen wir heute noch schwimmen und starrt ihr beiden euch weiterhin an?", fragte Noah uns beide. Wir lösten unsere Blicke von einander und gingen mit den anderen zu Luca und mir nach Hause. Dort lief ich in mein Badezimmer, um meinen Bikini anzuziehen. Als ich diesen anhatte lief ich die Treppen wieder runter in unseren Garten, wo die Jungs schon mit Sophia im Pool waren. Ich sprang zu ihnen hinein und schwamm zu meiner kleinen Schwester. „Schön, dass du auch noch kommst", meinte sie zickig, schwamm dann aber zu mir rüber und kletterte auf meinen Rücken. Ich sagte ihr, sie solle sie gut festhalten und tauchte unter. So schwammen wir einige Runden, bis ich eine kurze Pause brauchte. Als ich wieder bei Atem war ging ich so gut es im Wasser ging zu Soso rüber und pieckste sie von hinten. Sie zuckte kurz zusammen und drehte sich dann um. „Kannst du schon tauchen?", fragte ich sie. „Ja klar", meinte sie selbstsicher. „Ok, wir machen einen Plan ja?", schlug ich vor. „JA!", rief sie begeistert,doch ich hielt ihr schnell meine Hand vor dein Mund, bevor die Jungs von unserem Plan mitbekamen. „Also,wir schwimmen leisen zu ihnen und drücken sie dann irgendwie unter Wasser und pieksen sie", erzählte ich meine Idee worauf sie begeistert nickte. Auf drei schwammen wir los. Kurz hinter den Jungs tauchte ich unter und zog Noah und Liam die Beine weg. Die Beiden vielen nach hinten ins Wasser wo ich sie weiter runter drückte. Währenddessen war Sophia auf den Rücken von Luca geklettert und drückte ihn nach vorne runter, während sie ihn in die Seite pieckste. Elias und Milan versuchten sich schon aus dem Staub zu machen, als ich ihnen hinter her schwamm und sie auch runter drückte. Ich war gut dabei, als ich eine Stimme verhörte. „Pia!Komm sofort zu mir!", schrie mein Vater nach mir. Ich lies die Jungs los und schwamm zum Rand des riesengroßen Pools und kletterte nach draußen. Noch nass lief ich Richtung Haus. „Habe ich dir gesagt, du sollst schwimmen gehen?! Außerdem warst du ohne meine Erlaubnis draußen, wahrscheinlich wieder eine rauchen!", warf er mir vor. „Nein, ich habe nicht geraucht!", schrie ich zurück und wollte schon wegrennen, als er mein Handgelenk packte und mich wieder zu sich drehte. „Du bist zu nichts zu gebrauchen! Jetzt lügst du auch noch deinen eigenen Vater an! Ich verbiete dir hier mit, dass Haus zu verlassen, und Sophia zu sehen! Der Umgang mit dir tut ihr nicht gut!", schrie er mich an und schlug mir einmal ins Gesicht. „Das kannst du nicht machen!", schrie ich ihn an, wandte mich aus seinem Griff und lief davon. Ich wusste nicht wohin, aber ich lief so weit ich konnte. Als es nach einiger Zeit dunkler wurde, lies ich mich auf einer Bank in einem Park nieder. Ich war schon in einen leichten Schlummer Schlaf gefallen, als ich auf die Schulter getippt wurde. „Hey, du kannst doch nicht einfach hier auf der Bank schlafen, erst recht nicht in Bikini", weckte mich eine schöne Stimme. Ja, die Stimme war wirklich schön. Sie war nicht zu hoch, nicht zu tief. Sie klang auch nicht quitschig, eher im Gegenteil. Sie war sachte. „Komm mit, du kannst bei mir schlafen", fügte sie hinzu. Ich stand auf um ihr zu folgen, denn auf der Parkbank wollte ich nun echt nicht schlafen. „Ich bin übrigens Alina", stellte sie sich vor. „Pia", sagte ich kurz und knapp. Zusammen gingen wir die Straße ein Stück runter, bis wir in einem mir bekannten Wohnviertel ankamen. Das Viertel, wo ich nun wohnte. „PIA!", hörte ich Stimmen nach mir rufen. Alina sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Sie machte eine Tür auf und schon standen wir in einer Eingangshalle. Diese war zwar nicht ganz so groß wie unsere, aber mindestens genauso schön. Das Haus war ungefähr so aufgebaut wie unseres, nur in etwas kleiner. „Setz dich schon mal auf die Couch, ich mache uns eben heiße Schokolade", sagte sie und verschwand in die Küche. Ich ließ mich auf das Sofa nieder und schaute mich um. Nach kurzer Zeit kam Alina wieder zu mir. Sie reichte mir eine Tasse und rief dann: „Shane! Bring mal ein T-Shirt und eine Jogginghose von dir runter!". Als sie meinen fragenden Blick sah erklärte sie mir: „Shane ist mein großer Bruder, und du kannst hier nicht im Bikini sitzen bleiben. Da meine Sachen dir wahrscheinlich nicht passen kriegst du jetzt welche von ihm.". Im nächsten Moment hörte ich schon Schritte auf der Treppe und kurze Zeit später stand ein Junge im Zimmer. Er hatte dunkelblonde hochgestellte Haare und braune Augen. Er war muskulös gebaut und kurz gesagt: Er war der Traum von jedem Mädchen. „Wofür sind jetzt die Klamotten?", fragte er mit seiner rauen, aber trotzdem noch weich klingenden Stimme. Alina sprang auf, lief auf ihn zu, nahm ihm die Kleidung aus den Händen und kam wieder zu mir. „Für sie", sagte sie währenddessen und reichte mir die Klamotten. Sie erklärte mir noch kurz wo das Badezimmer war und so lief ich in die Richtung. Allerdings musste ich um dahin zu kommen an Shane vorbei. „Wer bist du denn?", fragte er, als er mich aufhielt. „Pia", sagte ich kurz und knapp und wollte schon an ihm vorbei gehen, als er mir seinen Arm um meinen Bauch legte und mich zurück vor sich zog. „Und weiter?", fragte er mich wieder. „Pia Anderson", erklärte ich ihm mit fester Stimme. Er zog scharf die Luft ein. Bevor ich dazu kam, ihn nach dieser Geste zu fragen schrie Alina schon: „Anderson?! Aber du bist jetzt nicht die Schwester von Luca, oder?". „Nicht ganz, nur die Halbschwester", erklärte ich ihr. „Dann wirst du meine Klamotten wohl nicht brauchen. Ich rufe ihn eben an und sag ihm er soll dich hier abholen", meinte Shane kalt zu mir. „Nein, bitte nicht, ich will da nicht mehr hin", bat ich ihn. „Wieso denn nicht?", fragte mich Alina. „Ist doch klar, er hat sie gevögelt und lässt sie jetzt links liegen. Da will man nicht gerne zurück. Aber tut mir Leid, hier kannst du auch nicht bleiben", sagte Shane zu seiner Schwester. „Was? Er hat mich nicht gevögelt, so weit kommt's ja noch! Ich will da nicht hin, wegen meinem Vater!", erklärte ich ihnen. „Hm, na gut, du kannst eine Nacht hier bleiben, dann rufe ich Luca aber an und sag ihm, er soll dich abholen", sagte er zu mir, während er mir seine Klamotten in die Hand drückte und ließ mich zum Bad. Als ich mich fertig umgezogen hatte ging ich wieder zurück ins Wohnzimmer, wo mich eine böse Überraschung erwartete. Luca saß auf dem Sofa und unterhielt sich gerade mit Shane. Alina saß daneben und hörte den beiden zu. Es musste ein wirklich ernstes Gespräch sein, so wie die beiden aussahen. Ich räusperte mich kurz und zog somit alle Blicke auf mich. Luca sprang auf, lief auf mich zu und drückte mich fest an sich. „Ich hab mir schon solche Sorgen gemacht", flüsterte er mir ins Ohr. Ich drückte ihn sachte von mir und ging zu Alina. Sie sah mich nur besorgt an, sagte aber nichts weiter. Ich sah sie fragend an, doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Du kannst ja jetzt mit Luca mit gehen, wenn er sowieso schon hier ist", meinte Shane, während er mich Richtung Tür schob. Luca folgte uns langsam. An der Tür packte er mein Handgelenk und zog mich mit nach draußen. „Danke, dass du sie gefunden hast und anscheinend nichts getan hast", zischte Luca Shane zu. „Wie, nichts getan hast?", fragte ich die beiden. „Geht dich nichts an!", brüllte Shane zu uns rüber. „Brauchst du nicht wissen", flüsterte Luca in mein Ohr und schob mich zu seinem Auto. „Die Kleine scheint gut zu sein, also verunstalte sie nicht!", rief Shane zu uns. Ich riss mich aus Lucas Griff und starrte Shane jetzt entsetzt an. „Was? Das willst du nicht gesagt haben!", schrie ich wütend zurück. „Wieso denn nicht? Du bist doch genauso ein Schlampe wie alle anderen auch!", rief er zurück, was mich zur Weißglut trieb. Ich will nie Schlampe genannt werden, nie! Wütend lief ich auf ihn zu und auch er kam die paar Stufen runter auf den Hof. „Weißt du überhaupt was eine Schlampe ist?", fragte ich ihn zwischen zusammen gepressten Zähnen. „Ja, ein Mädchen wie du. Macht sich an jeden Jungen ran, denn sie irgendwie bekommen kann und ist zwei Tage später mit dem im Bett. Mehr nicht", erklärte er mir. „Und so eine bin ich?", fragte ich immer noch zwischen zusammen gedrückten Zähnen. Als er nickte fing ich an zu schreien: „Ich habe noch nie mit irgendwem geschlafen! Ja, ich bin Jungfrau, hast du ein Problem damit?!". Als er fragend Blickte realisierte ich erst, was ich gesagt habe. „Weißt du was? Lass mich einfach in Ruhe, ich gehe wieder zurück, wo ich her gekommen bin! Oder nein, ich gehe ganz weg! Mich hält hier nichts mehr! Nur noch Marie und Soso, aber die kann ich ja sowieso nicht mehr sehen, also schönes Leben noch!", rief ich ihnen noch zu, drehte mich um und rannte weg. Ich rannte und rannte. Immer weiter, bis meine Beine mich nicht mehr tragen konnten. An dieser Stelle ließ ich mich unter einem Baum nieder und ruhte mich kurze Zeit aus. Als ich wieder bei Atem war stand ich auf und lief weiter. Es ist feige vor seinen Problemen wegzulaufen. Meinte die Stimme in meinem Kopf. Du warst doch sonst auch immer so stark, hast nie aufgegeben. Du hast dich deinen Problemen gestellt. Erzählte sie mir. Ja, ich habe noch nie so einfach aufgegeben. Aber jetzt muss ich! Ich kann so nicht weiter machen!, sagte ich ihr. Okay, ich bin krank, ich rede mit mir selbst, aber was solls? Mein Handy vibrierte in meiner Tasche. Ich nahm es raus und schaute auf das Display. Anonym Ich nahm ab und hielt es mir ans Ohr. „Hier ich, wer da?", fragte ich ins Telefon. „Ich bin's Luca, komm bitte nach Hause! Wir...", bat er mich doch ich legte einfach auf. Nein, ich werde so schnell nicht wieder dahin gehen. Wenige Minuten später rief Marie mich an. „Hey", begrüßte ich sie. „Mäuschen, was ist los?", fragte sie besorgt. „Ach nichts, alles gut bei dir? Kam Ben noch mal zu dir?", fragte ich sie. „Nein, bei mir ist alles gut. Aber wo bist du?", kam von ihr. „Ähm, also weißt du...", fing ich an, wurde aber von ihr unterbrochen. „Du bist weggelaufen und hast jetzt keine Ahnung wo du bist, oder?", meinte sie. Ich nickte zaghaft und merkte dann, dass sie es ja nicht sehen konnte, weshalb ich noch ja sagte. „OK, aber du hast dein Handy und Netz. Und wie ich dich kenne wirst du jetzt mein Handy orten und hier hinkommen. Oder du sagst uns wo du bist, indem du deinen Standort abrufst", sagte sie bestimmerisch. „Ja, ok", antwortete ich ihr noch und legte auf. Ich ortete ihr Handy und bemerkte, dass ich zu Fuß mehr als eine Stunde bräuchte, um zu ihr zu gelangen. Aus dem Grund bestimmte ich meinen Standort und schickte ihr eine Nachricht mit der Adresse. Wenig später kam auch schon eine Antwort, in der stand das sie jetzt losfahren und in zehn Minuten da wären. Ich legte mich auf den Boden und starrte gen Himmel, bis ich Motor Geräusche wahrnahm. Ich stand auf und merkte wie ein Auto neben mir geparkt wurde. Meine beste Freundin sprang heraus, kam auf mich zu und zog mich in eine kräftige Umarmung. Diese erwiderte ich, allerdings nicht so kräftig wie sie. „Oh Gott Pia, als ich bei dir ankam und du nicht da warst... Oh Gott", murmelte sie in meine Schulter. „Ja, ist ja gut, jetzt bin ich ja da", beruhigte ich sie. Sie ließ von mir ab und mein Blick wurde auf den Fahrer des Autos gerichtet. Luca. „Was willst du hier?2, fragte ich ihn harsch. „Dich mit nach Hause nehmen", meinte er, während Marie schon wieder in den Wagen stieg. „Tut mir Leid, aber ich kann nicht", sagte ich so leise, dass eigentlich nur ich es hören konnte. Eigentlich, denn er hörte es auch. „Wieso kannst du denn nicht?", fragte er zögernd. „Weil es nicht geht", sagte ich in normaler Lautstärke, drehte mich um und rannte tiefer in den Wald hinein. „Pia, erklär es mir!", hörte ich ihn schreien, während ich von Marie nur ein: „Pass auf dich auf" bekam. Sie klang traurig, sehr traurig. Aber an umdrehen war nicht zu denken. Ich lief, bis ich auf einer Hauptstraße ankam. An dieser ging ich etwas entlang bis ich auf eine Raststätte traf. Ich ging in das kleine Bistro und setzte mich an einen Tisch in einer Ecke. Meine Augen wurden immer schwerer, bis sie mir ganz zu fielen und ich einschlief.
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Neue Stadt, neues Leben, oder doch nicht?
AdventurePia muss zu ihrem Vater aus Köln nach Kamminke ziehen, einer Kleinstadt an der Ostsee mit Grenze zu Polen. Dort soll sie neu erzogen werden und von den ganzen Drogendealern wegkommen. Sie freut sich ihre Kleine Schwester nach fünf Jahren wiederzuseh...